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Internationaler Workshop: Vereinbarkeit von Familie und Beruf
LPA - Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist das Ziel eines Projektes der Europäischen Kommission. Experten aus Deutschland, Österreich, Ungarn und Italien haben kürzlich bei einem Treffen in Bozen das Thema "Familie und Beruf" vertieft. Das Landesassessorat für Gesundheits- und Sozialwesen will im Rahmen dieses Projektes das bereits in einigen europäischen Ländern bestehende Überprüfungsmodell für Unternehmen "Audit Familie und Beruf" an die italienische Situation anpassen.
In den vergangenen Tagen fand in Bozen ein zweitägiger internationaler Workshop über die Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben statt. Das Projekt setzt sich zum Ziel, zu untersuchen, ob und in welchem Ausmaß eine Koordinationsstelle auf nationaler Ebene die einzelnen Initiativen zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in einem bestimmten Gebiet abstimmen kann.Das Landesassessorat für Gesundheits- und Sozialwesen will nun das Modell "Audit Familie und Beruf", das bereits in einigen europäischen Ländern angewendet wird, an die italienische Situation anpassen. Dies geschieht durch eine systematische, gut dokumentierte Erfassung der Personalpolitiken in den Unternehmen. Durch die Analyse kann ermittelt werden, inwieweit Arbeitgeber die Arbeitnehmer darin unterstützen, die Erziehungs- und Betreuungsarbeit der Kinder mit dem Beruf zu vereinen. In Deutschland und Österrreich gibt es bereits schon seit Jahren spezielle Koordinierungsstellen zur Durchführung von Prüfungen, mit welchen gemeinsam mit den Unternehmen die Arbeitszeiten, der Arbeitsort, die Maßnahmen der Personalentwicklung und die bestehenden Angebote für Familien analysiert werden.
Der Überprüfungsprozess, auch Audit genannt, schließt mit einer Ausarbeitung von Verbesserungsvorschlägen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen, die innerhalb von drei Jahren umgesetzt werden müssen. Die Unternehmen, welche sich dem Audit stellen, erhalten ein Grundzertifikat "Audit Familie und Beruf". Am Ende der drei Jahre folgt eine abschließende Prüfung und bei erfolgreichem Bestehen wird dem Unternehmen das endgültige Zertifikat verliehen.
In Südtirol wurde im Rahmen dieses internationalen Projektes eine Arbeitsgruppe aus lokalen Experten aus dem Unternehmensbereich, den Gewerkschaften, den Familienvereinigungen und Qualitätsforschern eingesetzt. Zur Zeit beendet die Arbeitsgruppe gerade die Beobachtungsphase der in einigen europäischen Ländern bereits erprobten Audit-Modelle und versucht diese an die nationale Situation anzupassen. Die Prüfungsprozesse werden an die geltenden italienischen Arbeitsrechtsvorschriften und spezifischen Arbeitsverträge angepasst.
Weiters ist geplant eine Expertengruppe zu bilden, dessen Mitglieder als Betriebsberater eingesetzt werden sollen. Außerdem will man in einigen Südtiroler Unternehmen versuchsweise diese Überprüfung durchführen. Das Projekt endet voraussichtlich im Dezember 2003.
Beim Workshop in Bozen anwesend war auch der Landesrat für Personal, Gesundheit und Sozialwesen, Otto Saurer, der die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als einen der wichtigsten Punkte der Familienpolitik des Landes hervorhob. Am Workshop haben auch Landesrätin Sabine Kasslatter Mur und Landesrätin Luisa Gnecchi teilgenommen. Sie haben den Experten aus den Nachbarländern die lokale Situation im Arbeits- und Bildungsbereich, mit besonderem Augenmerk auf die Situation der berufstätigen Frau, geschildert.
lc