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Fünf Jahre Pflegesicherung: "Meilenstein der Sozialpolitik"

"Mit der Einführung des Landesgesetzes zur Pflegesicherung vor fünf Jahren", unterstrich Landesrat Theiner heute (16. November) bei einer Pressekonferenz, "haben wir eine tragfähige Lösung gefunden - diese Grundsäule darf nicht in Frage gestellt werden, wir können und müssen sie uns leisten."

Positive Bilanz über fünf Jahre Pflegesicherung gezogen (v.li.): Amtsdirektorin Waldner, Luca Critelli, Direktor der Landesabteilung Familie und Sozialwesen, LR Theiner, Koordinatorin Wachtler, ASWE-Direktor Bizzotto.

Jährlich fließen an die 190 Millionen Euro in die Sicherung der Betreuung von pflegebedürftigen Personen; seit der Einführung der Pflegesicherung vor fünf Jahren wurden - bis Ende Oktober 2012 - über 611,8 Millionen Euro dafür ausgegeben. Derzeit erhalten 14.118 Personen Pflegegeld. 

"Die Pflegesicherung", betonte Richard Theiner, Landesrat für Familie, Gesundheit und Sozialwesen, "ist ein Meilenstein der Südtiroler Sozialpolitik, das Resümee nach fünf Jahren ist positiv. Dass auch die Nachbarprovinz Trient unser Modell studiert und wesentliche Merkmale davon übernommen hat, zeigt, dass wir nach wie vor ein aktuelles Modell haben, das den sozialen Herausforderungen gerecht wird." Außer an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richtete Landesrat Theiner seinen Dank heute auch ausdrücklich an die Familienangehörigen und Pflegekräfte: "Wir freuen uns, dass das Landesgesetz vom 7. November 2007 positiv umgesetzt werden konnte, aber besonders auch darüber, dass die Südtirolerinnen - es sind ja zum größten Teil Frauen - diese Herausforderung auch angenommen haben."

Eugenio Bizzotto, Direktor der Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung, legte Zahlen dar: Die Pflegegeldstufen gehen von 1 (zwei bis vier Stunden täglicher Bedarf an Pflege und Betreuung; monatliches Pflegegeld 535 Euro) über 2 (vier bis sechs Stunden täglich; 900 Euro) und 3 (sechs bis acht Stunden täglich; 1.350 Euro) bis Pflegestufe 4 (acht Stunden täglich; 1.800 Euro monatlich). Von den derzeit 14.118 Pflegegeldempfängern sind 42,9 Prozent in der ersten, 30,8 Prozent in der zweiten, 19,3 in der dritten und 6,9 Prozent in der vierten Pflegestufe. Auch bei zunehmender Pflegebedürftigkeit, hob Bizzotto hervor, würden anteilsmäßig immer mehr Personen zuhause als in Alter- oder Pflegeheimen betreut. Das Alter der Pflegebedürftigen liegt mit 58 Prozent großteils bei den Über-80-Jährigen, ein knappes Viertel sind zwischen 60 und Jahre alt, die verbleibenden 17,6 Prozent zwischen 0 und 60 Jahren.

Heidi Wachtler, Koordinatorin des Dienstes für Pflegeeinstufung, berichtete von unangemeldeten Prüfungen bei rund zweitausend Personen im Jahr. "Wir haben," blickte sie zurück, "im Jahr 2008 ein absolut neues System übernommen, das auch Personen mit Demenz und psychschen Erkrankungen umfasst; sei 2011 haben wir ein wissenschaftlich überprüftes, nachvollziehbares System." 18 Einstufungsteams aus Fachleuten aus den Bereichen Pflege und Betreuung werden laufend für ihre Gutachtertätigkeit geschult. Das Pflegegeld wird in Geld oder Gutscheinen ausbezahlt: Gutscheine erhalten jene fünf Prozent der Familien, die mit der Pflegesituation überfordert sind und mit den Gutscheinen professionelle Hilfe hinzuziehen können. "Wir erhalten", führte Koordinatorin Wachtler aus, "über fünfhundert Anträge im Monat, aber viele der Antragsteller erfüllen nicht die Grundvoraussetzungen, um das Pflegegeld zu erhalten; so sind etwa in der Stadt Bozen bis zu 40 Prozent der Antragstellenden nicht pflegebedürftig im Sinne des Gesetzes: Eine Person muss demzufolge in mehreren Bereichen pflegebedürftig sein - die Haushaltsführung ist dabei nur ein geringer Teil." Sie wies zudem darauf hin, dass das Pflegegeld keine Rente sei, sondern sich nach der aktuellen Betreuungsbedarfssituation richte. Der Anteil der Rekurse liegt bei fünf Prozent, es ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen, vor allem in Bozen. 2008 war ein Pflegetelefon eingerichtet worden, das, wie Wachtler unterstrich, "dringend notwendig" sei, so wurden allein in diesem Jahr bis Oktober über 2400 Anrufe verzeichnet.

"Die wichtigste Stütze in Pflegesituationen", erklärte Brigitte Waldner, geschäftsführende Direktorin des Landesamtes für Senioren und Sozialsprengel, "ist und bleibt die Familie; die pflegenden Personen müssen unterstützt werden. Es braucht immer ein Netz, und das Pflegegeld darf nicht bedeuten, sich aus der Verantwortung zu stehlen." Das Pflegegeld sei sehr zielführend und gewährleiste eine qualitativ hochwertige Leistung zuhause. Ein Anstieg sei bei Demenzerkrankungen zu verzeichnen, legte Direktorin Waldner dar, und eine Herausforderung stelle zudem dar, dass Menschen mit Behinderung immer älter werden.

mac

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