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Wildbachverbauung: Landesrat Schuler besichtigt Baustellen

Baustellen der Wildbachverbauung hat Landesrat Schuler gestern (8. April) gemeinsam mit Abteilungsdirektor Rudolf Pollinger besucht, und zwar im Brantenbachtal in der Gemeinde Leifers, bei den Aufweitungen der Etsch in Sigmundskron und in Lana, im Grabbach in der Gemeinde Algund und im Bachgutergraben in Tschars/Kastelbell.

Zufrieden mit gewässerökologischer Aufwertung (v.li.): Landesrat Schuler, Abteilungsdirektor Pollinger, Amtsdirektor Peter Egger bei der Baustelle zur Aufweitung der Etsch in Sigmundskron.

"Die Schaffung naturnaher Flusslandschaften", betonte Landesrat Arnold Schuler, "ist wichtig für Tiere und Pflanzen, aber auch für Menschen, weil Naherholungszonen entstehen". Dies zeigte sich bei der Besichtigung der Baustelle zur Aufweitung der Etsch in Sigmundskron in der Gemeinde Bozen, wo eine Umweltausgleichsmaßnahme der SE Hydropower vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Landesabteilung Wasserschutzbauten verwirklicht wird. Rund 555.000 Euro werden in die Aufweitung der Etsch investiert, um ihr Durchflussprofil zu vergrößern. Mit diesem Eingriff soll der Schutz vor Hochwasser erhöht und gleichzeitig die gewässerökologische Situation verbessert werden. Im Einsatz ist Vorarbeiter Friedrich Gross mit seinem Bautrupp. Unter der Bauleitung von Projektant Thomas Thaler wird zwischen dem Auslauf der Kläranlage bis zur Radbrücke in Sigmundskron bei der Pegelmessstelle auf einer Länge von knapp einem Kilometer das Flussbett zwischen fünf und zwanzig Metern aufgeweitet und das Ufer mit Zyklopensteinen befestigt. Schräg zur Fließrichtung werden in der Außenkurve der Etsch Lenkbuhnen - langgestreckte Schotterbänke mit großen Steinen - im Flussbett positioniert, um einen Rückzugsbereich für Fische zu schaffen. Bei den Lenkbuhnen wird die Strömung unterbrochen, und es entstehen unterschiedliche Tiefen im Flussbett. Diese Stillwasserbereiche werden von Fischen gerne als Ruhezonen genutzt. Erste Vorarbeiten wurden bereits im Herbst durchgeführt. Die Arbeiten im Flussbett werden voraussichtlich bis Ende April andauern und nach einer Unterbrechung im kommenden Winter fortgeführt. Diese Umweltausgleichsmaßnahme wird im Frühjahr nächsten Jahres abgeschlossen sein.

Eine weitere Umweltausgleichsmaßnahme konnten Landesrat Schuler und Abteilungsdirektor Pollinger mit Vertretern der Gemeinde bei der Baustelle zur Aufweitung der Etsch unterhalb der Trambrücke in der Gemeinde Lana in Augenschein nehmen. Das Projekt zur Strukturverbesserung der Etsch in Lana ist eine weitere Umweltmaßnahme der SE Hydropower, die derzeit vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Landesabteilung Wasserschutzbauten umgesetzt wird. Das Projekt gliedert sich in zwei Bereiche, die nur wenige hunderte Meter voneinander entfernt sind. Die Ufer werden durch den Einbau einer Zyklopensteinmauer in Trockenbauweise befestigt. Diese Mauer wird anschließend mit Erdmaterial abgedeckt, anschließend werden die Uferböschungen flach und unregelmäßig gestaltet und im Flussbett Schotterbänke, Inseln und Fischsteine eingebaut, um so den Wasserlebensraum aufzuwerten. Der Projektbetrag umfasst insgesamt 282.500 Euro. Die Arbeiten werden großteils Ende April abgeschlossen sein.

Begonnen hatte die gestrige Lokalaugenscheinrunde am Brantentalbach in der Gemeinde Leifers. Dort wird -aufgrund von Hochwasserereignissen in den letzten Jahren und des gültigen Gefahrenzonenplanes der Gemeinde - mit einem mehrjährigen Verbauungsprogramm der Abflussquerschnitt im gesamten Unterlauf des Brantentalbaches vergrößert und der Damm verstärkt. Damit soll die Hochwassergefahr für Leifers und im Besonderen für die Industriezone von Leifers eingedämmt und künftig ein Hochwasser, das statistisch gesehen alle 300 Jahre vorkommen kann, schadlos durchgeleitet werden. Die Kosten der ersten vier Baulose belaufen sich nach derzeitigem Stand auf etwa 1.135.000 Euro und betreffen die Verbauung bis zur Staatsstraße. Projektant ist Claudio Volcan, Bauleiter Hansjörg Prugg, Vorarbeiter zur Zeit Friedrich Gross, beim ersten und zweiten Baulos war es Konrad Kerschbaumer. Heuer werden die Arbeiten voraussichtlich bis Mai andauern. Bis dahin sollte der Bachlauf bis zur Brücke an der Alfred-Nobel-Straße in der Industriezone von Leifers verbaut sein.

