News / Archiv

News

Treffen von im Ausland arbeitenden Medizinern und Forschern in der EURAC

Gesundheitslandesrätin Martha Stocker hat heute (31. Oktober) in der EURAC Medizinern und Forschern aus Südtirol, die im Ausland leben und arbeiten, die Leitlinien zur Gesundheitsversorgung vorgestellt. Am Treffen nahmen auch Primare und Vertreter von Forschungseinrichtungen in Südtirol teil. Die Anwesenden konnten einige neue Anregungen und Wünsche einbringen.

Gesundheitslandesrätin Martha Stocker (l.) und die Direktorin des Landesamtes für Ausbildung des Gesundheitspersonals, Veronika Rabensteiner (r.)

Zahlreiche im Ausland tätige Mediziner und Forscher, welche dem Netzwerk "Südstern" angehören, aber auch Primare und Ärzte aus Südtirol sowie Vertreter der EURAC, der Freien Universität Bozen und des Versuchszentrums Laimburg waren der Einladung des Landesamtes für Ausbildung des Gesundheitspersonals gefolgt und haben am heutigen Treffen teilgenommen, bei dem Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker die Leitlinien der Gesundheitsversorgung Südtirol 2020 vorgestellt hat.

"Es handelt sich um ein sehr emotionales Thema", gab Landesrätin Stocker gleich zu Beginn zu verstehen. "Inzwischen ist der erste Schock überwunden, und die Diskussion hat sich auf eine rationale Ebene verlagert. Fast allen ist bewusst, dass eine Reform notwendig ist, auch wenn unterschiedliche Meinungen darüber bestehen, wo und wie diese umzusetzen ist. Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, die Meinung von im Ausland lebenden Fachpersonen zu hören und bin neugierig auf Ihre Meinungen und Vorschläge", erklärte die Landesrätin, bevor sie dazu überging das Konzept vorzustellen.

Zahlreich waren dann auch die Wortmeldungen in der anschließenden Diskussion, und viele der Anwesenden nutzten die Gelegenheit, um über ihre eigenen Erfahrungen zu berichten, ihre Meinung über die Entwicklungsleitlinien für die Südtiroler Gesundheitsversorgung kundzutun oder allgemein über die Vor- und Nachteile von Südtirol als Forschungsstandort zu sprechen. Fast alle brachten ihre grundsätzliche Zustimmung mit dem Reformmodell zum Ausdruck und sprachen Landesrätin Stocker ihre Anerkennung dafür aus, dass sie ein ambitioniertes Konzept präsentierten konnte, das „Hand und Fuß hat". Durchgehend klang auch die Überzeugung durch, dass Forschung einen sehr hohen Stellenwert hat, der aber in Südtirol - gerade im Gesundheitswesen - erst noch entwickelt werden muss. Südtirol sei immer noch zu "autoreferentiell" und "Wir kommen aus einer Kultur der Versorgungsmedizin. Eine Kultur der Forschungsmedizin muss erst aufgebaut werden", lauteten einige der Kritikpunkte.

Der Tenor vieler Wortmeldungen lautete, dass die Trennung zwischen Wissenschaft und Klinik abgebaut werden müsse. Interessierten jungen Ärzten sollte die Möglichkeit geboten werden, auch innerhalb des Sanitätsbetriebs Forschungsarbeiten durchzuführen; dafür seien einerseits finanzielle Mittel, vor allem aber auch ein angemessenes Zeitpensum neben der Routinearbeit vorzusehen.

Eine weitere Forderung, die häufig ausgesprochen wurde, war der Aufbau eines Netzwerkes, das es Forschenden ermöglicht, sich auszutauschen und die vorhandenen Ressourcen effizient zu nutzen.

Einige der Anwesenden berichteten auch über ihre eigenen Erfahrungen im Ausland und stellten fest, dass die Gesundheitsversorgung praktisch überall mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen habe. Die in Zürich tätige Kinder- und Jugendpsychiaterin Veronika Mialänder-Zelger berichtete beispielsweise, dass es in der Schweiz gelungen sei, die drohende Kostenexplosion dadurch in den Griff zu bekommen, dass die ambulante Behandlung so weit wie möglich durch Formen der Betreuung zuhause ersetzt wurde: Zwar würden junge Mütter in der Schweiz sehr rasch nach der Entbindung aus dem Spital entlassen, erhielten dafür aber mindestens zehnmal Besuch von einer Hebamme, die sie während der ersten Wochen unterstützt und eventuell weitere Hilfsangebote zur Verfügung stellt. Dies sei im Endeffekt wesentlich billiger und mindestens gleich effektiv wie ein längerer Spitalaufenthalt, erklärte Mailänder-Zelger.

Auch Susanne Elsen, Prodekanin für die Forschung an der Universität Bozen, wies darauf hin, dass die Änderung in der Demographie eine enge Zusammenarbeit zwischen den Hausärzten und den Pflegekräften notwendig mache. In Zukunft sollte vermehrt auf die Ausbildung von Laienhelfern gesetzt werde; in Japan habe man damit schon gute Erfahrungen sammeln können, berichtete Elsen.

Das Treffen verlief in einer offenen und konstruktiven Atmosphäre. Die Beteiligten waren sich darüber einig, dass Südtirol den Anschluss nicht zu verlieren dürfe und es nur durch den Auf- und Ausbau der Forschungstätigkeit gelingen könne, die Attraktivität des Landes auch für junge Mediziner und Naturwissenschaftler zu verbessern.

me

Bildergalerie

Andere Mitteilungen dieser Kategorie

Tag der Autonomie 2014

Tag der Autonomie 2015

Tag der Autonomie 2016

Tag der Autonomie 2017

Tag der Autonomie 2018

Tag der Autonomie 2019

Tag der Autonomie 2020

Pariser Vertrag

Historiker-Tagung Schloss Sigmundskron – die Referate

 Sitemap