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Im Naturmuseum ist seit heute der Kosmos Boden zu entdecken

LPA - Höhlen, Regenwürmer, Maulwürfe, Tausendfüßer und Ameisen: Interaktive Stationen, Filme und Modelle geben Einblick in die bizarre Welt der Le­bewesen im Erdreich. Die Sonderausstellung „Scava scava - Kosmos Boden" wurde heute, 29. Oktober, im Naturmuseum Südtirol eröffnet und kann bis 16. Juni 2013 besucht werden.

Im Naturmuseum ist seit heute der Kosmos Boden zu entdecken

Was spielt sich im Erdreich unter unseren Füßen ab? Die Ausstellung „Scava scava - Kosmos Boden" holt den Boden auf die Bühne. Sie wurde am heutigen Montag, 29. Oktober, um 18 Uhr im Naturmuseum Südtirol von Museumsdirektor Vito Zingerle und Heinrich Huber eröffnet. Kuratoren sind Gabriella Meraner und Giulia Rasola.

Der Boden ist Lebensraum für ein Viertel aller lebenden Arten auf der Erde, und nur zehn Prozent davon sind wissenschaftlich erfasst. Im Laufe der Evolution haben sich die unzähligen Lebewesen, die den Boden bevölkern, perfekt an ihr Umfeld angepasst und für uns bizarr scheinende Formen und Gestalten erreicht.

Die neue Ausstellung im Naturmuseum vermittelt das Gefühl, tatsächlich in die unterirdische Welt hinabzusteigen. Sie beginnt mit einem Blick in einen Fuchsbau mit dessen Bewohnern und in die Behausung eines Maulwurfs. Einen ausgestopften Maulwurf darf man sogar streicheln und sein besonderes Fell fühlen, das es ihm erlaubt, sich in seinem Bau nahezu reibungslos fortzubewegen. Auch die von größeren Insekten gegrabenen unterirdischen Wege sind sichtbar gemacht, beispielsweise jene der Maulwurfsgrillen und einiger Larven.

Im zweiten Bereich der Ausstellung findet man übergroße dreidimensionale Modelle von Höhlenbewohnern: eine Höhlenspinne (Stalita taenaria) und den Höhlenkäfer Leptodirus hochenwartii. Neben lebenden Höhlenschrecken kann man hier auch einen Stalagmiten aus der „Riesengrotte" bei Triest bestaunen. Ein Aquarium zeigt Blindfische, die an das Leben in dunklen Höhlen angepasst sind.

Wie wertvoll der Boden ist und wie viel Lebewesen dort leben, zeigt eine Station zur Biodiversität: In einer Hand voll Erde leben mehr Organismen als Menschen auf der Erde.

Den Regenwürmern ist ein eigener Bereich gewidmet. In verschiedenen ausgestellten Böden (Waldböden, Wiesen, Felder) darf man ihnen bei der Arbeit zusehen und wie sie dabei neuen Boden schaffen. Daneben beherbergt ein Terrarium Riesentausendfüßer aus Ostafrika (Archispirospectus gigas), die bis zu 38 Zentimeter lang werden können und bis zu 256 Füße haben. Wenige Millimeter klein sind hingegen die Springschwänze, die hauptsächlich in Humusschichten feuchter Böden leben.

Der Schwerpunkt Bodenprofile stellt die Vielfalt an Böden vor, deren Nutzung und Übernutzung und schließlich die Desertifikation. Zu sehen sind einheimische und tropische Bodenprofile aus Wäldern, Bergen und bewirtschafteten Ackerböden. Weiter geht's mit Informationen über Wurzeln und Mykorrhiza, die ca. 20 bis 30 Prozent der organischen Masse in Wäldern ausmachen.

Höhepunkt der Ausstellung ist das große Ameisen-Terrarium, das freie Sicht auf das emsige Treiben der Waldameisen ermöglicht. Mit Hilfe einer Infrarot-Kamera darf man ins Innere des Ameisenhaufens blicken.

Die ganze Ausstellung wird bereichert durch überlebensgroße Insekten-Modelle des italienischen Künstlers Lorenzo Possenti, der sich auf den detailgenauen Nachbau von Insekten (http://www.ecofauna.com/) spezialisiert hat. Interaktive Stationen, Videos und Filme vertiefen die Themen.

Begleitet wird die Ausstellung durch ein reichhaltiges Rahmenprogramm:

  • Am Montag, 12. November um 20 Uhr referiert der Bodenzoologe der Universität Innsbruck, Erwin Meyer, über „Wie lebendig sind Südtirols (Kultur)Böden?"
  • Am Montag, 3. Dezember um 20 Uhr berichtet der Bodenkundler Giacomo Sartori über „I suoli, una risorsa non rinnovabile per nutrire l'umanità"
  • Am Dienstag und Mittwoch, 4. und 5. Dezember, findet die Tagung „L'uomo e il Suolo: una storia infinita" in Zusammenarbeit mit der Società Italiana Scienza del Suolo (SISS) und der Società Italiana Pedologia (SIPE), im Naturmuseum statt
  • Weitere Vorträge stehen bis zum Ende der Ausstellung am 16. Juni 2013 auf dem Programm, unter anderem mit Bert Hölldobler, Verhaltensforscher, Soziobiologe, Evolutionsökologe und Gewinner des Pulitzer-Preises 1991 für das Buch „The Ants"

Am 20. November beginnen didaktische Angebote für Schülerinnen und Schüler und anerkannte Fortbildungen für Lehrpersonen. Für Mittel- und Oberschulen werden die Angebote auch in englischer, spanischer und französischer Sprache durchgeführt. Lehrpersonen erhalten nach Anfrage Material zur Vorbereitung in der gewünschten Sprache. Auch für die ganz Kleinen ist gesorgt, z. B. mit den Aktionen „Kommissar Maulwurf" am 24. November und „Basteln Bugs" am 15. Dezember für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren.

Alle didaktischen Angebote finden sich in der Broschüre „Tierisch interessant" (www.naturmuseum.it/downloads/NM_Tierisch_2012_web.pdf) und im Naturmuseum (Informationen und Anmeldungen unter 0471 412975).

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10-18 Uhr, montags geschlossen
Eintrittspreise: Erwachsene 4 Euro, reduziert 3 Euro, Kinder bis 6 Jahre frei, Kombi-Ticket Museum und Ausstellung: 5 Euro, Familienkarte 8 Euro

Informationen:
Naturmuseum Südtirol
Tel. 0471 41 29 64
www.naturmuseum.it/.

jw

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