Zwei sehr komplizierte Baustellen besuchten Landesrat Schuler und Abteilungsdirektor Pollinger anschließend: Beim Grabbach in der Gemeinde Algund wie am Bachgutergraben in Tschars wurde sehr lange nach Lösung gesucht. Gründe waren Grundknappheit und daraus folgend wenig Platz für Umsetzung der Maßnahmen sowie viele Grundeigentümer, mit denen es zu verhandeln galt.

Infolge der häufig auftretenden Überflutungsereignisse am Mühlbach hat die Landesabteilung Wasserschutzbauten im Jahr 2011 eine hydraulische Studie zur Überprüfung des Mühlbachs und zur Reduzierung der Hochwassergefahr in den Gemeinden Meran und Algund in Auftrag gegeben. In dieser Studie sind einige Maßnahmen zur Verbesserung der Abflusssituation am Mühlbach vorgeschlagen: So soll zum Beispiel die Überflutungsgefahr für Algund vermindert werden, indem eine neue Rückhaltesperre am Grabbach vor der Einmündung in den Mühlbach Geschiebe, Schwemmholz und Sand zurückhält. Ende Februar hat das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung West der Abteilung Wasserschutzbauten mit dem Bau dieser Rückhaltesperre aus Stahlbeton begonnen. Das Bauwerk ist so geplant, dass auch Feinmaterial zurückgehalten wird. Dies ist deshalb wichtig, weil der Mühlbach nur ein sehr geringes Gefälle aufweist und zudem eine viel zu geringe Abflusssektion besitzt. Ebenso ist in diesem Projekt die Errichtung einer für Lastkraftwagen befahrbaren Zufahrt geplant, um das Becken bei Bedarf jederzeit räumen zu können. Nach Abschluss der Arbeiten werden die kleinen Teiche wieder hergestellt und die Böschungen wieder bepflanzt. Ebenso wird der Promenadenweg wiederhergestellt, der im Zuge der Arbeiten teilweise abgebrochen werden muss. Für die Bauleitung zeichnet Roland Schweitzer vom zuständigen Landesamt verantwortlich, für die Ausführung ist Vorarbeiter Konrad Hofer mit seinem Bautrupp zuständig. Anfang Juni sollten die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 359.000 Euro. Für die Zukunft sind noch weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Hochwassersicherheit am Mühlbach zu verwirklichen.

Vor wenigen Wochen hat das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung West unter der Bauleitung von Amtsdirektor Mauro Spagnolo mit den Arbeiten am Bachgutergraben in Tschars in der Gemeinde Kastelbell in der Nähe der Bar Etzthaler begonnen. In der Vergangenheit hat der Bachgutergraben bereits öfters die Vinschger Staats- bzw. die Gemeindestraße sowie umliegende Kulturgüter übermurt. Um diesem Problem zu Leibe zu Rücken, hat Spagnolo ein Projekt ausgearbeitet, das in der Umsetzung eine große technische sowie organisatorische Herausforderung darstellt. Im Zuge der Arbeiten werden eine Filtersperre und ein Rückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von rund 1500 Kubikmetern errichtet. Da nach längeren Verhandlungen mit den angrenzenden Eigentümern nicht mehr Grund zur Verfügung gestellt worden ist, konnte das Rückhaltebecken maximal auf ein 30-jähriges Unwetterereignis ausgerichtet werden. Neben Vertretern der Gemeinde war auch Stephan Bauer, geschäftsführender Amtsdirektor des Straßendienstes, bei der Baustellenbesichtigung dabei. Während der Bauphase hat sich eine Änderung ergeben: Das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung realisiert bei der Filtersperre eine Brücke über den Bach, wobei Sperre und Brücke ein einziges Bauwerk bilden. Um das veranschlagte Budget von rund 200.000 Euro nicht zu überschreiten, übernimmt die Gemeinde Kastelbell die Baukosten für die Errichtung der geplanten Künette.

Landesrat Schuler konnte sich davon überzeugen, dass durch ämter- und institutionenübergreifende Zusammenarbeit bei beiden Projekten die bestmögliche Lösung gefunden wurde, die auch derzeit umgesetzt wird.

mac

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