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LRin Stocker: "Jungen Ärzten eine Chance geben"

Die hausärztliche Betreuung der Patienten, der Ärztemangel und die Situation der jungen Allgemeinmediziner in Südtirol war Thema einer Medienkonferenz am Montag (7. März). Gesundheitslandesrätin Martha Stocker, der Abteilungsdirektor für Leistungen und Territorium des Sanitätsbetriebes Martin Matscher sowie der CISL-Medici-Gewerkschafter und Hausarzt Eugen Sleiter nahmen dabei zur aktuellen Situat

Zahlen, Daten und Fakten zur hausärztlichen Versorgung in Südtirol präsentierten den Medien am heutigen Montag LRin Martha Stocker (Mitte), Direktor Martin Matscher (l.) und Hausarzt Eugen Sleiter (r.)

Gesundheitslandesrätin Stocker erinnerte anlässlich der heutigen Medienkonferenz an die komplexe Vorgeschichte: Die FIMMG (Federazione dei Medici di Medicina Generale) hatte den Landeskollektivvertrag der Hausärzte angefochten und dadurch die Anwendung des gesamtstaatlichen Kollektivvertrages durchgesetzt. Dieser sieht unter anderem eine Reduzierung der Patientenanzahl auf 1500 Patienten (plus 5 Prozent Familienangehörige) pro Hausarzt vor. Mit dem am 31. Juli 2015 in Kraft getretenen Ergänzungsvertrag stellt das Land Südtirol die Versorgungssicherheit der Menschen vor die geltenden Bestimmungen. "In jenen Einzugsgebieten, wo zu wenige Hausärzte eine Praxis haben, kann jeder Arzt alle seine Patienten auch in nächster Zukunft betreuen und bekommt dafür bezahlt", unterstrich Stocker.

Förderung der Jungärzte

Anders verhalte es sich jedoch in den Gebieten, wo ausreichend Hausärzte für die wohnortnahe Betreuung der Patienten zur Verfügung stehen: Dort sind die Einhaltung der Patientenzahl und ein Patientenwechsel vorgeschrieben, "…was letztendlich auch dahin führen soll, dass junge Ärzte mit einer genügenden Anzahl an Patienten eine Chance für den Aufbau der eigenen beruflichen Zukunft haben", betonte Landesrätin Stocker. Aktuell gibt es in Südtirol 282 Hausärzte in 31 Einzugsgebieten. In lediglich fünf davon - in Welschnofen/Deutschnofen, Auer/Aldein/Altrei/Truden, Sarntal, Tramin/Kurtatsch/Margreid/Kurtinig und Mölten/Jenesien - wird aktuell nach einer Lösung gesucht, damit Patienten von ihrem bisherigen Hausarzt mit zu vielen Patienten zu einem neuen, jungen Arzt wechseln. Es sind mehrere Vorgehensweisen möglich, die gemeinsam mit den betroffenen Hausärzten und den Gemeindeverwaltungen vereinbart werden.

Die Bemühungen des Landes gehen zudem dahin, Jungärzte durch strukturelle Beiträge und bei der Ausstattung ihrer Praxen insbesondere in peripheren Gebieten zu unterstützen. So ist es auch im unlängst von der Landesregierung gutgeheißenen Sammelgesetzentwurf festgeschrieben. Rechnet man die im staatlichen Kollektivvertrag vorgeschriebene Zahl von 1300 Patienten pro Arzt, können in Südtirol aktuell 64 Hausarztstellen besetzt werden, bei 1500 Patienten sind es etwa 50 Stellen. Aktuell sind bis 2018 insgesamt 45 junge Ärzte in Ausbildung. "Wir sind auf einem guten Weg", erklärte Landesrätin Stocker.

 

Zahlen, Daten, Fakten

Abteilungsdirektor Matscher präsentierte anlässlich der Medienkonferenz die Zahlen zur aktuellen Situation der Hausärzte im Detail: In Südtirol sind derzeit 282 Hausarztstellen besetzt. 60 davon betreuen mehr als 2000 Patienten. 56 Ärzte können in den nächsten Jahren in Pension gehen. In insgesamt 26 von 31 Einzugsgebieten sind aktuell nicht alle Hausarztstellen besetzt, sodass dort die Ärzte ihre Patienten weiterhin betreuen können und dafür vergütet werden. In fünf Gebieten hingegen kommt die neue maximale Patientenhöchstgrenze zum Tragen, sodass die Ärzte zwar ihre Patienten theoretisch weiterbehandeln dürfen, jedoch für jene Patienten über der Grenze von 1575 nicht mehr vergütet werden dürfen. "Der neue Kollektivvertrag bringt Veränderungen und Chancen: Geben wir mit unserer Wahl den jungen Ärzten, die gut ausgebildet und sehr motiviert sind, eine Chance für ihren Start", schloss Abteilungsdirektor Matscher seine Ausführungen zu den Zahlen, Daten und Fakten ab.

 

Zukunftslösungen für die Versorgung der Bevölkerung im Mittelpunkt

Gewerkschafter und Hausarzt Sleiter nutzte die Medienkonferenz, um auf die Situation der Jungärzte in Südtirol einzugehen und forderte konkrete und machbare Lösungen. "Wir wollen einerseits nicht, dass Ärzte für ihre Tätigkeit nicht bezahlt werden, andererseits gilt es gerade in der Peripherie Jungärzte zu stärken", appellierte Sleiter. "Wir haben jetzt die Möglichkeit, engagierte und zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen", rückte der Hausarzt den gemeinsam beschrittenen Weg des Landesressorts mit den Gewerkschaften in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. "Ich bin mir sicher, dass wir alle die große Verantwortung spüren und gemeinsam zu einer Lösung für eine gute Versorgung der Menschen kommen", zeigte sich Gesundheitslandesrätin Stocker zuversichtlich.

 

mp

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