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Sonderausstellung über Wurzeln und Knollen: Vortrag über Kraut und Kartoffeln

LPA - "Rübe und Kartoffel - ein Beitrag zur Nahrungsgeschichte Tirols": Dieser letzte Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung der Gärten von Schloss Trauttmansdorff "Wurzel, Knolle & Co. - die verborgene Wunderwelt" widmete sich einem auf den ersten Blick unspektakulären Thema. Aber mit seinen Ausführungen stellte Siegfried de Rachewiltz ihre Bedeutung für die Region unter Beweis; er ist Direktor des Landesmuseums für Kultur und Landesgeschichte Schloss Tirol.

Vortrag im Rahmenprogramm der Sonderausstellung (v.li.): Gartenkuratorin Karin Kompatscher, Direktor des Landesmuseums Schloss Tirol Rachewiltz, Gärten-Marketingleiterin Heike Platter.

Sauerkraut, bzw. das Wissen um das Einsäuern von Rüben und Kohl war eine wesentliche Voraussetzung für das Aufblühen mächtiger Adelsgeschlechter in den Alpenregionen. Ohne Rüben und Sauerkraut wäre es auch den Grafen von Tirol schwer gefallen, ihre Burgbesatzung und das zahlreiche Gesinde den ganzen Winter hindurch zu ernähren, erklärte Siegfried de Rachewiltz bei seinem Vortrag. Es war in der Grafschaft Tirol durchaus üblich, dass Bauern ihre Grundherren mit Rüben versorgen mussten. Das erklärt sich vor allem aus dem enormen Sauerkraut-Bedarf der Klöster und Burgen: Es war das einzige Wintergemüse, das in genügenden Mengen als Zutat zur üblichen Fleischnahrung und zu den Knödeln vorhanden war. Im Gegensatz zur Rübe weiß man über den wesentlich jüngeren Kartoffel-Anbau in Tirol weit weniger: Die Tiroler Freiheitskämpfer von Anno Neun haben sich zwar widerwillig, trotzdem zum Teil von den "Grundbirnen" ernährt; aber erst die großen Hungersnöte von 1816/17 und 1846/47 halfen der Erdfrucht zum Durchbruch.

Wie groß die Abneigung der Tiroler gegen die "amerikanischen Knollen" anfangs war, beweist auch eine Dienstboten-Revolte in Rodeneck um 1802, führte Referent Rachewiltz aus. Über die Ursprünge der einst unbeliebten Knolle ranken sich zahlreiche Geschichten und Legenden, die ersten urkundlichen Belege stammen aber aus dem späten 18. Jahrhundert. Die ersten Spuren des Kartoffelanbaues in Tirol finden sich in Welschtirol, im Oberinntal und auf den Vinschger Bergbauernhöfen.

Die Sonderausstellung "Wurzel, Knolle & Co. - die verborgene Wunderwelt" in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff kann noch bis zum 15. November besichtigt werden.

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff liegen an der St.-Valentin-Straße am östlichen Stadtrand von Meran, Telefon 0473 235730, Fax 0473 235731, Web: http://www.trauttmansdorff.it/

mac

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