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LRin Martha Stocker stellt Konzept zur Gesundheitsversorgung vor

Die Landesrätin für Gesundheit und Soziales, Martha Stocker, hat heute (26. September) bei einer Pressekonferenz im Palais Widmann die Entwicklungsleitlinien der Gesundheitsversorgung in Südtirol den Medien vorgestellt.

Landesrätin Martha Stocker mit Führungskräften aus dem Gesundheitsbereich

"Wir haben heute eine hohe Qualität und ein umfassendes Angebot in der Gesundheitsversorgung Südtirols. Aber wir stehen vor großen Herausforderungen: die alternde Gesellschaft, immer mehr chronisch Kranke, geänderte Erwartungen der Patientinnen und Patienten, Fachärztemangel, geänderte rechtliche Rahmenbedingungen, Knappheit der Haushaltsmittel. Die Grundfrage ist: Wie können wir Versorgungsqualität in Zukunft sicherstellen?"

"Die Versorgungsqualität beinhaltet in Zukunft vor allem, die 'gesundheitliche Nahversorgung' landesweit gleich gut zu gewährleisten und hoch spezialisierte Medizin an geeigneten Standorten angemessen zur Verfügung zu stellen", betonte Stocker. Es sei notwendig, die Gesundheitsversorgung neu zu denken und neu zu gestalten, nämlich als ein System von Netzwerkpartnern. In einem funktionalen Miteinander müssen sich Strukturen neu ausrichten, und die Führungsverantwortung im Sanitätsbetrieb müsse "aus einer Hand" sein, sagte die Gesundheitslandesrätin zu den organisatorischen Leitlinien der zukünftigen Gesundheitsversorgung. Insgesamt sei für einen verantwortungsvollen Einsatz der Finanzmittel zu sorgen, und das beinhalte auch eine stärkere Eigenverantwortung der Kundinnen und Kunden des Systems.

Die Entwicklungsleitlinien von Martha Stocker haben damit drei Schwerpunkte: Gesundheitliche Nahversorgung stärken, die beste Qualität in den sieben Krankenhäusern schaffen und die langfristige Finanzierbarkeit der Gesundheitsversorgung sichern.

Zu ihren Netzwerkpartnern zählt die Gesundheitslandesrätin alle im und außerhalb des Landes tätigen Dienste und Einrichtungen - vor allem die Hausärztinnen und Hausärzte, die privaten Fachärzte, die Hebammen, die Apotheken, die Sprengel, die Rettungsdienste und den Notruf 118, die Alters- und Pflegeheime, die vertragsgebundenen Kliniken und die Krankenhäuser und Therapiezentren. Dieses Netz an Angeboten soll die Grundanforderung der 24h-Verfügbarkeit und der leichten Kontaktaufnahme ermöglichen.

Besonders wichtig für die wohnortnahe Betreuung und Pflege seien die Hausärzte, die gestärkt werden und als vernetzte Medizin in Gesundheitszentren oder Gemeinschaftspraxen eine 24h-Verfügbarkeit nach dem Modell der "diensthabenden Apotheke" erreichen sollen. Zusammen mit Pflege-, Sozial- und medizinischen Fachdiensten soll ein "Care Management" entstehen, das Betreuung und Beratung aus einer Hand bietet. Diese Stärke der wohnortnahen Betreuung ("Territorium") komme den Bedürfnissen der chronisch Kranken entgegen und würde die Krankenhäuser entlasten, so das einhellige Urteil der Fachleute im Team von Martha Stocker.

"Alle sieben Krankenhäuser bleiben bestehen und werden nach dem Stufenmodell Basis-Bezirk-Land mit der jeweils besten Qualität ausgestattet", betonte Martha Stocker. Dass an allen diesen Krankenhäusern Einsparungen und Veränderungen anstehen, auch dies unterstrich die Landesrätin genauso wie ihr der Hinweis wichtig war, dass nicht alle Exzellenzen von Landesinteresse in Bozen sein sollen.

Eine besonders harte Nuss, die es zu knacken gelte, sei die langfristige Finanzierung einer Gesundheitsversorgung dieser Qualität. "Heute kostet unser Gesundheitswesen 3,3 Millionen Euro jeden Tag. Jedes Jahr erhöhen sich die Kosten um mindestens 20 Millionen Euro nur aufgrund der Teuerungen", stellte Martha Stocker fest. Zwei Drittel der Kosten beanspruchen die Krankenhäuser, ein Drittel gehe auf die medizinische und pflegerische Betreuung außerhalb des Krankenhauses im so genannten "Territorium". "Dieses Verhältnis muss sich zugunsten des Territoriums ändern", sagte Stocker. Der Blick auf die Kostenentwicklung ergebe zudem ein klares haushaltspolitisches Ziel: "Wir müssen die Kostenbeschleunigung anhalten!" Aber wie? Den unmittelbaren Ansatz dafür sieht die Gesundheitslandesrätin in der Verwaltung und Organisation der Leistungserbringung. Im Betrieb müsse ein konsequenter Benchmark-Abgleich eingeführt werden, so Stocker: "Das bedeutet, dass die Leistungen insgesamt vergleichbar werden und dass jede Abteilung mit dem jeweils 'Klassenbesten' in Südtirol verglichen wird." Zum Zweiten müsse es eine einheitliche und durchgängige Steuerung im Sanitätsbetrieb geben, forderte Stocker. Gleichzeitig muss die Verwaltung gestrafft und einheitlicher ausgerichtet werden. Zudem muss es eine klare Aufgabenverteilung zwischen dem Eigentümer Land und dem geschäftsführenden Betrieb geben.

Ein wesentlicher Baustein der Leitlinien sei der Zeitplan, sagte Stocker. Als nächste Schritte gebe es jetzt eingehende Beratung mit allen, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit Systempartnern, Sozialpartnern, Verbänden und Patientenvereinigungen. Danach und auf dieser Grundlage strebe sie die Verabschiedung des neuen Landesgesundheitsplans und des entsprechenden Landesgesetzes zur Neuausrichtung des Gesundheitswesens im Jahr 2015 an. Der Umsetzungszeitraum der gesamten Reorganisation sei auf insgesamt 5 Jahre angelegt.

 

me

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