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Forschungsprojekt "Apfel-Fit": Ergebnisse vorgestellt

Eine Datenbank mit 540 verschiedenen abgesicherten molekulargenetischen Profilen von Apfelsorten wurde im Rahmen des EFRE-Projekts "Apfel-Fit" aufgebaut. Zudem wurde der Gehalt an gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffen von alten und neuen Apfelsorten bestimmt. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden gestern Abend (23. Oktober) vorgestellt.

Apfel-Fit: Landesrat Arnold Schuler bei der Vorstellung der Forschungsergebnisse gestern in Terlan - Foto: LPA/Rene Tumler

Der Apfel weist eine so große Sortenvielfalt auf, dass selbst erfahrene Pomologen manchmal Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Sorten haben. Für Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler ist "die Vielfalt der Apfelsorten Teil unserer Kulturgeschichte, deshalb ist es wichtig die Eigenschaften der verschiedenen Sorten zu kennen".

Um alte und neue Apfelsorten eindeutig identifizieren zu können, haben die Forschenden des Versuchszentrums Laimburg im Rahmen des Projekts "Apfel-Fit" eine Datenbank mit rund 540 molekulargenetisch abgesicherten Profilen von Referenzsorten aufgebaut. "Die Bestimmung der Merkmale aus Geschmack, Zusammensetzung und Resistenzen der verschiedenen Apfelsorten bietet uns die Möglichkeit, neue Sorten zu züchten und bestehende zu verbessern", erklärte bei der gestrigen Vorstellung Landesrat Schuler. Wie es zu diesem Projekt gekommen ist, darüber berichtete hingegen Josef Dalla Via, Initiator des Projekts und ehemaliger Direktor des Versuchszentrums.

Den Aufbau der Datenbank erklärte anschließend Alberto Storti, Mitarbeiter im Projektteil Molekularbiologie: Grundlage für die Identifizierung der molekulargenetischen Profile war zum einen die am Versuchszentrum Laimburg bestehende Genbank mit über 100 alten und neuen Apfelsorten. Darüber hinaus wurden Hunderte weitere alte und neue für Mitteleuropa relevante Apfelsorten in verschiedenen europäischen Sortensammlungen beprobt.

Neben der exakten Bestimmung von Apfelsorten brachte die Datenbank auch überraschende Fakten über die alten aber auch neuen Apfelsorten zutage, wie Sanja Baric berichtete, die den Projektteil Molekularbiologie geleitet hat. So konnte mithilfe der Datenbank eine für Südtirol verschollen geglaubte Apfelsorte, der Maschanzker, aufgespürt werden oder die Elternschaft einer anderen Südtiroler Apfelsorte, der Sorte Meran, geklärt werden.

Doch welche dieser alten und neuen Apfelsorten enthalten nun die meisten gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffe? Auch mit dieser Frage hat sich das Projekt Apfel-Fit beschäftigt. Die Forscher haben 100 alte und neue Sorten der Laimburger Genbank ausgewählt und deren gesundheitsrelevante Inhaltsstoffe wie Polyphenole, Zucker, Säure, Vitamine und Mineralstoffe eingehend analysiert. "Bei allen Apfelsorten hat sich gezeigt, dass der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen wie Polyphenolen und Vitaminen in der Schale etwa dreimal so hoch ist wie im Fruchtfleisch. Äpfel sollte man darum also immer mit der Schale essen", empfahl Peter Robatscher, Leiter des Projektteils "Chemische Analysen". "Den höchsten Vitamin-C-Gehalt aller untersuchten Apfelsorten haben die beiden alten Sorten 'Freiherr von Berlepsch' und 'Schweizer Orangenapfel'; bei den kommerziellen Apfelsorten schneiden die Clubsorten Kanzi®, Jazz® und Pink Lady® am besten ab", führte Flavia Bianchi, Mitarbeiterin im Projektteil "Chemische Analysen" aus.

Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse können nun Züchter gezielt jene alten und modernen Apfelsorten zur weiteren Selektion auswählen, die sich durch besonders gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe auszeichnen. Relevant sind diese Erkenntnisse auch für die Entwicklung von Nischenprodukten mit potenziellem Gesundheitswert (Säfte, Apfelchips etc.). "Auf der Grundlage der Ergebnisse dieses Projekts können wir den Südtiroler Obstproduzenten nun wertvolle Informationen über die Eigenschaften und Inhaltsstoffe alter und neuer Apfelsorten geben. Gleichzeitig setzen wir dadurch neue Impulse für die heimische Obstwirtschaft", resümierte Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums, die Ergebnisse von Apfel-Fit. Und Landesrat Schuler ergänzt: "Der Kunde kann zukünftig seine Entscheidung zum Kauf eines Apfels nicht nur aufgrund der Farbe treffen, sondern aufgrund des Geschmackes und der Verträglichkeit."

Am Forschungsprojekt "Apfel-Fit" des Versuchszentrums Laimburg haben im Zeitraum von Oktober 2008 bis Oktober 2015 neun Mitarbeitende des Labors für Aromen und Metaboliten und des Bereichs Molekularbiologie mitgewirkt. Finanziert wurde es aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) mit einer Million Euro.

Die Lebensmittelqualität bildet eine der vier Säulen des zehnjährigen Forschungsprogramms des Versuchszentrums Laimburg. In diesem Bereich werden Qualität und Inhaltsstoffe verschiedener Lebensmittel untersucht.

An das Projekt "Apfel-Fit" schließt sich nun ein weiteres Forschungsprojekt des Versuchszentrums Laimburg an. Es handelt sich dabei um ein weiteres EFRE-finanziertes Projekt mit der Bezeichnung "Pomosano". Untesucht wird, wie sich die Inhaltsstoffe der Äpfel im Verarbeitungsprozess verändern. Analysiert werden verarbeitete Apfelprodukte wie frische Säfte oder Fresh-Cut-Produkte.

jw

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