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Gesundheitsbericht 2011 vorgestellt: Entwicklung positiv, Kosten relativ gering

LPA - "Der Landesgesundheitsbericht mit den Zahlen des Vorjahres bestätigt die Entwicklung der positiven Kennzahlen", erklärte Landesrat Theiner bei der heutigen (23. Oktober ) Vorstellung: "Dazu gehören die hohe Lebenserwartung, die relativ junge Bevölkerung, die relativ hohe Geburtenrate, der hohe Anteil an Menschen, die sich bewegen und körperlich fit sind."

Gesundheitsbericht 2011 vorgestellt: LR Theiner (li.), Fanolla von der Epidemiologischen Beobachtungsstelle.

"Der Landesgesundheitsbericht", fasste Landesrat Richard Theiner zusammen, "zeigt die Fülle der Leistungen unseres Gesundheitswesens in allen Bereichen auf; umso bemerkenswerter ist es, dass die Kosten für unser Gesundheitswesen im Vergleich zu anderen gleich fortschrittlichen Ländern geringer und insgesamt vertretbar sind."

Zu den einzelnen Daten (Details im Anhang) stellte der Gesundheitslandesrat fest: Südtirol hat eine relativ junge Bevölkerung mit einem Altersdurchschnitt von 41,5 Jahren und einem Altersindex von 119, d.h. dass auf 100 junge Leute (über 14) 119 ältere Leute (über 65) kommen.  Im Jahr 2011 kamen insgesamt  5.539 Kinder zur Welt (im zeitraum 2006 bis 2008 war der Schnitt 5.600), damit hat Südtirol eine Geburtenrate von 10,3 Neugeborenen auf 1000 Einwohner: Im Vergleich dazu: Italien 9,3, Österreich 9,4. Damit tendiert Südtirol eher zu den gebärfreudigeren Regionen Europas. Erfreulich niedrig ist auch die Kindersterblichkeit (mit 3,7 Todesfällen auf 1000 Lebendgeborene), was für die gute Qualität der Südtiroler Gesundheitsversorgung spricht. "Spitzenreiter ist Südtirol bei der durchschnittlichen Lebenserwartung", betonte Landesrat Theiner: In Südtirol hat eine Frau die Wahrscheinlichkeit, 85,8 Jahre alt zu werden, ein Mann 80,5 Jahre. Damit liegt Südtirol klar über den europaweiten Werten: Frauen haben in ganz Europa eine durchschnittliche Lebenserwartung von 82,6 Jahren, Männer von 76,7 Jahren. Bisher, führte Landesrast Theiner aus, habe die Lebenserwartung immer zugenommen: "Wir werden im Langzeitverlauf sehen, ob das auch so bleibt. Jedenfalls bedeutet eine höhere Lebenserwartung, dass sich das Gesundheitswesen verstärkt auf die Bedürfnisse einer älteren Bevölkerung einstellen muss." Zudem sei davon auszugehen, dass der Anteil der chronischen Krankheiten, die typisch sind für eine ältere Gesamtbevölkerung, in den nächsten Jahrzehnten anhält. Interessant sei ein Vergleich der Gesamtbevölkerung mit den Neubürgern aus Ländern mit starker Migration wie Nordafrika oder Albanien, führte Theiner aus: "Wir sehen, wie jung diese Einwanderer sein und wie gering entsprechend der Anteil an chronischen Krankheiten."

Insgesamt hat das öffentliches Gesundheitswesen im Jahr 2011 an die 504.000 zu Betreuende oder Betreuungsberechtigte verzeichnet (als Nutzer, zu Betreuender, Betreuungsberechtigter oder Eingeschriebener im Gesundheitsdienst gilt, wer einen Hausarzt gewählt hat).  19 Prozent dieser Betreuungsberechtigten (94.000 Personen) hat 2011 keine Gesundheitsleistung durch den Südtiroler Sanitätsbetrieb in Anspruch genommen.

