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Wasserschutzbauten: Bach frei für die Fische

Die Landesabteilung Wasserschutzbauten hat in den vergangenen Jahren mehrere Projekte verwirklicht, um Gewässer naturgerechter und damit fischfreundlicher zu gestalten. Nun zeigen Abfischungen des Landesamtes für Jagd und Fischerei in der Etsch und in der Talfer erfreuliche Ergebnisse.

Durch Projekte der Landesabteilung Wasserschutzbauten wurden Gewässer naturgerechter und damit fischfreundlicher: im Bild der Kammergraben in Lana.

Das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd hat vor drei Jahren unterhalb der Trambrücke im Gemeindegebiet von Lana das Flussbett der Etsch aufgeweitet und renaturiert. Im Zuge der Arbeiten wurde das orografisch rechte Ufer mit einer 500 Meter langen und fünf bis acht Meter hohen Uferschutzmauer aus Zyklopensteinen in Trockenbauweise gesichert, anschließend mit Erdmaterial aufgeschüttet und das Areal mit standortgerechten Laubhölzern bepflanzt. Die aufgebrochene Uferlinie verläuft nun geschlängelt und unregelmäßig und dient Fischen als Rückzugs- und Laichgebiet. "Im Kammergraben haben sich durch die Neugestaltung die Strömungsgeschwindigkeiten verändert, was nicht nur die Anzahl, sondern auch die Artenvielfalt der Fische erhöht hat; zudem bieten die Mäander den Fischen unterschiedliche Habitate", berichtet Hannes Grund vom Landesamt für Jagd und Fischerei, der gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Anfang September den Kammergraben abgefischt hat. Erhoben wurden insgesamt sechs Fischarten, darunter Marmorierte Forellen, Mühlkoppen und sogar ein Bachneunauge. Laut Südtiroler Fischereigesetz sind Bachneunauge und Mühlkoppe ganzjährig geschützt. In der Roten Liste gefährdeter Arten ist das Bachneunauge als besonders bedroht und die Mühlkoppe als bedroht eingestuft.

Abgefischt wurde auch im Gießengraben in Nals, der zuerst parallel zur Schnellstraße MeBo verläuft, um dann in die Etsch zu münden. "Die abgefischten Barben können nur dank der neuen, 70 Meter langen Fischtreppe in den Graben gelangt sein", unterstreicht Hannes Grund. In der Rampe wurden sechs Fischarten - darunter auch die Mühlkoppe - bei einer hohen Fischanzahl erhoben. Das bedeutet, dass das dass das mit Geldern des Fischereifonds und vom Landesamt für Jagd und Fischerei finanzierte und vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd errichtete Bauwerk seinen Zweck erfüllt.

Positiv wirkt sich auch die heuer umgesetzte gewässerökologische Aufwertung der Talfer in Bozen aus: Bei der Abfischung etwa hundert Meter bachaufwärts von der Brücke am Talfergries sind achtmal mehr Fische als im Jahr 2010 angetroffen worden: Das sind 475 Fische im heurigen Jahr  im Vergleich mit den 61 vor fünf Jahren. Insgesamt sind fünf Fischarten mit einem großen Anteil an Mühlkoppen erhoben worden. Die vier abgefischten Äschen sind laut Hannes Grund sicherlich vom Eisack zugewandert. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass die Biomasse in der Talfer dreimal höher als ist bei der Vergleichsabfischung im Jahr 2010.

Vor der Aufwertung war die Talfer wegen der Stahlbetonsperren für Fische von unten her nicht passierbar. "Die Sperren haben bei einem Hochwasserereignis zwar die Stadt Bozen vor Ausuferungen und Erosionen geschützt, gleichzeitig war aber die Durchgängigkeit für Wasserlebewesen erschwert und die Strukturausstattung sehr monoton", erklärt der Direktor der Landesabteilung Wasserschutzbauten Rudolf Pollinger. Um dieses Problem zu lösen, hat das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord im Bereich der Mündung in den Eisack von der Talferbrücke bis zur Sankt-Anton-Brücke sowie im Bereich am Fuße von Schloss Runkelstein die Bauwerke so umgestaltet, dass nun die Durchgängigkeit für Fische und andere Wasserlebewesen gewährleistet ist. Durch den Bau von Rampen aus großen Zyklopensteinen ober- und unterhalb der Konsolidierungssperren kann nun der Höhenunterschied leichter überwunden werden. Zudem wurden die gefährlichen Wasserwalzen unterhalb der Sperren überwiegend entschärft; dort hatten sich in der Vergangenheit auch tödliche Unfälle ereignet. Dieser Eingriff an der Talfer ist eine von der SE Hydropower finanzierte Umweltmaßnahme, die als Ausgleich für die Nutzung eines öffentlichen Gewässers zur hydroelektrischen Produktion dient.

mac

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