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Hochwasser- und Naturschutz im Gewässerbetreuungskonzept Untere Ahr

Zwölf Revitalisierungsmaßnahmen hat die Abteilung Wasserschutzbauten in zwölf Jahren an der Ahr umgesetzt. Durch Aufweitungen auf Flächen des Landesgrundes wurde der Fluss in Richtung eines naturnahen Zustandes zurückgeführt. Beim "Ahrfestl" am Samstag (13. Juni) konnte nun mit 300 Teilnehmenden das Erreichte gefeiert werden.

Auf reges Interesse stießen die Stationen beim Fest an der Unteren Ahr.

Abstimmung und Synergie zwischen Hochwasserschutz und Naturschutz: Dieses Prinzip liegt dem in Österreich entwickelten Gewässerbetreuungskonzept zugrunde. In diesem Sinne wird seit 15 Jahren an der Unteren Ahr zwischen Mühlen in Taufers und Bruneck gearbeitet. "Vor allem", unterstreicht Landesrat Arnold Schuler, "soll der bestmögliche Schutz vor Überflutungen im Siedlungsbereich geschaffen werden. Zudem sind die Erhaltung und, falls notwendig, die Verbesserung des ökologischen Zustandes der Ahr und der angrenzenden Au- und Feuchtlebensräume wichtig. Der Wert einer naturnahen Flusslandschaft und ihre Bedeutung als Naherholungsraum wird ebenfalls sehr hoch eingestuft."

Beim Gewässerbetreuungskonzept Untere Ahr, betont Projektleiter Peter Hecher von der Abteilung Wasserschutzbauten, werden Erfahrungen gesammelt, die auch an anderen Orten in Südtirol angewandt werden. Die anschaulichsten Ergebnisse sind die bisher zwölf verwirklichten Revitalisierungsmaßnahmen entlang der Ahr und ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen allen Beteiligten. "Besonders wichtig dabei", führt Projektleiter Hecher aus, "war und ist die Abstimmung der unterschiedlichen Interessen und Notwendigkeiten, die im Tauferer Talboden aufeinander stoßen". Von Anfang an wurden Experten und Vertreter der öffentlichen Körperschaften wie auch Anrainer bei der Erhebung, der Problemanalyse und der Entwicklung von Lösungen mit einbezogen. Als Beteiligungsgremium wurde im Jahr 2000 die Leitbildgruppe Untere Ahr einberufen: Unter dem Vorsitz der Landesabteilung Wasserschutzbauten wurden Vertreter der Gemeinden Bruneck, Gais und Sand in Taufers, der Landesämter für Jagd und Fischerei, der Abteilungen Forst- und Landwirtschaft, Raumordnung, Natur- und Umweltschutz, der Ortsobleute des Südtiroler Bauernbundes sowie der Interessensvertreter des Naturschutzes (Naturtreff Eisvogel) und des Tourismus an den gemeinsamen Tisch geladen. Ausgehend von den vorliegenden Problemen in den Bereichen Hochwassergefahr, Flächennutzung und Naturschutz wurde in dieser Gruppe in den Jahren 2001 bis 2002 das Leitbild für die Untere Ahr im Tauferer Tal von Mühlen in Taufers bis Bruneck festgelegt.

Schritt für Schritt wurde die Ahr durch Aufweitungen auf Flächen des Landesgrundes in Richtung eines naturnahen Zustands zurückgeführt. Wichtig war, die Bewirtschaftung der angrenzenden Flächen nicht wesentlich zu beeinträchtigen. Für den Hochwasserschutz konnten durch die Ausweitungen erste Verbesserungen erreicht werden. Für einen umfassenden Hochwasserschutz von St. Georgen sind noch weitere Maßnahmen notwendig. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Wiedergewinnung wertvoller Naherholungsbereiche für die Bevölkerung entlang der Ahr, legt Projektleiter Hecher dar: Mit einer gezielten Besucherlenkung werden an bestehenden Rad- und Fußwegen die Besonderheiten des Flusses zugänglich und an einigen attraktiven Plätzen erlebbar gemacht. Dadurch sollen andere Rückzugsräume der dortigen Tier-und Pflanzenwelt verschont blieben.

Für den Herbst sind weitere Revitalisierungsmaßnahmen geplant. Begonnen wird mit einer Rückgewinnung einer Auwaldfläche, die durch die Absenkung eines etwa zwei Hektar großen Geländes in der Gatzaue bei Gais erreicht wird. Unterhalb von St. Georgen ist eine Flussaufweitung geplant, die mit den Umweltgeldern des Hydros-Werkes in Bruneck finanziert wird. Von den Umweltgeldern des SE Hydropower-Werks in Mühlen wird die Revitalisierung der Mündung des Mühlwalder Baches finanziert.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesämter und der Freien Universität Bozen und freiberufliche Experten führen eine flächendeckende Untersuchung zum ökologischen Zustand und zum Hochwasserrisiko der unteren Ahr durch, die im kommenden Jahr abgeschlossen sein soll.

Peter Hecher von der Landesabteilung Wasserschutzbauten und der Präsident des "Naturtreff Eisvogel" Karl Graber waren Initiatoren des Festes, bei dem erforscht und entdeckt werden konnte, was die Ahr und ihre Umgebung bieten. Mit dem dort gewonnenen Wissen war man fit für das "Ahrquiz", das Romy Brugger gewann und dafür ein Fernglas erhielt; ebenfalls ein Fernglas bekam Anton Rauter für seinen zweiten Platz, während Sarah Riva für ihren dritten Platz mit einem Wanderrucksack belohnt wurde.

Stellvertretend für Landesrat Arnold Schuler bedankte sich Landesrätin Martha Stocker für die verwirklichten Arbeiten an der Ahr. Vor allem der Flusspark in St. Georgen habe sich zu einer für die lokale Bevölkerung wertvolle Naherholungszone entwickelt, betonte sie. Abteilungsdirektor Rudolf Pollinger hob hervor, dass die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten am Gewässerbetreuungskonzept  in den vergangenen 15 Jahren sehr gut funktioniert habe. Er gab zudem seiner Freude über die rege Beteiligung der Schulen am Projekt Ausdruck. Koordinator Peter Hecher wies darauf hin, dass viele Maßnahmen bereits verwirklicht werden konnten und das Projekt noch fortgeführt wird. Klaus Graber vom "Naturtreff Eisvogel" betonte, dass es dank der Abteilung Wasserschutzbauten möglich ist, die Freiräume an der Ahr zu leben und zu erleben. Von den politischen Vertretern waren Landesrätin Waltraud Deeg und Landtagsabgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer sowie die Bürgermeister und Fraktionsvorsteher der beteiligten Gemeinden anwesend. Mit einem Gottesdienst mit Professor Markus Moling von der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen klang das Fest an der Unteren Ahr aus.

mac

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