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„Miterlebte Gewalt“: Sensibilisierungskampagne startet am 11. Mai

Südtiroler Oberschüler haben in den vergangenen Monaten Plakate zum Thema "Miterlebte Gewalt ist..." gestaltet. Den Rahmen dazu bildete ein Projekt des Landesamtes für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion sowie des Frauenhausdienstes. Im Rahmen einer Sensibilisierungskampagne wird ab nächster Woche eine Auswahl der Arbeiten an den Bushaltestellen und an den Kino-Plakatstellen gezeigt.

Südtiroler Oberschüler haben die Plakate der Sensibilisierungskampagne zum Thema der "miterlebten Gewalt" gestaltet.

Kinder werden allzuoft Zeugen von Gewaltakten in der Familie: Laut einer ISTAT-Studie aus dem Jahr 2006 ist das in 62,4 Prozent der Fälle von häuslicher Gewalt so. In Südtirol haben sich laut ASTAT im Jahr 2014 insgesamt 578 Frauen an das Frauenhaus gewandt, 78 Prozent davon haben Kinder. In den geschützten Wohnungen für Frauen sind im vergangenen Jahr 124 Mütter mit ihren 114 Kindern aufgenommen und begleitet worden. Gewalt in der Familie und von Kindern miterlebte Gewalt sind – wie diese Zahlen zeigen – ein aktuelles Thema.

In einem gemeinsamen Projekt des Landesamtes für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion und des Frauenhausdienstes setzten sich Südtiroler Oberschüler genau mit diesem Thema, der so genannten "miterlebten Gewalt", auseinander und erarbeiteten Plakate für eine Sensibilisierungskampagne. "In der Öffentlichkeit wurde in den vergangenen Jahren bereits öfter die häusliche Gewalt an Frauen zum Thema gemacht", erklärt Soziallandesrätin Martha Stocker. "Dass jedoch in vielen Fällen auch Kinder zu Zeugen dieser Gewalt werden und dadurch oftmals tiefe seelische Wunden davontragen, muss vielen von uns erst noch bewusst werden", so Landesrätin Stocker.

"Die Schülerarbeiten spiegeln eine große Sensibilität und ein großes Verständnis für das weit verbreitete Phänomen wider", unterstreicht der Direktor der Landesabteilung Soziales, Luca Critelli. "Das Ziel des gemeinsamen Projektes war einerseits die Jugendlichen zu sensibilisieren, zumal sie oftmals selbst von miterlebter Gewalt betroffen sind", so die Amtsdirektorin Petra Frei, "zum anderen konnten wir ihnen über die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema die Möglichkeit geben, der Bevölkerung zu erklären, welche Gefühle Gewalt in ihnen auslöst", erklärt die Amtsdirektorin. Die Einbeziehung der Schüler trage wesentlich zu einem realistischen Bild der miterlebten Gewalt bei.

An dem Projekt teilgenommen haben die Schüler der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern, des Kunstgymnasiums Meran Fachrichtung Grafik, der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch, des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums in Bozen und des "Istituto per le scienze umane" in Bozen. Eine Jury hat die vielen kreativen Plakate bewertet und jene des Meraner Kunstgymnasiums und des "Istituto per le scienze umane" für die Sensibilisierungskampagne ausgewählt. Diese Plakate werden ab Montag, 11. Mai an den Südtiroler Bushaltestellen und an den Plakatstellen der Kinos zu sehen sein und sollen dazu beitragen, das Thema der miterlebten Gewalt ins Interesse der Öffentlichkeit rücken.

Weitere Informationen:

Anlaufstellen in Gewaltsituationen:

  • in Bozen: Frauenhaus - Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen Verein “GEA”, grüne Nummer: 800 276433 oder an die Geschützen Wohnungen - Verein „Haus der geschützten Wohnungen des KFS”, grüne Nummer: 800 892828
  • in Brixen:  Frauenhaus - Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen der Bezirksgemeinschaft, grüne Nummer: 800 601330
  • in Bruneck: Geschützte Wohnungen - Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen - Verein „Frauen helfen Frauen“, grüne Nummer: 800 310303
  • in Meran: Frauenhaus - Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen Verein “DONNE CONTRO LA VIOLENZA – FRAUEN GEGEN GEWALT – ONLUS”, grüne Nummer: 800 014008

 

Definition von „Miterlebte Gewalt“:

Darunter versteht man psychische, ökonomische, körperliche und sexuelle Gewalt, die gegen die Bezugspersonen einer/eines Minderjährigen und/oder gegen andere bedeutende erwachsene oder minderjährige Personen ausgeübt wird. Der/die Minderjährige kann diese Gewaltform direkt (Augen- und Ohrenzeuge) oder indirekt miterleben (er weiß darüber Bescheid) und/oder indem er/sie die Folgeerscheinungen wahrnimmt. Sie leben in einer Atmosphäre in welcher Stress, Spannungsdruck und Angst ständig auftreten, erleben regelmäßig Gewalt, die von einem Elternteil auf das andere ausgeübt wird. Das führt zu vielfältigen negativen Folgen. Zeuge der Gewalt gegen die eigene Mutter zu sein, wirkt auf das Kind verwüstend. Minderjährige die Gewalt miterleben sind traumatisierte Kinder, die ihr Unbehagen oft durch Reaktionen und Verhaltensweisen äußern, die für Nahestehende wie Verwandte, Freunde, Erzieher, usw. schwer verständlich sind. Diese Kinder laufen die Gefahr, dass sie sich beim Erwachsenwerden schwer tun, ein Selbstgleichgewicht zu finden und gesunde Beziehungen aufzubauen. (Quelle: Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen Verein “GEA”)

 

 

 

mp

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