Politik | 24.04.2003 | 17:33

LH Durnwalder für Stärkung der Ladiner in der Provinz Belluno

LPA - Mit den Vertretern des Beirates der ladinischen Kulturvereinigungen der drei Belluneser Gemeinden Cortina D'Ampezzo, Livinallongo und Colle S. Lucia trafen LH Durnwalder und LR Florian Mussner heute Vormittag in Cortina D'Ampezzo zusammen. Die Ladiner wünschten sich dabei eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Ladinern im Trentino und in Südtirol. LH Durnwalder versprach, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Anliegen der Belluneser Ladiner einzusetzen.

Vier Hauptanliegen brachten die Ladiner ihren Gästen aus Südtirol gegenüber vor. Das erste Anliegen betraf die Schaffung einer überregionalen Einrichtung für alle 18 ladinischen Gemeinden der Provinzen Südtirol, Trentino und Belluno. Auch LH Durnwalder sprach sich für die Schaffung einer solchen Einrichtung aus, um die gemeinsamen Interessen der Ladiner rund um den Sellastock besser koordinieren und vorbringen zu können. Die Leitung dieser Koordinierungsstelle sollten nach Auffassung Durnwalders die Bürgermeister der 18 ladinischen Gemeinden übernehmen. Die Ladiner hatten vorgeschlagen, die Leitung der Koordinierungsstelle den örtlichen ladinischen Kulturvereinigungen zu überlassen. "Die Bürgermeister der einzelnen Gemeinden sind im Gegensatz zu den Kulturvereinigungen in der Lage, Beschlüsse zu fassen, und haben so mehr Gewicht", betonte Durnwalder.

Der zweite Wunsch der Ladiner bezog sich auf die ladinischen Rundfunkprogramme der RAI. Diese Programme sollten - so die Belluneser - auch in den Gemeinden im Raum Fodom-Buchenstein und Cortina empfangen werden können. LH Durnwalder versprach, sich bei den zuständigen Stellen in Rom für die Erfüllung dieses Wunsches einzusetzen. Neben dem Bau der notwendigen Anlagen in den betreffenden Gebieten der Provinz Belluno sollte aber auch der Umfang der ladinischen Programme insgesamt erweitert werden. "Derzeit haben wir im gesamten Jahr nur 235 Stunden Hörfunk- und 39 Stunden Fernsehprogramme in ladinischer Sprache. Diese Zahlen sollten unbedingt erhöht werden", so Durnwalder. Zudem werde er sich sich auch für die Schaffung einer eigenen technisch wie organisatorisch autonomen Struktur für die ladinischen RAI-Programme ähnlich jener des deutschsprachigen RAI Sender Bozen einsetzen. Derzeit sind die ladinischen Programme an jene der italienischen RAI in Südtirol gebunden. Diese neue eigenständige ladinische Redaktion könne dann für die Ladiner in allen drei Provinzen die selben Programme ausstrahlen.

Keine konkrete Zusage konnte Durnwalder den Bellunesern auf den Wunsch hin geben, dass die drei ladinischen Gemeinden im Belluno in die "Euregio" aufgenommen werden sollten. Dies könne nur auf politischer und rechtlicher Ebene in Gesprächen zwischen allen beteiligten Ländern verhandelt werden, so Durnwalder. Bezüglich einer engeren Zusammenarbeit im Rahmen der Euregio werde er demnächst Gespräche mit dem Präsident der Provinz Belluno, Oscar De Bona, Gespräche führen. Das vierte große Anliegen der Ladiner betraf die Schaffung eines ladinischen Kulturinstitutes in der Gemeinde Colle S. Lucia. Das Land Südtirol sei gerne bereit, den Ladinern im Belluno bei der Einrichtung dieses Institutes beratend zur Seite zu stehen sowie die Ergebnisse der Studien und Untersuchungen des ladinischen Pädagogischen Institutes für den Aufbau dieser Struktur zur Verfügung zu stellen. "Finanziert kann eine solche Einrichtung jedoch nur von der Provinz Belluno werden", betonte Durnwalder.

Zur Diskussion um den möglichen Anschluss von Cortina D'Ampezzo an Südtirol stellte Durnwalder klar, dass er nicht nach Cortina gekommen sein, "um Grenzen zu verschieben, sondern um über Formen der Zusammenarbeit in Bezug auf die hier lebende ladinische Minderheit zu sprechen." Zur Sprache kam schließlich auch das ladinische Landesmuseum in St. Martin in Thurn. Dieses sei - so LH Durnwalder - nicht nur ein Museum für die Grödner und Gadertaler, sondern für alle Ladiner. "Auch die Ladiner der Provinz Belluno sind eingeladen, ihren Beitrag zu diesem Museum zu leisten", so der Landeshauptmann.

bch