Arbeit | 11.04.2003 | 16:29

Erste Zeitbank in einer Südtiroler Schule

LPA - Mit dem Zahlungsmittel Zeit und nicht wie üblich mit Geld wird in den so genannten Zeitbanken gehandelt. Die Lehrer und Schüler der Mittelschule „E.Fermi“ in Oberau in Bozen werden in Kürze die landesweit erste schuleigene Zeitbank ins Leben rufen. Arbeitslandesrätin Luisa Gnecchi unterstützt zusammen mit der Gemeinde Bozen diese Initiative, die von der Direktorin der Schule, Marina Degasperi, ins Leben gerufen wurde. Vor einigen Tagen wurde das Projekt in seinen Details noch einmal durchgesprochen.

Zwei Fachfrauen, die Lehrerin Marta Russo und die Soziologin Maria Teresa Vaccatello, beide aus Genua, haben vor einigen Tagen den interessierten Lehrern erklärt, wie Zeitbanken in einer Schule funktionieren. Sie haben außerdem die Erfahrungen mit solchen Einrichtungen in verschiedenen Schulen in anderen Regionen geschildert. Der Austausch von kleinen Diensten, Beratung, gegenseitige Hilfe oder das Verleihen von Büchern und anderen Gegenständen erfolgt in den Zeitbanken ohne jeglichen finanziellen Ausgleich, sondern nur mittels Eintragung der verwendeten Zeit als Schuld oder Guthaben in die jeweiligen Stundenkonten der Beteiligten. Die Zeitbank funktioniert also wie eine normale Bank – nur die Zahlungsmittel sind Zeit bzw. Dienstleistungen.
Der soziale Wert solcher Zeitbanken wird auch vom Staatsgesetz Nr. 53/2000 (bekannt als Gesetz zur Elternzeit) anerkannt.
„Diese Initiative der Fermi-Schule ist ein nützliches Projekt, es bringt die Leute zusammen und fördert die Solidarität - ich hoffe, dass auch andere Schule diesem Beispiel folgen“, kommentiert Ressortdirektor Konrad Walter, welcher der Schulleiterin und den Seminarteilnehmern die Wertschätzung der Landesrätin Luisa Gnecchi überbrachte. Außer Walter, der zur Zeit auch Vorsitzender der Zeitbank in Meran ist, waren beim Treffen vor einigen Tagen auch der Bozner Gemeinderat Giuliano Gobetti und Antonio Testini, Stadtviertelpräsident von Gries und früherer Vorsitzender der dortigen Zeitbank, anwesend.

SAN