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Forscher entdecken neue Alpenschmetterlinge

LPA - Erstmals wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes des Naturmuseum in Bozen weltweit unbekannte Schmetterlingsarten aus den Dolomiten Südtirols und Trients entdeckt und benannt: die Sattleria dolomitica und Sattleria sophiae.

Sattleria dolomitica - Holotypus (FOTO: Peter Huemer)

Die Schmetterlingsfauna der Alpen ist wieder um zwei bemerkenswerte Arten reicher. Sattleria dolomitica und Sattleria sophiae sind die offiziellen Namen der Neuentdeckungen aus den Dolomiten Südtirols und Trients. Beide Arten wurden vor Kurzem in der Fachzeitschrift Zootaxa, einem renommierten internationalen Journal für die Veröffentlichung neuer Tierarten, beschrieben und „getauft". „Die Neuentdeckungen sind Zeichen der großen Artenvielfalt und der Besonderheit der Dolomiten", freut sich der Landerat für Museen Florian Mussner.

Die Entdeckungen stehen in Zusammenhang mit einem gemeinschaftlichen Forschungsprojekt des Naturmuseum Südtirol und des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, finanziert von der Landesabteilung für Bildungsförderung, Universität und Forschung. Ziel dieses Projektes ist es, möglichst viele Schmetterlingsarten genetisch zu erfassen und einen Einblick in die Artenvielfalt der Schmetterlinge in Nord-, Süd- und Osttirol zu geben.

Aus dem Bereich der Alpenländer sind heute rund 5500 Schmetterlingsarten bekannt, aus Südtirol gut 3100 Arten. Der überwiegende Teil dieser für europäische Verhältnisse enormen Artenvielfalt wurde seit dem Ende des 18. Jahrhunderts von mehreren Forschergenerationen beschrieben und mit wissenschaftlichen Artnamen versehen. Forschungsinitiativen wie die Erhebung der genetischen Vielfalt der Fauna durch das Naturmuseum Südtirol führen nun zu weiteren Neuentdeckungen schwer unterscheidbarer Arten. Die meisten dieser bisher übersehenen Arten leben versteckt und hoch spezialisiert, oft in einem eng begrenzten Gebiet wie einer einzelnen Gebirgsgruppe.

Sattleria dolomitica wurde bereits 1876 von einem Wiener Experten nahe Schluderbach bei Toblach entdeckt, damals aber fehlerhaft als eine bereits bekannte Art klassifiziert. Erst jetzt konnte mit Hilfe neuer Präparationstechniken und genetischer Methoden festgestellt werden, dass es sich dabei um eine bisher für die Wissenschaft neue und unbekannte Art handelt. Versuche diese damals entdeckte Art wiederzufinden scheiterten an der ungenauen Lokalitätsangabe von 1876, sodass das in jenem Jahr entdeckte Exemplar das bisher einzig bekannte ist. Im Gegensatz dazu wurde Sattleria sophiae erst 2012 von Giovanni Timossi im Nationalpark Paneveggio in Trient entdeckt.

Sattleria-Schmetterlingsarten leben in großen Höhen zwischen etwa 2000 und 3500 Metern. Sie haben vermutlich die letzten Eiszeiten in nicht vergletscherten Gebieten nahe der heutigen Vorkommen überdauert. Die Artbildung dürfte durch Isolation, ähnlich wie bei Inselorganismen, begünstigt worden sein. Über die Biologie dieser neuen Schmetterlingsarten ist allerdings noch nichts bekannt. Die Weibchen aller Sattleria-Arten zeichnen sich durch stark reduzierte Flügel aus und können nicht mehr fliegen. Diese Eigenschaft kann als Anpassung an das raue Hochgebirgsklima, insbesondere an stürmischen Wind, gedeutet werden. Forscher befürchten dass die neuen Arten dem drohenden Klimawandel schutzlos ausgeliefert sind, weil sie kaum mehr Möglichkeiten haben mit dem Temperaturanstieg nach oben auszuweichen.

Mehr Informationen  über die neuen Schmetterlingsarten und das Forschungsprojekt gibt es im Naturmuseum Südtirol, Bindergasse 1, in Bozen, bei Petra Kranebitter unter der Rufnummer 0471 412973, oder bei Peter Huemer (Leiter des Forschungsprojektes) im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum unter der Rufnummer: 0043 512 59489-413 bzw. 0043 650 4424528.

SAN

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