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Landesregierung will grenzüberschreitende und mehrsprachige "Medical School"

Mit einer Ärzteausbildung in Südtirol will die Landesregierung dem drohenden Ärztemangel begegnen. Heute (15. Oktober) hat sie sich mit dem Vorschlag von Gesundheitslandesrat Richard Theiner, der eine mehrsprachige und grenzüberscheitende Medizinerausbildung vorsieht, grundsätzlich einverstanden erklärt.

Die Südtiroler Ärzte sollen künftig an der Claudiana (im Bild) und am Krankenhaus Bozen ausgebildet werden.

Der europaweite Ärztemangel macht auch vor Südtirol nicht Halt. In unserem Land werden bis zum Jahr 2020 rund 150 Allgemeinmediziner gebraucht, derzeit befinden sich 108 Ärzte in der Facharztausbildung, davon 43 in Italien, 19 in Österreich und Deutschland und 46 in Südtirol. Damit der Engpass auf Dauer beseitigt werden kann, arbeitet die Landesregierung an einer Medizinerausbildung im eigenen Land. Wie Landeshauptmann Luis Durnwalder heute erklärte, habe sich die Landesregierung nun grundsätzlich mit einem Vorschlag von Gesundheitslandesrat Theiner einverstanden erklärt, der den Aufbau einer mehrsprachigen medizinischen Fakultät unter der Federführung der Universität Florenz und in Zusammenarbeit mit dem Trentino sowie mit der Universität Innsbruck vorsieht. „Eine eigene Südtiroler Medizinerausbildung kommt aus Kostengründen nicht in Frage und würde auch vom Ministerium in Rom keine Genehmigung erhalten. Rom erteilt grundsätzlich keine neuen Genehmigungen für Medizinfakultäten und deshalb mussten wir uns nach anderen Lösungen umschauen. Einzig für grenzüberschreitende und mehrsprachigen Einrichtungen besteht die Chance einer Zulassung."

Beim jetzt angepeilten Lösungsansatz sucht die Landesregierung die Zusammenarbeit mit dem Trentino. Die dortige Landesregierung befindet sich in Verhandlungen mit der Uni Florenz, das Land Südtirol will sich in den Prozess einklinken und will als ausländischen Partner die Universität Innsbruck mit ins Boot holen. „Mit einer Medizinerausbildung im eigenen Land können wir nicht nur genügend Ärzte ausbilden, damit würden wir auch einen Anreiz für gute Ärzte aus aller Welt schaffen, in Südtirol zu arbeiten, und das würde eine Qualitätssteigerung des gesamten Gesundheitsdienstes mit sich bringen", ist Landeshauptmann Durnwalder überzeugt.

Ausgebildet werden sollen pro Jahr 40 angehende Ärzte, die von 35 Dozenten unterrichtet würden. Der Abschluss würde den Absolventen von der Uni Florenz vergeben. Wie der Landeshauptmann ausführte, würde die jetzt angestrebte Lösung eine Ausdehnung der Ausbildung von jetzt fünf auf sechs Jahre mit sich bringen.

Durchgeführt werden soll die Ausbildung in der Fachschule Claudiana sowie am Bozner Klinikum. Vorgesehen ist auch eine zweisemestrige Ausbildung im Ausland. Landeshauptmann Durnwalder schätzt die Kosten für die grenzüberschreitende Medical School auf sechs bis acht Millionen Euro pro Ausbildungszyklus. Diese vage Schätzung soll in den kommenden Wochen von einer "Vorbereitungsgruppe" präzisiert werden. Dieses zehnköpfige Gremium, dem Ressordirektor Florian Zerzer, Gianfranco Gensini (Medizinfakultät der Uni Florenz), Konrad Bergmeister (Präsident der Uni Bozen), Veronika Rabensteiner (Landesamt für die Ausbildung des Gesundheitspersonals), Oswald Mayr (Sanitätsdirektor des Südtiroler Gesundheitsbetriebes), Christian Wiedermann (Primar der Inneren Medizin am Krankenhaus Bozen) und Walter Pitscheider (Sanitätskoordinator des Gesundheitsbezirkes Bozen) angehören, wird nicht nur einen Kosten-, sondern auch einen Lehrplan und die Form der Zusammenarbeit mit den beteiligten Universitäten und dem Land Trient ausarbeiten. Bis Mitte November muss das Projekt dann beim Ministerium in Rom eingereicht werden.

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