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Südtiroler Sozialspiegel 2013: Weniger Geld, mehr Bedarf

Seit 2009 sinken die Finanzmittel für den Sozialbereich. Der Bedarf steigt weiterhin, so die Bilanz des Sozialspiegels 2013, den LRin Martha Stocker und Abteilungsdirektor Luca Critelli am 30. Juni in Bozen vorgestellt haben. Den steigenden Anforderungen sei Rechnung zu tragen, so Stocker. Heuer stehen fürs Soziale 382 Millionen Euro bereit, weitere 40 Millionen Euro würden gebraucht, so Stocker.

LRin Stocker und Sozialabteilungsdirektor Critelli bei der Vorstellung des Südtiroler Sozialspiegel 2013 (FOTO:LPA/Angelika Schrott)

Wie  Soziallandesrätin Stocker erklärte, sollen die zusätzlich benötigten Gelder für das Familiengeld, die Mietbeiträge und die Erhöhung der Mindestrente aus dem Topf der Region kommen und in Kürze von der Landesregierung zugewiesen werden. Die Entwicklung der Ausgaben entspricht aber laut Stocker den ursprünglichen Prognosen. Allein der Gesamtfinanzrahmen hat sich geändert.

2013 ist das Gros der Gelder im Sozialbereich mit 186,1 Millionen Euro für das Pflegegeld verwendet worden. Mit 107,6 Millionen Euro wurden laut Stocker die Sozialdienste der Bezirksgemeinschaften finanziert, mit 40,7 Millionen Euro die Leistungen für Zivilinvaliden, mit 35,7 Millionen die finanzielle Sozialhilfe, mit 28,5 Millionen Euro die Beiträge für Soziale Dienste und Tätigkeiten, mit 16,9 Millionen Euro das Familiengeld und mit 16,4 Millionen Euro Investitionen.

Insgesamt 14.440 Personen beziehen das Pflegegeld. „Fast drei Viertel davon leben zu Hause, was dem Ziel der Zuwendung entspricht", sagte Sozialabteilungsdirektor Critelli. Durch die Einführung des Pflegegeldes konnte laut Critelli der Andrang auf die Altersheimplätze eingedämmt werden. 2013 wurden 4149 Altersheimplätze verzeichnet. 2012 waren es 4112. In der Hauspflege wurden 2013 insgesamt 313.906 Leistungsstunden verzeichnet, die 5093 Menschen zugute kamen.

Rückläufig ist laut Critelli die Nutzerzahl der Sozialpädagogischen Grundbetreuung. 2013 waren es 6624 Erwachsene mit Schwierigkeiten und 3818 Minderjährige; 2012 hingegen 6885 und 3894.

Was Menschen mit Behinderung anbelangt, so wurden 2013 davon 742 in Werkstätten, 408 in stationären Einrichtungen und 228 in sozio-pädagogischen Tagesförderstätten aufgenommen. 199 Menschen mit psychischen Erkrankungen kamen in Arbeitsrehabilitationsdiensten unter, 99 in Wohngemeinschaften und 37 in Tagesförderstätten.  66 Menschen mit Abhängigkeitskrankheiten waren in Werkstätten für Suchtkranke beschäftigt und 19 kamen in Wohngemeinschaften unter.

Im Allgemeinen sei im Sozialwesen durch die rückläufige finanzielle Entwicklung auch ein Ausbau der Dienste gebremst worden, sagte der Abteilungsdirektor. Eine interne Umschichtung zwischen Diensten und Angeboten habe ebenso stattgefunden, wie die Entwicklung neuer flexibler und niederschwelliger Dienstformen, erläuterte Critelli. „ So wurden beispielsweise weniger stationäre Plätze geschaffen und dafür  mehr Begleitungsmaßnahmen zu Hause", sagte der Abteilungsdirektor.

Im Bereich der  finanziellen Sozialhilfe zeigt sich mit 30,8 Millionen Euro 2013 laut Critelli eine deutliche Zunahme der Ausgaben gegenüber 2012 (21 Millionen Euro). Die Erhöhung von rund 47 Prozent sei entscheidend dem Übergang vom Wohngeld zum Mietbeitrag geschuldet, so Critelli. „Bei den Mindesteinkommen macht der Ausgabenanstieg hingegen nur sieben Prozent aus; die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sind aber deutlich spürbar", meint der Abteilungsdirektor.

Nicht nur beim Bedarf, sondern entsprechend auch bei den Arbeitsplätzen sei der Sozialbereich ein Wachstumssektor, wenn auch nicht mehr so stark wie in den Vorjahren, sagte Landesrätin Stocker. Laut Critelli gab es 2013 insgesamt 6234 äquvalente Vollzeitkräfte.

„Den steigenden Anforderung im Sozialbereich müssen wir Rechnung tragen und vor allem denen helfen, die am dringendsten Hilfe brauchen; dabei ist durchaus Kreativität gefragt", unterstrich Stocker. So gelte es beispielsweise, Menschen mit Behinderung verstärkt in das Arbeitsleben zu integrieren, anstatt eigene Strukturen für sie zu schaffen, sagte Stocker.

Die Landesrätin berichtete von den wichtigsten Maßnahmen der vergangenen Monate. Ab September wird laut Stocker die Mindestrente auf 700 Euro im Monat aufgestockt, indem der Beitrag für die Wohnungsnebenkosten angehoben wird. Beim Mietbeitrag seien Evaluierungen im Laufen anhand deren Ergebnisse dann nachjustiert werde, so Stocker. Die Soziallandesrätin verwies auch auf die Ausdehnung der Einheitlichen Einkommens- und Vermögenserklärung EEVE seit April 2014 auf die Gemeinden und 2015 auf den Wohnbau.

Angestrebt werde vor allem auch eine bessere Zusammenarbeit der Dienste im Sozial- und Gesundheitsbereich mit entsprechendem Datenaustausch, betonte Stocker. Durch das Bündeln bestehender Maßnahmen solle eine bedarfsgerechte Mindestsicherung auf die Beine gestellt werden, so die Landesrätin. Nicht zuletzt sei der Dialog mit Diensten, Organisationen und Verbänden im Sozialbereich wichtig, um essentielle Dienste weiterhin zu gewährleisten und gegebenenfalls auch Veränderungen vornehmen zu können, hob Stocker hervor.

SAN

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