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Landesgesundheitsbericht 2014: Frauengesundheit unter der Lupe

Der Landesgesundheitsbericht der Epidemiologischen Stelle des Landes nimmt jährlich den Gesundheitszustand der Südtiroler Bevölkerung unter die Lupe. Im Mittelpunkt des Gesundheitsberichtes 2014, der am heutigen Montag (19. Oktober) vorgestellt wurde, stehen im Besonderen die Gesundheit, die Lebensweise und die gesundheitlichen Bedürfnisse der Frauen in Südtirol.

Der Landesgesundheitsbericht 2014 nimmt die Gesundheit der Frauen in Südtirol unter die Lupe.

Pro Tag 8500 Rezepte für Medikamente, 800 Zugänge zur Ersten Hilfe, 3700 Krankenpflegeleistungen und 8800 fachärztliche Leistungen: Dies sind nur einige Kennzahlen der Gesundheitsversorgung in Südtirol, die bei einer Medienkonferenz zum Landesgesundheitsbericht 2014 am heutigen Montag von Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und der Koordinatorin der Epidemiologischen Stelle des Landes Carla Melani vorgestellt wurden. Ein großer Teil der gesundheitlichen Leistungen wird von chronisch Kranken (28 Prozent der Bevölkerung) in Anspruch genommen, darunter unter anderem Diabetiker (4 Prozent) sowie Patienten mit Bluthochdruck (15 Prozent), mit Atemwegserkrankungen (4 Prozent) oder mit einem Tumor (5 Prozent). Die Gesundheitsversorgung der Südtiroler schlägt in Summe mit einer öffentlichen Pro-Kopf-Ausgabe von 2200 Euro pro Jahr zu Buche.

Im Mittelpunkt der Vorstellung des Landesgesundheitsberichtes 2014 stand jedoch die Gesundheit der Frauen. "Biologische, soziale, kulturelle und ökonomische Unterschiede zwischen Mann und Frau wirken sich auf die Gesundheit aus und können diese auf verschiedene Art und Weise beeinträchtigen. Es ist sehr wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind, so dass die medizinischen Dienste erstens die Wahrnehmung der Patientinnen anders hinterfragen und dann gegebenenfalls auch eine unterschiedliche Behandlung vorsehen", unterstrich Gesundheitslandesrätin Stocker die Bedeutung des Themas. "Die verschiedenen Voraussetzungen wirken sich auf die vorliegenden Daten aus", so Stocker zu den Überlegungen, die "sicher auch dazu beitragen, die Gesundheitspolitik etwas anders auszurichten."

"Die Gendermedizin ist ein Thema, das wir auch im Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen verfolgen", so die Präsidentin Ulrike Oberhammer, die auf bereits gestartete Initiativen wie eine Sonderausgabe der ëres und eine Fernsehsendung zum Thema verwies. "Dabei können wir uns auf die Zahlen, Daten und Fakten stützen", so Oberhammer, die darauf verwies, dass das Thema Gendermedizin nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer betreffe. Die Direktorin des Landesamtes für Ausbildung des Gesundheitspersonals Veronika Rabensteiner berichtete von der Ausbildung an der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe an der Claudiana, wo das Thema der Gendermedizin bereits in die Grundausbildung der angehenden Fachkräfte im Gesundheitsbereich einfließen soll. "Für den März 2016 planen wir zudem einen 'Genderday' an der Claudiana, mit Vorträgen und Workshops für die Studierenden", so Rabensteiner.

Die Koordinatorin der Epidemiologischen Stelle des Landes Carla Melani nahm anschließend den Gesundheitszustand der Südtiroler Frauen genauer unter die Lupe. "Die Zahlen zeigen es eindeutig: Es gibt Unterschiede zwischen Mann und Frau, denen in der Vorsorge, Diagnose und Therapie Rechnung getragen werden muss", so Melani. Die Frauen stellen in Südtirol die Mehrheit (50,7 Prozent der Bevölkerung), werden im Schnitt 85,7 Jahre alt und leben somit durchschnittlich fünf Jahre länger als die Männer (80,8 Jahre). Das Durchschnittsalter für die erste Geburt liegt bei knapp 32 Jahren für die Südtiroler Frauen, bei den Ausländerinnen sind es 30,2 Jahre. Die Geburtenrate bei Frauen mit einem Hochschulabschluss ist dabei in beiden Fällen im Steigen. Zudem sind die meisten Südtiroler Mütter in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Dienst tätig, während die ausländischen Mütter in erster Linie Hausfrauen sind.

Die häufigste Todesursache der Frauen sind Herzkreislauferkrankungen (41 Prozent) und Tumorkrankheiten (28,4 Prozent der Fälle). Der am häufigsten auftretende Tumor ist dabei der Brustkrebs (25,2 Prozent). Zumal Frauen länger leben, sind sie auch häufiger von chronischen Krankheiten betroffen als Männer: 26.000 Frauen und 17.000 Männer in Südtirol sind betroffen. Auch der Medikamentenverbrauch ist bei Frauen (60 Prozent) höher als bei Männern (48 Prozent), insbesondere in Bezug auf Psychopharmaka. "Frauen leiden häufiger an Depressionen und Ängsten, sie nehmen aber auch viel eher ein Therapieangebot in Anspruch", so Melani. In Bezug auf den Lebensstil der Frauen zeigen die Zahlen, dass Frauen weniger häufig von Übergewicht (17,8 Prozent) und Fettleibigkeit (6,9 Prozent) betroffen sind, als die Männer (34,9 Prozent bzw. 8 Prozent). Der Alkoholkonsum mit "erhöhtem Risiko" liegt laut der Epidemiologischen Stelle mit 26,8 Prozent zwar deutlich unter jenem der Männer, ist jedoch höher als im restlichen Italien und wird nach wie vor eher als eine Gewohnheit der Männer und nicht der Frauen angesehen. 21,8 Prozent der Frauen sind Raucherinnen.

"83 Prozent der Frauen empfinden ihren Gesundheitszustand als gut bis sehr gut", schloss die Koordinatorin der Epidemiologischen Stelle des Landes ihre Präsentation zum Landesgesundheitsbericht 2014, der unter http://www.provinz.bz.it/eb/gesundheitsbericht/gesundheitsbericht.asp zum Herunterladen zur Verfügung steht.

 

mp

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