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Versuchszentrum Laimburg: Ergebnisse des Projektes Pomosano vorgestellt

Die grundlegenden wissenschaftlichen Daten zu Inhaltsstoffen und geschmacklichen Eigenschaften von alten, neuen und rotfleischigen Apfelsorten sowie von deren Säften zu erarbeiten: Das war das Ziel des vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanzierten Projektes Pomosano. Die Ergebnisse wurden heute (17. Dezember) vorgestellt.

Im Projekt Pomosano haben Forscherinnen und Forscher des Versuchszentrums Laimburg alte, neue und rotfleischige Apfelsorten unter die Lupe genommen und auf ihre gesundheitsrelevanten chemischen Inhaltsstoffe überprüft.

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung spielt eine wesentliche Rolle. Das Wissen um ernährungsphysiologische und gesundheitsrelevante Eigenschaften von Äpfeln und deren Verträglichkeit für Allergiker ist jedoch noch ziemlich begrenzt. Die Forscher des Versuchszentrums Laimburg um die Projektleiter Walter Guerra (Pomologie), Peter Robatscher (Labor für Aromen und Metaboliten) und Thomas Letschka (Molekularbiologie) haben deshalb im Projekt Pomosano untersucht, welche Apfelsorten sich zur Verarbeitung zu Säften eignen und welche gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe die jeweiligen Fruchtsäfte enthalten. Zudem hat das Forscherteam die Verträglichkeit der Apfelsorten für Allergiker erforscht. Die Ergebnisse des Projektes wurden heute im Rahmen einer Abschlussveranstaltung mit 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Versuchszentrum Laimburg vorgestellt.

"Das Projekt Pomosano",  erklärt Laimburg-Direktor Michael Oberhuber, "verbindet zwei unserer Forschungsschwerpunkte – die Agrobiodiversität, also die Sortenvielfalt einerseits und die Qualität, also Aroma, Geschmack und gesundheitsfördernde Eigenschaften des Apfels andererseits". Auf diese Weise konnte das Team von 17 Forscherinnen und Forschern des Versuchszentrums Laimburg bestimmen, welche Apfelsorten sich zur Verarbeitung zu besonderen Säften eignen und dadurch einen wichtigen Impuls für die regionalen Obst verarbeitenden Betriebe geben.

Mittels chemischer Analysen haben die Forscherinnen und Forscher des Versuchszentrums Laimburg die gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffe wie Polyphenole (Farb-, Geschmacks- und Gerbstoffe), Vitamine, Zucker und Fruchtsäuren von mehr als 50 alten, neuen und rotfleischigen Apfelsorten und deren sortenreinen Säften analysiert. "Die erstellten chemischen Profile geben nicht nur Aufschluss über die Eigenschaften verschiedener Apfelsorten, sondern sind auch relevant für die Herstellung von Säften", berichtet Sara Agnolet, Projektmitarbeiterin im Labor für Aromen und Metaboliten.

Bei den untersuchten Sorten hat das Forscherteam der Laimburg eine große Vielfalt hinsichtlich des Gehaltes an verschiedenen Inhaltsstoffen, ihrer Eignung zur Saftherstellung und der geschmacklichen Komponenten festgestellt. "Mit rotfleischigen Apfelsorten lässt sich im Vergleich zu den untersuchten modernen, alten, und schorfresistenten Sorten eine höhere Saftausbeute erzielen", erläuterte Projektmitarbeiterin Barbara Stürz vom Sachbereich Pomologie. Darüber hinaus hat sich ein Zusammenhang zwischen der Fruchtfleischfestigkeit des Apfels und der Saftausbeute gezeigt: "Je fester der Apfel, desto höher ist die Saftausbeute“, erklärt Stürz.

Die pomologischen und analytischen Untersuchungen wurden durch sensorische Beschreibungen der modernen, schorfresistenten, alten und rotfleischigen Sortengruppen sowie deren Säfte ergänzt. Unter der Leitung von Lidia Lozano, Expertin für Lebensmittelsensorik am Versuchszentrum Laimburg, hat eine eigens ausgebildete Verkostergruppe des Versuchszentrums Geschmacksprofile erarbeitet und die Proben mit Geschmacksattributen wie Süße, Säure oder Bitterkeit, taktilen Attributen wie Zähflüssigkeit oder Adstringenz und 30 aromatischen Attributen beschrieben. Dabei hat sich gezeigt, dass die Säfte alter Apfelsorten von den Prüfpersonen mit einer größeren Anzahl von aromatischen Deskriptoren beschrieben werden. 

Das Forscherteam der Laimburg hat auch die Verträglichkeit bzw. das Allergie-Potential von 25 verschiedenen alten, schorfresistenten und rotfleischigen Apfelsorten geprüft. "Der Allergen-Gehalt in der Schale ist um ein Vielfaches höher als im Fruchtfleisch. Außerdem erhöht sich der Allergen-Gehalt während der Lagerung; Allergiker sollten darum möglichst frische Äpfel essen", empfiehlt Projektmitarbeiterin Valentina Cova.

Um die im Rahmen des Projektes erarbeiteten Erkenntnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat das Forscherteam der Laimburg in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Informatik AG eine Webseite entwickelt: http://pomosano.laimburg.it/ "Durch die Veröffentlichung der Sortenblätter auf einer Website können alle Interessierten auf die gewonnenen Ergebnisse zugreifen", weist Walter Guerra hin, der an der Laimburg den Sachbereich Pomologie leitet. Die Webseite bietet detaillierte Informationen zu Herkunft und Synonymen, zum agronomischen Profil und zur Fruchtkonsistenz moderner, schorfresistenter, alter und rotfleischiger Apfelsorten. Darüber hinaus gibt sie Auskunft über die geschmacklichen Eigenschaften der aus diesen Sorten gewonnenen Fruchtsäfte. Aktuell enthält die Webseite Informationen und Fotos zu rund 100 Apfelsorten und wird laufend um die im Rahmen der Sortenprüfungen gewonnen Informationen erweitert.

In Südtirol haben landwirtschaftliche Betriebe vor 20 Jahren damit begonnen, neben der Produktion von Äpfeln auch Apfelsaft für kommerzielle Zwecke herzustellen. Je nach Betriebsgröße werden ca. 10.000 bis 30.000 Liter Saft pro Jahr erzeugt. Mittlerweile produzieren etwa 40 Betriebe naturtrüben Apfelsaft.

mac

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