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"OKkio – Schau auf deine Gesundheit": Übergewicht bei Kindern im Fokus

Das Körpergewicht, die Ernährungsgewohnheiten, die körperliche Aktivität, das schulische Umfeld und der familiäre Hintergrund der Grundschulkinder stehen im Mittelpunkt der gesamtstaatlichen Studie "OKkio – Schau auf deine Gesundheit". Bei einer Medienkonferenz am heutigen Mittwoch (29. April) wurden im Beisein von Landesrätin Martha Stocker die Ergebnisse vorgestellt.

Das Übergewicht bei Grundschulkindern stand im Mittelpunkt der Pressekonferenz zur Studie "OKkio - Schau auf deine Gesundheit"

44 Millionen Kinder leiden laut den jüngsten Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO an Übergewicht, im heurigen Jahr 2015 wird die Zahl vermutlich auf 70 Millionen ansteigen. Dabei handelt es sich um ein ernsthaftes Problem, das direkte Auswirkungen auf die Gesundheit im Erwachsenenalter haben kann und eng mit dem Auftreten chronischer Krankheiten verbunden ist. "Bei der standardisierten Überwachungsstudie 'OKkio –Schau auf deine Gesundheit' geht es um das Wohlbefinden, um die Bewegung und um die gesunde Ernährung bei Grundschulkindern. Vor allem aber geht es auch darum, dass wir präventiv tätig sind, um dem Phänomen Übergewicht entgegen zu wirken", betonte Gesundheitslandesrätin Martha Stocker bei der heutigen Präsentation der Studienergebnisse 2014. "In der gesamtsstaatlichen Gegenüberstellung schneiden wir als Land Südtirol gut ab und verzeichnen den niedersten Anteil an fettleibigen Kindern, vergleichbar mit Belgien und Norwegen", erklärte Stocker.

Der Mitarbeiter epidemiologischen Beobachtungsstelle des Landes, Antonio Fanolla, stellte bei der heutigen Medienkonferenz die Daten der aktuellen Studie vor. Im Jahr 2014 haben insgesamt 57 Klassen mit 949 Schülerinnen und Schülern am Programm teilgenommen. 13,6 Prozent der Buben und 13,1 Prozent der Mädchen zählen zu den übergewichtigen Kindern, wobei die Neigung zu Übergewicht und Fettleibigkeit mit zunehmender Größe der Wohngemeinde steigt. "Zudem steigen die Werte bei Kindern, wenn mindestens ein Elternteil übergewichtig oder fettleibig ist", so Fanolla. Die Ernährungsgewohnheiten der Südtiroler Kinder würden sich jedoch nicht wesentlich von jenen in anderen Regionen unterscheiden: zu wenig Obst und Gemüse, zu viele zuckerhaltige Getränke. Kinder in Südtirol sind laut der Studie körperlich aktiver als Gleichaltrige im übrigen Italien. In der Umfrage 2014 wurden zudem erstmals auch Daten zur Mundhygiene abgefragt: Acht Prozent der Kinder haben am Abend vor der Erhebung vor dem Schlafengehen die Zähne nicht geputzt. 15 Prozent tragen eine Sehbrille und zwei Prozent schlafen an einem normalen Werktag weniger als neun Stunden – so die weiteren Erkenntnisse aus der Studie. 

"Die Schule ist ein Ort wirksamer Gesundheitsförderung", unterstrich Rudolf Meraner. Der Leiter des Bereichs Innovation und Beratung am deutschen Schulamt präsentierte die Studienergebnisse mit Blick auf die Schule. 94,1 Prozent der ausgewählten Schulen verfügen über eine Mensa, wobei 52 Prozent der Grundschulkinder diese regelmäßig besuchen. 73,3 Prozent der befragten Klassen nahmen an Initiativen zu gesunder Ernährung teil. Mehr als 55 Prozent der Schulen organisieren zwei Stunden Turnunterricht für alle Klassen und 92,2 Prozent bieten außerschulische motorische Aktivitäten vor allem im Rahmen eines Wahlfaches, so weitere Erkenntnisse der Studie. "Die Zusammenarbeit zwischen der Schule und den Sportvereinen nimmt von Jahr zu Jahr zu", sagte Meraner. Die Ernährungserziehung ist in mehr als 90 Prozent der Schulen ein Thema, wobei in 30 Prozent der Fälle das Gesundheitspersonal einbezogen wird.

Der Primar des Dienstes für Diätetik und Klinische Ernährung des Gesundheitsbezirkes Bozen Lucio Lucchin ging auf die medizinischen Aspekte des Übergewichts bei Kindern ein. "Die Zahlen in Südtirol sind im Vergleich zwar beruhigende Daten, trotzdem ist eine Zunahme des Übergewichtes bei Kindern zu verzeichnen", so Lucchin. Aktuell seien 5800 Kinder zwischen acht und neun Jahren von Übergewicht betroffen, 1350 sind fettleibig, bei 50 bis 70 Prozent sei es sehr wahrscheinlich, dass sie auch als Erwachsene daran leiden werden. 36.000 Menschen über 14 Jahren in Südtirol haben laut Lucchin Gewichtsprobleme, 3.600 seien von starker Fettleibigkeit betroffen. Der Primar zitierte auch jüngst veröffentlichte Zahlen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Länder. "An erster Stelle stehen die Ausgaben in Zusammenhang mit Zigaretten, an zweiter Stelle die Ausgaben im Bereich des Terrorismus und der Kriege und an dritter Stelle das Übergewicht." Lucchin unterstrich die Notwendigkeit der Prävention, die wichtige Aufgabe der Schule und nicht zuletzt die Vorbildfunktion der Eltern. Die direkten Kosten von Übergewicht und Fettleibigkeit für die Sanität würden sich auf 1400 Euro pro Person im Jahr belaufen, während die indirekten Kosten wie etwa Abwesenheiten am Arbeitsplatz bei etwa 1700 Euro pro Person liegen.

 

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