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Berglandwirtschaft: Alpenländer stärken EU-Kommission den Rücken

Der EU-Kommission und deren Vorschlägen zur Förderung der Berglandwirtschaft den Rücken zu stärken, gleichzeitig aber auch kleine Korrekturen an den Kommissionsvorschlägen anzubringen: Dies waren die Ziele, die das von Südtirol auf den Weg gebrachte Netzwerk der Alpenländer heute (9. Jänner) bei einer Tagung mit EU-Kommissar Dacian Ciolos in Brüssel verfolgt hat.

Breites Netzwerk mit EU-Agrarspitzen: Die Vertreter der Alpenländer mit EU-Kommissar Ciolos

Eine so hochkarätig besetzte Tagung zur Berglandwirtschaft habe er in seiner 15-jährigen Amtszeit als für Landwirtschaft zuständiges Mitglied der Landesregierung noch nicht gesehen, betonte Landesrat Hans Berger, der heute gemeinsam mit Europaparlamentarier Herbert Dorfmann Südtirols Anliegen zur EU-Agrarpolitik in den Jahren 2014 bis 2020 zu vertreten hatte. "Anfangs sind wir mit unserem Netzwerk noch belächelt worden, heute drängen ständig neue Regionen hinein", so Berger. Ersichtlich wird dies nicht zuletzt an der heutigen Präsenz seiner Amtskollegen Helmut Brunner (Bayern), Erich Schwärzler (Vorarlberg), Anton Steixner (Tirol), Sepp Eisl (Salzburg), Tiziano Mellarini (Trentino), Claudio Violino (Friaul-Julisch Venetien) und Giuseppe Isabellon (Aosta), sowie an jener von EU-Kommissar Ciolos und Paolo De Castro, Vorsitzender des Argarausschusses des EU-Parlaments.

Letzteren beiden haben die Alpenländer heute noch einmal ihre Vorstellungen einer zukunftsträchtigen Förderpolitik für die Berglandwirtschaft ans Herz gelegt. "Diese Vorstellungen decken sich in vielen Bereichen mit den Entwürfen der EU-Kommission", so Berger. Auch dies komme nicht von ungefähr, leiste man doch seit Monaten Lobbyarbeit in den Ländern und in Brüssel. "Uns kommt dabei zugute, dass fast alle EU-Agrarspitzen in Südtirol waren und sich vor Ort ein Bild der Berglandwirtschaft machen konnten", so der Landesrat. Die Tagung sei daher eine Chance gewesen, der Kommission für den bisherigen Einsatz zu danken und ihr - vor allem gegenüber einzelnen Mitgliedstaaten - den Rücken zu stärken.

Dies sei notwendig, wenn etwa Italien gegen die von der Kommission vorgeschlagenen Definition des "aktiven Landwirts" zu Feld ziehe. Italien wolle, dass ein Bauer nur als solcher anerkannt werde, wenn er sein Haupteinkommen aus der Landwirtschaft beziehe. "Für die Berglandwirtschaft wäre das der Ruin", erklärt Berger, der auch hier dafür plädiert, beim ursprünglichen Vorschlag der Kommission zu bleiben. Leichte Änderungen fordern die Alpenländer dagegen bei der Festlegung der Höhe der Ausgleichszulage: "Wenn man diese bei einem betrieblichen Durchschnitt von 300 Euro pro Hektar deckelt, dann fehlen uns die Möglichkeiten, besonders benachteiligte Betriebe auch besonders zu fördern", so Berger. Er fordert daher ein Anheben der durchschnittlichen Obergrenze oder deren Berechnung nicht auf einzelbetrieblicher, sondern auf regionaler oder gar staatlicher Ebene.

In Sachen Entbürokratisierung für Kleinlandwirte habe die EU-Kommission dagegen den richtigen Weg eingeschlagen. "Für geringe Beiträge werden Erleichterungen vorgesehen, allerdings fordern wir, diese durchgängig auf alle EU-Förderungen anzuwenden", so der Landesrat, der sich heute zudem dafür geschlagen hat, Almflächen nur dann zur Beitragsberechnung heranzuziehen, wenn sie auch bewirtschaftet würden. "Es würde unseren Vorstellungen widersprechen, brachliegende Flächen zu fördern", so Berger. All diese Forderungen, so der Landesrat, würden vom Alpen-Netzwerk getragen, nachdem das übergeordnete Ziel die Verteidigung der Interessen einer kleinstrukturierten Berglandwirtschaft sei. "Setzen wir uns nicht dafür ein, dann kommen nur noch große Vollerwerbsbetriebe zum Zug", so das Fazit des Landesrats.

chr

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