News / Archiv

News

Dalai Lama bei Pressekonferenz: "Ehrliche und ernst gemeinte Ehrung"

Im Anschluss an die Überreichung des Südtiroler Minderheitenpreises haben sich der Dalai Lama und Landeshauptmann Luis Durnwalder heute (10. April) den Medien gestellt. Der Dalai Lama bezeichnete dabei die Verleihung des Preises als „ehrliche und ernst gemeinte" Geste des Landes Südtirols. Landeshauptmann verwies hingegen darauf, dass es - im Gegensatz zu den bisherigen drei Besuchen des Dalai Lama - bisher keine chinesische Protestnote gegeben habe.

Pressekonferenz mit "His Holiness": Günther Cologna, der Dalai Lama und LH Durnwalder. Foto: Pertl.

Der Dalai Lama betonte zum Beginn der Pressekonferenz die wichtige Rolle der Medien in Minderheitenfragen: „Den Journalisten kommt bei der Durchsetzung der Menschenrechte eine wichtige Rolle zu: Sie müssen die Menschen informieren und objektiv berichten. Die Medien sind wie ein Rüssel, der alles aufsaugt und die Wahrheit weitergibt." Zur Verleihung des Minderheitenpreises meinte der Dalai Lama, dass es zwischen den Tibetern und den Südtiroler Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten gebe und gerade aus diesem Grund der Preis einen besonderen Stellenwert habe. „Ich kenne Südtirol und den Landeshauptmann, den ich für seinen ‚starken' Charakter schätze, schon sehr lange und sehe in dem Preis eine ehrlich und ernst gemeinte Ehrung", unterstrich der Dalai Lama.

Landeshauptmann Luis Durnwalder wies auf Nachfrage darauf hin, dass es bisher von chinesischer Seite noch keine Protestnote wegen des Besuches des Dalai Lama bzw. der Verleihung des Südtiroler Minderheitenpreises gegeben habe. Dies sei bei den bisherigen drei Besuchen anders gewesen, so der Landeshauptmann.

Der Dalai Lama bezog während der Pressekonferenz zu zahlreichen weiteren Themen wie den Selbstverbrennungen seiner Landsleute, Nordkorea, dem Verhältnis zur chinesischen Regierung oder der Verbreitung des Buddhismus Stellung.

Zu den Selbstverbrennungen sagte der Dalai Lama: „Ich habe zu dieser Form des Protests bereits mein Bedauern geäußert, weil ich die Sinnhaftigkeit bezweifle. Deshalb würde ich auch nie zu einer derartigen Form des Protests aufrufen. Aber die Menschen, die sich verbrennen, haben diese Entscheidung aus Überzeugung getroffen. Ich kann zwar Empfehlungen dagegen abgeben, kann dadurch aber nicht alle Menschen beeinflussen oder davon abhalten."

Auch zur aktuellen Situation in Korea bezog der Dalai Lama Stellung: „Man kann kein Problem mit Gewalt lösen. Heute noch viel weniger als früher. Für Korea gilt wie für alle anderen Konflikte, dass nur die Diskussion und die Argumentation zu einer tragfähigen Lösung führen kann. Konflikte müssen gewaltfrei durch Zusammenarbeit, Mitgefühl, Liebe und Verständnis gelöst werden."

Die Rolle der chinesischen Regierung gegenüber Tibet ist vom Dalai Lama ebenfalls analysiert worden: „Die chinesischen Regierungen haben in den vergangenen Jahrzehnten Tibet gegenüber immer wieder eine andere Ausrichtung vertreten. Einmal war diese Ausrichtung ideologisch, einmal wirtschaftlich. Wir streben seit 60 Jahren eine Autonomie an. Auch China kann sich auf lange Sicht dem Wandel der Welt nicht verschließen. Diese ist in den vergangenen Jahrzehnten demokratischer geworden. Seit Anfang der 1980er-Jahre hat es auch in der chinesischen Regierung eine Öffnung gegeben, aber leider sind diese Ansätze nicht vertieft worden, die Situation hat sich danach verschlechtert. Aber es gibt aus der chinesischen Kulturgesellschaft immer mehr Veröffentlichungen und Äußerungen, die unseren Weg unterstützen. Das sind wichtige Zeichen."

Auf die Frage, ob er sich als Missionar in Sachen Buddhismus verstehe, gab der Dala Lama eine unmissverständliche Antwort: „Ich halte nichts von Missionierung. In der westlichen Welt hat der Buddhismus nicht seine Wurzeln, deshalb will ich die Menschen hier auch nicht bekehren."

Alle Bilder zum Besuch des Dalai Lama in Südtirol gibt's hier.

ohn

Bildergalerie

Andere Mitteilungen dieser Kategorie

Minderheitenpreis an Dalai Lama: Anerkennung für friedlichen Kampf

Landeshauptmann Durnwalder dankt für das Lob vom Dalai Lama

Landeshauptmann Durnwalder dankt für das Lob vom Dalai Lama

Tag der Autonomie 2014

Tag der Autonomie 2015

Tag der Autonomie 2016

Tag der Autonomie 2017

Tag der Autonomie 2018

Tag der Autonomie 2019

Tag der Autonomie 2020

Pariser Vertrag

Historiker-Tagung Schloss Sigmundskron – die Referate

 Sitemap