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Internationaler Tag der Kinder, die Gewalt erfahren haben

LPA - Der 4. Juni wurde von der Weltgesundheitsorganisation zum "Tag der Kinder, die unschuldig zu Aggressionsopfern geworden sind" erklärt. Der Landesrat für Sozial- und Gesundheitswesen, Otto Saurer, fordert in diesem Zusammenhang Gesellschaft und Politik auf, sich wirkungsvoll für die Rechte von Kindern einzusetzen. In einer Stellungnahme zieht er Bilanz über das Erreichte, stellt aber auch die Frage: "Wo liegen die Defizite in der Umsetzung der Kinderrechte?“.

Gewalt kann vielerorts auftreten: in der Familie, den Schulen, in Kinder- und Jugendgruppen, ganz zu schweigen von den Kriegsregionen. Sie kann verschiedene Formen annehmen, wobei auch Südtirol kein Land der Seligen ist.

"Südtirols Sozialpolitik für Minderjährige und Familien fußt auf den Grundsätzen der internationalen Kinderrechtskonvention aus dem Jahre 1989. Eigene Maßnahmen für diese Zielgruppen enthält der Landessozialplan. Dort sind – neben spezifischen Maßnahmen für die Familien -  einige Maßnahmen zum Schutz der Minderjährigen festgeschrieben", erklärt der Soziallandesrat Otto Saurer anlässlich des Welttages der minderjährigen Gewaltopfer, der am morgigen 4. Juni begangen wird.

„Der Landessozialplan sieht einen besseren Schutz vor Gewalt für Minderjährige und eine bessere Betreuung für Kinder und Jugendliche mit Gewalterfahrungen vor. Dies soll durch die Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen, durch Information und durch Bewusstseinsbildung sowie durch gezielte Ausbildung all jener Fachkräfte, die in diesem Bereich arbeiten, erreicht werden", so der Landesrat.

Er weist außerdem auf einen weiteren Punkt im Landessozialplan hin, der eine 'Verbesserung des Angebots für Kinder und Jugendliche, die sexuelle Gewalt erlitten haben', zum Gegenstand hat und für den ein eigener Fachplan in Kürze vorgelegt werden soll.

Als dritten Punkt nennt Landesrat Saurer das Pilotprojekt Täter-Opfer-Ausgleich. Das Projekt läuft seit vergangenem Oktober. Die Grundlage dafür bildet ein Einvernehmensprotokoll mit dem Justizministerium. Dieses hat es der Landesverwaltung ermöglicht, im Minderjährigen-Strafbereich aktiv zu werden. " Da für Aggressionen an Jugendlichen meist andere Jugendliche verantwortlich sind, weil Opfer häufig auch zu Tätern werden können, haben wir versucht, hier anzusetzen, um einem Abgleiten  der Minderjährigen vorzubeugen", so Landesrat Saurer. "Aus der Sicht der Wiedergutmachungsjustiz hat der Täter-Opfer-Ausgleich das Ziel, das Verantwortungsbewusstsein des minderjährigen Täters, des Opfers und der Gesellschaft anzusprechen, eine Kultur der Kommunikation zu fördern und damit zur Verbesserung des gesellschaftlichen Zusammenlebens beizutragen. Beim Minderjährigen soll ein Entwicklungs-/Wandlungsprozess ausgelöst werden; das Opfer soll als direkt Beteiligter aufgewertet werden, indem man ihm die Möglichkeit gibt, das eigene Unbehagen zu äußern; die Gesellschaft soll durch das Geschehen eine neue Denkweise entwickeln, die der Konfliktlösung den Vorrang gegenüber der Bestrafung einräumt. Dadurch sollte sich die Gesellschaft weiter entwickeln und das gesellschaftliche Gespür der sozialen Sicherheit sollte zunehmen."

Den Auftrag für eine weltweite Studie über Gewalt an Kindern hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan im Februar 2003 dem Brasilianer Paulo Sergio Pinheiro als unabhängigen Fachmann erteilt. Dabei sollen Vorrangigkeit, Natur und Beweggründe von Gewalt an Kindern und Jugendlichen erhoben und untersucht werden. „Solche Studien sind sicher sehr nützlich, aber wir Erwachsene müssen lernen, Tag für Tag bewusst hinzuhören, was Kinder brauchen, wünschen und hoffen. Dieser internationale Tag soll daher Gelegenheit geben, nachzudenken und neue Anreize und Energien freizusetzen, um das Ziel des vollständigen Schutzes der Kinder und Jugendlichen zu erreichen“, meint Landesrat Saurer abschließend.

jw

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