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Palliativversorgung: Netzwerk zur Betreuung in schweren Lebensphasen

Das unlängst von der Südtiroler Landesregierung verabschiedete Grundkonzept zum Aufbau eines Netzwerkes zur Palliativversorgung in Südtirol zielt darauf ab, schwerstkranke und sterbende Neugeborene, Kinder, Jugendliche und Erwachsene in einer schweren Lebensphase zu begleiten, zu pflegen und zu betreuen. Bei einer Medienkonferenz am Donnerstag (22.Oktober) wurde das Konzept offiziell vorgestellt.

Die Versorgung von schwer- und todkranken Patienten steht im Mittelpunkt des Netzwerkes für die Palliativversorgung in Südtirol.

Die Versorgung von schwer- und todkranken Patienten durch eine pflegerische, medizinische, soziale, psychische und spirituelle Unterstützung, der Erhalt der Lebensqualität in einer schweren Situation und die Begleitung der Angehörigen sind die Herausforderungen der Palliativversorgung, die auch in Südtirol eine zunehmende Bedeutung erlangt. Am heutigen Donnerstag stellten Gesundheitslandesrätin Martha Stocker, der Pflegedirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Robert Peer, der ärztliche Verantwortliche des Dienstes für Hospice und Palliativbetreuung am Landeskrankenhaus Bozen Massimo Bernardo und die ärztliche Verantwortliche des Palliativ-Care-Teams für Kinder und Jugendliche Grazia Molinaro das Konzept zum Aufbau eines landesweiten Netzes für die Palliativversorgung von Neugeborenen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vor.

"Die Palliativversorgung ist ein Thema, das nicht sehr oft im Fokus steht, für die Betroffenen und ihre Familien aber meist ein in jeder Hinsicht schmerzhafter Weg ist", unterstrich Landesrätin Stocker bei der Medienkonferenz, für welche bewusst ein Ort außerhalb des Krankenhauses gewählt worden war. "Es geht darum, ein die Familien unterstützendes Netzwerk zwischen der Versorgung zu Hause, in den Sprengeln und im Krankenhaus zu schaffen", betonte Stocker die zukünftige Bedeutung des Territoriums für die Betreuung von schwerstkranken Patienten. Neu sei dabei, dass das Konzept auch den Aufbau einer palliativen Versorgung von  Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen vorsehe. 

"Ziel des Netzwerkes zur Palliativversorgung ist eine garantierte Betreuungskontinuität für unheilbar kranke Menschen und die Förderung von alternativen Lösungen zum Krankenhausaufenthalt, die bestmögliche Symptomlinderung, der Erhalt der Lebensqualität und die Förderung des Selbstbestimmungsrechtes der Patienten", erläuterte Pflegedirektor Peer. Palliativ meine dabei nicht nur die Betreuung am Lebensende, sondern beginne bereits ab dem Moment einer Diagnose, präzisierte der Pflegedirektor. Zudem sollen etwa die Familienangehörigen in der Betreuung stärker unterstützt und begleitet sowie den seelischen Bedürfnissen Rechnung getragen werden. Das Landesnetzwerk zur Palliativversorgung umfasst eine Grundversorgung und –betreuung im Territorium durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Ärzten für Allgemeinmedizin, dem Hauspflege- und Hauskrankenpflegedienst, sowie den Pflege- und Seniorenwohnheimen. Während der akuten Phasen werden die betroffenen Patienten im Krankenhaus betreut und auf Wunsch in Bezug auf eine Notwendigkeit zur Palliativversorgung innerhalb des Netzes fachkundig beraten und unterstützt. Das Palliativzentrum/Hospice als spezialisiertes Bezugszentrum im Netzwerk ermöglicht den stationären Aufenthalt von Patienten in komplexen Situationen. Ein spezialisiertes und multiprofessionelles Team von qualifizierten Ärzten und Krankenpflegern, Psychologen, Sozialassistenten, Rehabilitationstherapeuten und Seelsorgeassistentin für die Palliativversorgung ergänzt das Angebot der Leistungen im Krankenhaus und auf dem Territorium. Für die Koordination dieses aufzubauenden Netzwerkes ist eine Landeskoordinationsgruppe zuständig.

Im Erwachsenenbereich werden bis zum nächsten Jahr in allen vier Gesundheitsbezirken die mobilen Palliative-Care-Teams aktiviert. Zudem werden in den Bezirken Brixen und Bruneck Palliativbetten, ein Ambulatorium und eine Tagesklinik zur Palliativversorgung aufgebaut. Im Bezirk Meran werden das Ambulatorium und die Tagesklinik eingerichtet. "In Südtirol benötigen jährlich etwa 1200 onkologische, sowie 600-1200 nicht-onkologische Patienten eine Palliativversorgung", berichtete der Verantwortliche des Dienstes für Hospice und Palliativbetreuung am Landeskrankenhaus Bozen Bernardo. "Das Netzwerk gibt den betroffenen Patienten die Wahlmöglichkeit, wo sie unterstützt und versorgt werden möchten", so Bernardo.

Im Kinderbereich hingegen soll bis Ende 2015 das mobile Landes-Palliative-Care-Team aktiviert und in den Bezirken vorgestellt sowie eine Palliativvereinigung zur Förderung des Palliativgedankens und der Freiwilligenarbeit und zur Akquirierung von Drittmitteln aufgebaut werden. Für die Betreuung der etwa 120 bis 160 Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen mit lebensbedrohlichen und lebenslimitierenden Krankheiten soll in einem mehrjährigen Projekt bis Ende 2019 ein Palliativzentrum für Kinder und Jugendliche aufgebaut werden, das unter anderem eine Tagesklinik zur teilstationären und ambulanten Versorgung umfasst. "Es geht dabei nicht nur um die Betreuung der betroffenen Kinder, sondern auch um eine psychologische Unterstützung für die Familien und die Geschwister", unterstrich die ärztliche Verantwortliche des Palliativ-Care-Teams für Kinder und Jugendliche Molinaro.

 

 

mp

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