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Spitzenvertreter der italienischen Eisenbahnen bei LH Durnwalder
LPA - Eine Delegation der italienischen Eisenbahnen, angeführt vom Generaldirektor des italienischen Eisenbahnnetzes, Mauro Moretti, traf heute Mittag im Palais Widmann in Bozen mit Landeshauptmann Durnwalder zusammen. Wichtigste Gesprächsthemen waren der Brennerbasistunnel, Lärmschutzschutzmaßnahmen an den Bahnrouten, die Notwendigkeit eines eigenen Verantwortlichen der Eisenbahnen in Südtirol und die mögliche Nutzung von Eisenbahnarealen durch Land und Gemeinden.
Neben dem Generaldirektor der RFI, Mauro Moretti, nahmen am Treffen im Bozner Landhaus auch drei Vertreter der Eisenbahngesellschaft Italferr teil. In erster Linie ging es beim Gespräch mit dem Landeshauptmann um das Projekt des Brennerbasistunnels. „Wir haben uns nach einem sehr offenen und ernsthaften Gespräch darauf geeinigt, dass das Land Südtirol sehr stark auch in die Planungsarbeiten des Tunnels einbezogen wird“, betonte LH Durnwalder im Anschluss an das Gespräch. So solle innerhalb der nächsten Wochen, spätestens jedoch bis Ostern, auch in Bozen eine Niederlassung der Europäischen Wirtschaftlichen Interessensvereinigung (EWIV) eröffnet werden. Diese erarbeitet seit 1999 die bautechnischen Details des Projektes, vermittelt zwischen den einzelnen Staatsbahnen und verfügt derzeit über eine Niederlassung in Innsbruck. Das EWIV-Büro in Innsbruck solle vorerst mit der Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung zum Brennerbasistunnel beauftragt werden und hier mit der Niederlassung in Bozen zusammenarbeiten, so LH Durnwalder.„Das EWIV-Büro in Bozen soll vor allem dazu dienen, die Bevölkerung über den Stand der Planungen zu informieren. In einem zweiten Schritt soll anstelle der EWIF eine Nachfolgegesellschaft eingerichtet werden, an der neben den Bahnen auch andere interessierte Gruppen beteiligt sein werden“, erklärte der Landeshauptmann. Bei der Planung würden ständige Kontakte mit der Bevölkerung gepflegt und deren Wünsche und Anliegen berücksichtigt werden. Bei der Zuteilung der Arbeiten sollten auf jeden Fall lokale spezialisierte Firmen mit der Durchführung der geologischen Studien, der Umweltverträglichkeitsprüfung und der Planung des Tunnels in Südtirol beauftragt werden. „Ein Unternehmen aus Rom wäre niemals in der Lage, unser Territorium richtig zu beurteilen und die örtlichen Gegebenheiten und lokalen Besonderheiten bei der Planung des Tunnels zu berücksichtigen. Deshalb wollen wir die Planungen hier im Land durchführen, um die ständige Absprache mit den Gemeinden zu garantieren“, erklärte Landeshauptmann Durnwalder.
In Bezug auf die Trassenführung werde man alle Vorschläge von Seiten der Bevölkerung prüfen und entsprechende Studien in Auftrag geben. „Dazu gehört auch die Möglichkeit, die Route im Unterland entweder in Berg hinein oder unterirdisch zu verlegen“, so der Landeshauptmann. Die Ergebnisse würden dann mit der Bevölkerung besprochen. Ingenieur Moretti habe in jedem der genannten Punkte den Willen und die Absicht bekräftigt, den Wünschen Südtirols entgegen zu kommen, betonte Durnwalder.
Weiters sprachen die Vertreter der Eisenbahnen mit dem Landeshauptmann auch über mögliche Verbesserungen am bestehenden Schienennetz, vor allem in Bezug auf die Errichtung von Lärmschutzwänden entlang der Bahnstrecken. „Die Eisenbahn hat bereits ein Programm ausgearbeitet, in dem eine Reihe von Punkten angeführt sind. an denen solche Maßnahmen getroffen werden könnten. In den nächsten Monaten wird das Land gemeinsam mit den Eisenbahnen einen Plan erstellen, wo solche Lärmschutzwände und andere Bauten zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt errichtet werden sollen“, erklärte der Landeshauptmann.
Zur Sprache kam auch die Notwendigkeit der Ernennung eines neuen Verantwortlichen für die Staatsbahnen in Südtirol. „Direktor Ewald Fischnaller, der zur Zeit für die Eisenbahn in Südtirol verantwortlich ist, wird derzeit vor allem für nationale Vorhaben eingesetzt. Ingenieur Moretti hat mir versichert, dass in Kürze ein Nachfolger ernannt wird, der die betreffenden Voraussetzungen besitzt und auch vom Land akzeptiert wird“, so der Landeshauptmann.
Schließlich sprach Durnwalder mit Ingenieur Moretti auch über die mögliche Übergabe von verschiedenen Gebäuden und Arealen der Eisenbahn an das Land und die Gemeinden. „In unserem Land gibt es mehrere leerstehende Wohnungen der Eisenbahn, auch die Bahnhofsareale werden zum Teil nicht voll genützt. Diese Einrichtungen und Areale könnten für Land und Gemeinden sehr nützlich sein“, so Durnwalder. Auch in diesem Punkt habe Moretti ihm sein Entgegenkommen signalisiert. Er werde nun mit den einzelnen Gemeinden Kontakt aufnehmen, um festzustellen, wo solche Gebäude und Areale vorhanden sind und benutzt werden könnten, kündigte Durnwalder an. Nach Abschluss dieser Erhebungen könnten Verhandlungen über die Bildung einer Gesellschaft mit Beteiligung von Bahn, Land und Gemeinden zur gemeinsamen Nutzung der Areale oder eine teilweise Abtretung der Flächen an Land und Gemeinden beginnen, so der Landeshauptmann.
bch