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1. Fachtagung Berglandwirtschaft: Neue Daten und Fakten

LPA - Über 80 Experten aus Verwaltung, Wirtschaft und Politik sowie interessierte Landwirte haben heute, 20. November, an der ersten Fachtagung Berglandwirtschaft in Salern/Vahrn teilgenommen. Im Mittelpunkt standen Daten, Fakten und Neuheiten in Sachen Berglandwirtschaft. Organisiert wurde die Tagung vom Versuchszentrum Laimburg und der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern.

Publikum und Simone Seling, Projektmitarbeiterin Regiokorn am Versuchszentrum Laimburg, bei der 1. Fachtagung Berglandwirtschaft

Ist der Anbau von Getreide in Südtirol wirtschaftlich? Wie verhält es sich mit Biomilch? In den Vorträgen bei der Fachtagung Berglandwirtschaft haben Experten Antworten auf diese Fragen gegeben. Weitere Vorträge haben sich mit der Bewirtschaftungsintensität in Grünland und Ackerbau, Stickstoffbilanzen sowie der Bekämpfung der giftigen Herbstzeitlose befasst.

Durch diese Tagung sollen auch künftig die Ergebnisse angewandter Forschung an Beraterinnen und Berater, Fachlehrer, die Landesverwaltung, Verbände  und interessierte Landwirte weitergegeben und der Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis und Schulen intensiviert werden, heißt es von den Veranstaltern.

Seit zwei Jahren gibt es eine regionale Wertschöpfungskette vom lokalen Anbau von Getreide, über das Mahlen bis hin zur Verarbeitung zu Südtiroler Brotspezialitäten, die im Rahmen des Projekts Regiokorn begonnen worden ist. Parallel dazu hat die Projektmitarbeiterin Simone Seling eine Studie zu Produktionskosten und Erlösen durchgeführt. Dabei kann Seling zeigen, dass sich Kosten im Mittel auf rund ein Drittel des Gesamterlöses belaufen, sofern die Qualität des Getreides den Anforderungen entspricht.

Mit rund 6.700 Tonnen liegt der Anteil von Biomilch an der Gesamtproduktion in Südtirol bei gerade zwei Prozent. Die Nachfrage ist vorhanden, aber stellt die Biomilch auch eine wirtschaftlich interessante Alternative für Landwirte dar? Michael Oberhollenzer, ein Biolandwirt aus dem Ahrntal hat hierzu eine Vergleichsrechnung eines konventionellen und biologischen Betriebs vorgestellt. Bei Zugrundelegung der gleichen Betriebsgröße und Jahresproduktion an Milch schneidet demnach der biologisch wirtschaftende Betrieb wirtschaftlich gesehen besser ab, ist aber auch mit höheren Auflagen an Kontrollen und Dokumentation verbunden. Doch ist diese Modellrechnung noch mit empirischen Daten zu unterlegen.

Die Bewirtschaftung von Grünland unterliegt einerseits klimatischen oder topographischen Einschränkungen, andererseits muss auch qualitativ hochwertiges Futter für die eigenen Tiere produziert werden. Dabei muss bei der Wahl des Schnittzeitpunkts ein Kompromiss zwischen Ertrag und Qualität gefunden werden. Denn während der Ertrag im Laufe der Vegetationsperiode zunimmt, verschlechtert sich die Futterqualität zunehmend. Durch eine gezielte Düngung kann der Ertrag erhöht werden, auch der Pflanzenbestand ändert sich, indem er sich in seiner Zusammensetzung vereinfacht. Es ist auf jeden Fall auf das Gleichgewicht zwischen Nährstoffeintrag und Nährstoffentzug von den Pflanzen zu beachten. Wenn das Gleichgewicht nicht gegeben ist, sind Verschlechterungen des Pflanzenbestands zu erwarten. Der von der Pflanze ungenutzte Stickstoff kann außerdem ausgewaschen werden. Seit 2005 arbeitet daher eine Arbeitsgruppe daran, die Landwirte für dieses Thema zu sensibilisieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Stickstoffbilanzen (die Differenz zwischen Stickstoffeintrag und -entzug) zu entwickeln. Dabei hat sich der Anbau von Winterzwischenfrüchten auf Maisäckern bewährt.

In einem weiteren Vortrag sind Maßnahmen zur Reduktion der für Tier und Mensch giftigen Herbstzeitlose vorgestellt worden. Als wirkungsvollste Maßnahme erweist es sich, die Pflanze mit Knolle zu entfernen. Doch ist diese Maßnahme sehr arbeitsintensiv. Um mit anderen Maßnahmen wie zum Beispiel einem frühen Schnitt eine gute Wirkung zu erzielen, ist eine konsequente und wiederholte Anwendung dieser Methode notwendig.

Bekannt gegeben wurden bei der Tagung auch Daten und Fakten zur Berglandwirtschaft in Südtirol: In Südtirol gibt es rund 11.000 Betriebe mit Gründlandwirtschaft, die über 65.000 Hektar Dauerwiesen und 148.000 Hektar Weiden verfügen. Der Rinderbestand ist rückläufig und erreichte 2012 insgesamt 133.000 Stück (2010: 138.500). Die wichtigsten Rassen sind dabei das Fleckvieh (40.000) gefolgt vom Braunvieh (36.000), Holstein (22.000) und Grauvieh (19.500). Dazu kommen 48.500 Schafe sowie 24.000 Ziegen.

Die Milchproduktion hat 2011/2012 insgesamt 372 Millionen Kilogramm erreicht und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Darunter fallen auch 6.700 Tonnen Biomilch sowie 630 Tonnen Ziegenmilch. Der Auszahlungspreis ist im Vergleich zum Vorjahr mit 0,51 Euro pro Kilogramm annähernd gleich geblieben. Die biologische Milch erzielt mit 0,65 Euro pro Kilogramm einen deutlich höheren Preis. Der Veredlungsgrad der angelieferten Milch ist leicht gestiegen, und zwar auf 82 Prozent.

SAN

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