Mit zunehmendem Alter gehen die Leistungen im Bereich Akutkrankheiten zurück, jene für chronische Krankheiten nehmen ab 65 Jahren deutlich zu. "Dieser Anteil", unterstrich Landesrat Theiner, "schlägt sich auch in den Aufwendungen nieder: Das Viertel an chronisch Kranken benötigt drei runde Viertel des gesamten Aufwandes bzw. der Leistungen im Gesundheitswesen. Diese einfache und wissenschaftlich klar erwiesene Tatsache sollte allen Leuten zu denken geben, die glauben, es könnte große Einsparungen im Gesundheitswesen geben, ohne dass die Betreuungsqualität der Bürgerinnen und Bürger leidet. Ganz sicher kann überall gespart werden, und wir werden auch jeden Cent zweimal umdrehen müssen in Zukunft. Aber die chronischen Krankheiten und der gewohnte hohe Standard der medizinischen Betreuung in unserem Land, den wir aufrecht erhalten wollen, werden dafür sorgen, dass das Gesundheitswesen nicht unter einem gewissen Preis zu haben ist."

Landesrat Theiner erwähnte zudem die große Bedeutung der Vorbeugung: "In der Prävention werden wir in der Gesundheitspolitik der kommenden Jahre viel arbeiten müssen und hoffen dabei, den einen und anderen wichtigen Schritt zu setzen. Grundlegend in der Vorbeugung sind Bewegung und Ernährung. Hier hat Südtirol eine gute Ausgangslage: Mehr als die Hälfte der ganzen Bevölkerung ist körperlich regelmäßig aktiv, nur knapp zehn Prozent haben aufgrund ihrer Arbeits- und Lebensgewohnheiten zu wenig Bewegung." Was das Körpergewicht betrifft, zeigt der Bericht auf, dass 61 Prozent der Bevölkerung normales Gewicht aufweisen, 28 Prozent sind übergewichtig, 7 Prozent sind fettleibig und 4 Prozent haben Untergewicht.

Als wichtigste Leistungsdaten des Gesundheitsdienstes nannte der Landesrat: Rund 7,9 Millionen Facharztleistungen wurden 2011 erbracht. Dennoch, stellte Theiner fest, nimmt die Behandlung der Patienten im Krankenhaus tendenziell ab, was durch die so genannte Hospitalisierungsrate verdeutlicht wird: "Sie soll in Zukunft noch deutlicher sinken, und zwar in dem Maß, als die Betreuung chronischer Krankheiten verstärkt auf dem sogenannten Territorium stattfinden soll, also nicht in Form einer längeren stationären Aufnahme im Krankenhaus, sondern wohnortnahe in Sprengeln und in der Hausbetreuung."  In Südtirol wurden 2011 rund drei Millionen Rezepte ausgestellt und zum größten Teil vom öffentlichen Gesundheitsdienst bezahlt. Im Vergleich zu anderen italienischen Regionen schneidet Südtirol diesbezüglich sehr gut ab.

"Die entlegenen Gebiete", betonte Landesrat Theiner, "sollen auf gar keinen Fall strukturell benachteiligt sein." Gut ausgebaut sei bereits auch das Territorium mit 20 Sprengeln und 14 Sprengelstützpunkten, 280 Allgemeinmedizinern und 59 Kinderärzten freier Wahl.

"Diese Zahlen belegen, dass uns Gesundheit viel wert ist, auch im Aufwand und in der Qualität der Versorgung", unterstrich Theiner. "Trotzdem steigen unsere Gesundheitsausgaben nicht ins Uferlose, ganz im Gegenteil. Durch die rechtzeitig eingeleiteten und noch im Werden begriffenen Reformen ist es Südtirol gelungen, die Pro-Kopf-Ausgaben stabil zu halten."

Der Anteil der Gesundheitsausgaben im Verhältnis zur gesamten Wirtschaftsleistung, dem Bruttoinlandsprodukt BIP, zeige, "dass Südtirol sparsam ist", wies Theiner hin: Die Ausgaben für Gesundheit im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt machen im Jahr 2011 nicht mehr als 6,25 Prozent aus, während Italien bei 7,11 Prozent liegt, und Spitzenreiter Holland bei 9,61 Prozent.

Im Anhang finden sich auch die Daten, die Antonio Fanolla von der Epidemiologischen Beobachtungsstelle heute vorgestellt hat, getrennt nach den drei Achsen Alter, Geschlecht und Herkunft.

Der Landesgesundheitsbericht liegt seit dem Jahr 2009 nicht mehr in gedruckter Form vor; er ist online einsehbar: www.provinz.bz.it/eb

mac

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