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Fachhochschule Sant’Anna in Pisa analysiert Südtirols Gesundheitssystem

Seit 2010 nimmt das Gesundheitsressort des Landes gemeinsam mit 14 weiteren italienischen Regionen an einem Projekt zur Bewertung der Ziele und Leistungen der regionalen Gesundheitssysteme teil. Unlängst stellte die Verantwortliche des Instituts für Management und Gesundheit der Fachhochschule Sant’Anna in Pisa, Sabina Nuti, in Bozen die Ergebnisse des Jahres 2014 vor.

Die "Zielscheibe" des Südtiroler Gesundheitsystems
Die Bewertung der Performance der Gesundheitssysteme nach standardisierten Kriterien steht im Mittelpunkt eines Projektes des Instituts für Management und Gesundheit der Fachhochschule Sant’Anna in Pisa. In der regionenübergreifenden Analyse werden rund 200 Indikatoren erhoben, miteinander verglichen und in Form einer "Zielscheibe" dargestellt. Die Bewertungs- und Beobachtungsindikatoren umfassen unter anderem den Gesundheitszustand der Bevölkerung, die Erfahrung und Kompetenz der Mitarbeiter sowie eine Bewertung der wirtschaftlich-finanziellen Dynamiken und der Effizienz des jeweiligen Gesundheitssystems. An dem Projekt nehmen neben Südtirol auch das Trentino sowie die Regionen Toskana, Ligurien, Umbrien, Marken, Basilikata, Venetien, Emilia-Romagna, Friaul-Julisch-Venetien, Lombardei, Kalabrien, Latium und Sardinen teil.

Die Verantwortliche des Instituts für Management und Gesundheit der Fachhochschule Sant’Anna in Pisa Nuti stellte die Südtiroler Ergebnisse des Jahres 2014 unlängst bei einem Treffen mit den Führungskräften der Landesabteilung Gesundheit sowie des Südtiroler Sanitätsbetriebes vor. Dabei machte Nuti eine Reihe von Stärken (im grünen Bereich der Grafik im Anhang) und Schwächen (im roten Bereich) der Gesundheitsversorgung in Südtirol aus.

Zu den Stärken des Südtiroler Gesundheitssystems gehören laut der vorliegenden Analyse beispielsweise die Bereiche Lebensstil und Sterblichkeitsrate, die Betreuung von Mutter und Kind, die Angemessenheit bei der Verschreibung von Medikamenten, die Rate ambulanter Leistungen, die Prozessanalyse klinischer Abläufe, die onkologischen Vorsorgeuntersuchungen und die Versorgung von Krebspatienten. Dabei fallen unter anderem die geringe Zahl übergewichtiger Menschen und Raucher sowie die niedrige Sterblichkeitsrate bei Tumoren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv auf. In der Prozessanalyse punktet Südtirol etwa mit der raschen Operation von Oberschenkelbrüchen innerhalb von zwei Tagen. Rund um die Geburt fällt im Vergleich zu den anderen Regionen die niedrige Anzahl der Kaiserschnitte positiv auf. Die nahezu flächendeckende Einladung zu onkologischen Vorsorgeuntersuchungen wird sehr positiv bewertet, allerdings nehmen die Betroffenen das Angebot nicht immer in einem zufriedenstellenden Ausmaß in Anspruch.

Zu den Schwächen des Südtiroler Gesundheitssystems gehören laut der "Zielscheibe" des Instituts für Management und Gesundheit der Fachhochschule Sant’ Anna etwa die Durchimpfungsraten, aber auch die Anzahl der Krankenhausaufenthalte und – in erster Linie in der Betreuung von chronisch kranken Patienten -  die Vernetzung und Betreuungskontinuität zwischen Krankenhaus und Territorium. Die Angemessenheit chirurgischer Eingriffe in der zeitlichen Planung und angewandten Technik birgt ebenso noch Verbesserungspotential in sich. Im roten Bereich sind im Vergleich zu den anderen Regionen zudem die Pro-Kopf-Ausgaben im Südtiroler Gesundheitswesen. "Wenn die Pro-Kopf-Ausgaben des Südtiroler Gesundheitswesens höher liegen als in anderen Regionen, so hat dies mehrere Hintergründe, etwa das zweisprachige Ärzte- und Pflegepersonal, die kapillare Struktur mit sieben Spitälern und den 20 Sprengelsitzen in Wohnortnähe, die technische Ausstattung und die hohe Qualität der Dienste", unterstreich Gesundheitslandesrätin Martha Stocker.

"Die Daten und Analysen liefern uns einen vergleichenden Überblick über unser Gesundheitswesen, zeigen Stärken auf und definieren Handlungsfelder", nimmt Stocker zur Studie Stellung. "In enger Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitsressort, der Landesabteilung Gesundheit und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb mit den Sozialpartnern, Patientenvereinigungen und interessierten Südtirolern wollen wir im laufenden Reformprozess die 'Gesundheitsversorgung 2020' sichern und an unserem Gesundheitssystem arbeiten", so Stocker. Die Analyse nach internationalen und vergleichbaren Kriterien sei dabei eine große Hilfe, müsse aber immer mit Bedacht herangezogen werden.

Die aktuellen Daten des Instituts für Management und Gesundheit der Fachhochschule Sant’Anna in Pisa können auf der Internetseite der Epidemiologischen Beobachtungsstelle des Landes unter  http://www.provinz.bz.it/eb/default.asp oder auf der Homepage der Fachhochschule Sant’Anna unter http://performance.sssup.it/netval/index.php abgerufen werden.

mp

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