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Neue geologische Kartenblätter von grundlegender Bedeutung

"Es ist wichtig", unterstrich Landeshauptmann Durnwalder, "dass wir das Territorium analysieren, damit wir eine Planung für die Zukunft vornehmen können". Zusammen mit seinem Trentiner Amtskollege Pacher hat er heute (24. April) in der Laimburg einen Kongress eröffnet, bei dem zahlreichen Geologen aus Oberitalien und Tirol zwei neue geologische Kartenblätter vorgestellt wurden.

Geologie von grundlegender Bedeutung: LH Durnwalder bei der Vorstellung der neuen geologischen Kartenblätter.

"Die Geologie", führte Landeshauptmann Luis Durnwalder einleitend aus, "ist von grundlegender Bedeutung: Wir müssen wissen, was sich unter und neben uns befindet, etwa im Hinblick auf die Zulaufstrecken des Brennerbasistunnels wie auch der Wasserfassung oder der Ortsumfahrungen. Wir müssen Bescheid wissen, damit die Sicherheit gewährleistet ist." Die Karten seien ein gelungenes Beispiel für langjährige Zusammenarbeit zwischen Bozen und Trient und darüber hinaus, dafür sprach er allen Beteiligten Dank und Wertschätzung aus.

Der Trentiner Landeshauptmann Alberto Pacher tat es ihm gleich und mahnte an, die vertiefte Erkenntnis dazu zu nutzen, das Land zu schätzen und zu schützen.

"Unsere Produkte", freute sich der Direktor des Landesamtes für Geologie und Baustoffprüfung Volkmar Mair, "sind von hervorragender Qualität, das hat auch  der Koordinator der Projektes CARG Fabrizio Galluzzo bestätigt. Es ist sehr wichtig, dass die Geologie ihren Stellenwert erkennt und ihre Arbeit so ausführt, dass sie für die Bürgerinnen und Bürger verwertbar ist, sei es beim Hoch- und Tiefbau wie in der Gefahrenplanung."

Die geologische Karte von Südtirol ist um ein weiteres Mosaikstück angewachsen: Das heute vorgestellte geologische Kartenblatt "043 Mezzolombardo" ist das siebte nach den Blättern Eppan, Meran, Rabbi, Klockerkarkopf, Cortina und der Karte der Westlichen Dolomiten. Mehr als die Hälfte des Territoriums von Südtirol wurden somit bereits im Rahmen des Projektes "CARta Geologica d'Italia 1:50.000 CARG" erhoben. Ein Millimeter auf den Karten entspricht zehn Metern im Gelände, die Karten sind somit sehr detailliert.

Die beiden aneinandergrenzenden geologischen Kartenblätter, erläutert der Direktor des Landesamtes für Geologie und Baustoffprüfung Volkmar Mair, decken einen Längsschnitt des Etschtales ab und behandeln den südlichsten Bereich der Provinz Bozen und den nördlichen Bereich der Provinz Trient. Beide Publikationen bestehen aus einer geologischen Karte mit Profilen und erklärenden Skizzen sowie einem Band mit den dazugehörigen Erläuterungen. Das Blatt ist das Ergebnis einer Arbeit der Jahre 2001 bis 2012, in welcher das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung, der Geologische Dienst der Provinz Trient, der Nationale Geologische Dienst, das Department für Erdwissenschaften der Universität Bologna und das Naturmuseum von Trient sowie zahlreiche Geologen und Experten involviert waren.

Geologische Karten spiegeln die geologische und geomorphologische Realität des Territoriums in seinen zahlreichen Aspekten wider: Es werden nicht nur die Oberflächenaufschlüsse und die Strukturen der Festgesteine abgebildet, sondern es wird auch eine geometrische Rekonstruktion in die Tiefe vorgenommen. Die modernen geologischen Karten des Projektes CARG sind außerdem aufgrund der zahlreichen Daten und deren Detailliertheit ein wertvolles Instrument für die Raumplanung.

Diese Karten, erklärt der Direktor des Landesamtes für Geologie und Baustoffprüfung Volkmar Mair weiter, stellen eine wichtige Grundlage für zahlreiche Fachgebiete dar: für die Raumplanung sind sie Grundlage und Unterstützung für die korrekte Erstellung der Gefahrenzonenkarten, besonders bei großräumigen und langsamen Rutschungsphänomenen; für Infrastrukturen und Transportwesen sind sie wichtig für Planung von Schutzbauten entlang von bestehenden Verkehrs- und Schienenverbindungen, vorausschauende Planung von zukünftigen Straßen und Schienennetzen; für Massenrohstoffe sind sie von Bedeutung bei der Suche nach Baustoffen (Sand, Kies), nach Natursteinen und Mineralen usw.; für die Wassernutzung sind sie hilfreich für das Aufsuchen von neuen sowie für Ausbau und Erhalt der bestehenden Quellen; für die Geothermie dienen sie als Unterstützung für das Ausfindigmachen von geeigneten Standorten für die Nutzung der Erdwärme; für Deponien sind sie von grundlegender Bedeutung für die Ausweisung von geeigneten Deponiestandorten für verschiedenste Materialien.

Das Blatt Mezzolombardo bedeckt eine Fläche von 571 Quadratkilometern, davon liegen 194 in der Provinz Bozen. Es beinhaltet den Talboden des Etschtales von Branzoll im Norden bis zur Ebene der Rotaliana im Süden, den Nonsberg vom Santa Giustina See im Norden bis zur Einmündung in das Etschtal und einen Teil des Cembratales vom Trudner Horn bis Valda  im Trentino. Ein Großteil des Mendelkammes südlich des Penegals fällt in dieses Kartenblatt.

13 Südtiroler Gemeinden sind vom Blatt Mezzolombardo erfasst. Die geologische Karte und die dazugehörigen Erläuterungen in deutscher und italienischer Sprache stellen einen wichtigen Meilenstein in der Neubearbeitung eines Gebietes der Alpen mit einer aus geologischer Sicht äußerst komplexen und vielfältigen Geschichte bis in die jüngste Vergangenheit dar.

Die ältesten Gesteine bestehen aus vulkanischen Gesteinen der Etschtaler Vulkanit-Gruppe (Porphyre), welche das Ergebnis von gewaltigen Vulkanausbrüchen sind, die unser Territorium vor über 250 Millionen Jahren geprägt haben. Dies alles geschah noch vor der Geburt der Dolomiten, deren Gesteine ebenfalls auf dem Kartenblatt Mezzolombardo vorkommen. Großes Augenmerk wurde auf die jüngste geologische Geschichte gelegt, auf welche die Entstehung der Ebene des Etschtales und die Formung unserer Landschaft durch die Kraft der Gletscher, der Flüsse und durch Steinschlag und Rutschungen zurückgehen. Die geometrische Raumlage der verschiedenen Gesteinseinheiten wird durch Skizzen und geologische Schnitte veranschaulicht. Im Rahmen des Projektes wurde eine Vielzahl an geologischen, geomorphologischen und strukturellen Daten gesammelt und analysiert.

Diese Daten liegen in digitaler und georeferenzierter Form im Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung auf.

Informationen zum Projekt CARG finden sich auch im Web: http://www.provinz.bz.it/hochbau/projektierung/812.asp

mac

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