Gesundheit / Soziales | 13.02.2014 | 16:31

Gesundheitslandesrätin Stocker trifft Hausärzte

LPA - Gesundheitslandesrätin Martha Stocker informierte sich diese Woche bei der gut eingeführten Praxisgemeinschaft „EPS Dr. Engl – Dr. Perkmann – Dr. Santifaller“ in Brixen über die Vorteile einer engen Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärzten, die ihren Patienten Sicherheit in der Versorgung und weitreichende Flexibilität anbieten. Die Ärzte machten einige Lösungsvorschläge für eine potentielle Entlastung der Erste-Hilfe-Abteilungen der Krankenhäuser.

Von den drei Partnern der Praxisgemeinschaft „EPS" ist Adolf Engl nicht nur ein erfahrener praktischer Arzt, sondern auch maßgeblich engagiert in der Südtiroler Akademie für Allgemeinmedizin und ein profunder Kenner seines Bereichs. Die Praxis „EPS" ist außerdem eine Lehrstelle für die Ausbildung von Hausärzten der Universität Düsseldorf. Im Rahmen der „ersten Begegnungen" mit den Einrichtungen und Diensten ihres Ressorts  besuchte Gesundheitslandesrätin Stocker die Praxisgemeinschaft, um sich ein Bild über die Leistungen, die Entwicklungspotentiale und die Anliegen der Allgemeinmedizin zu machen.

 „Die niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzte leisten unglaublich viel für die Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger - und zwar an der Wurzel",  lautete das Fazit von Landesrätin Stocker nach dem zweistündigen Austausch mit den Ärzten und Mitarbeiterinnen in der Praxisgemeinschaft. „Nach den Vorschlägen der Ärzte könnte diese Versorgung mit wenigen Zusatzmaßnahmen sogar verbessert werden, und das möchte ich ehestens geprüft haben", unterstrich Stocker.

Die Ärzte Engl und Otmar Perkmann zeigten der Landesrätin ihr Vormerksystem und die Arbeitsteilung in der Praxisgemeinschaft. Visite oder Rezepte vormerken können die Patienten auf der Webseite oder telefonisch. Jeder Besucher bekommt eine Nummer mit genauer Zeitangabe für die Visite und kann seine Zeit so besser einteilen. Jeder der drei Ärzte behandelt bei Bedarf auch Patienten seiner Partner. Das bringt Vorteile, aber auch einen höheren Aufwand an Koordination und Verrechnung. „Aber wir lieben unseren Beruf und streben deshalb immer danach, Neues umzusetzen, das unseren Patienten noch mehr hilft", begründen Perkmann und Engl den Schritt, sich als erfahrene Allgemeinmediziner eine Praxisgemeinschaft zusammen mit dem jüngeren Kollegen Heinz Santifaller, aufzubauen.          

Die Fachärzte in den Krankenhäusern entlasten und gewisse Wartezeiten gar nicht erst entstehen zu lassen, war eines der wichtigen Themen beim Gespräch von Stocker mit den Spezialisten für Allgemeinmedizin. Nach Auffassung der Brixner Allgemeinmediziner der  Parxis „EPS" würde eine gesetzlich verordnete Pflicht zu längeren Öffnungszeiten der Hausarztpraxen das Problem nicht lösen. Am Beispiel ihrer Arbeitszeiten in der Dreier-Gemeinschaft zeigten sie auf, dass die angebotenen Zeiten bereits volle Auslastung bedeuteten. Interessant für die Hausärzte wären dagegen Sonderleistungen und Kleinchirurgie, die von den Patienten in der Praxis ihrer Wahl in Anspruch genommen werden können und dem durchführenden Arzt honoriert werden. Dasselbe gelte auch für den Ausbau der Diagnostik. „Wenn diese entsprechend honoriert würden, könnten in der Allgemeinpraxis z.B. EKG, Spirometrie und andere Untersuchungen durchgeführt werden. Das alles würde die Wartezeiten in den Spitälern deutlich verkürzen", meinte Engl. 

Gesundheitslandesrätin Stocker will nun die schon seit längerem bekannten Vorschläge der Allgemeinmediziner noch einmal gründlich überprüfen und durchrechnen lassen: „Mir scheinen Lösungen für das eine und andere brennende Problem in unserem Gesundheitswesen gar nicht so weit entfernt zu sein - Voraussetzung dafür sind offene Gespräche mit Fachleuten und Betroffenen und klare Entscheidungen. Überall, wo ich hinkomme, treffe ich auf höchst motivierte, erfahrene und äußerst sachkundige Menschen, und das gibt mir die größte Zuversicht, dass wir gemeinsam die anstehenden Herausforderungen bewältigen", bedankte sich Landesrätin Stocker bei den Hausärzten und ihrem Team.

SAN