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Tagung: „Psychiatrie an der Grenze“ im Kloster Neustift
LPA – Psychische Krankheiten dürfen keine zu verheimlichenden und totzuschweigenden Randschicksale sein, sondern versteh- und behandelbare Gesundheitsstörungen, die jede Familie treffen können und daher in das Zentrum einer zivilen Gesellschaft gehören. Auf einer Tagung am 11. September 2003 im Bildungshaus des Klosters Neustift zum dreißigjährigen Bestehen der beiden Zentren psychischer Gesundheit in Brixen und Bruneck werden zum Thema „Psychiatrie an der Grenze“ die Ursprünge, Hintergründe, Entwicklungen und heutigen Herausforderungen des öffentlichen psychiatrischen Dienstes präsentiert.
Heute verfügt das Land Südtirol über ein sehr gut ausgebautes Versorgungssystem, das tagtäglich rund um die Uhr ambulante, teil- und vollstationäre Hilfsmöglichkeiten bietet. Nicht nur die jungen Menschen, auch ältere, nicht von psychischen Krankheiten betroffene Mitmenschen wissen vielleicht nicht, wie viel persönliches Leid und soziales Elend einerseits und wie wenig öffentliche Hilfsmöglichkeiten hierfür andererseits es noch vor weniger als 40 Jahren gab.
Im Jahre 1972 wurden von deutsch- und italienischsprachigen Fachleuten aus Südtirol und Österreich die Grundlage für die lokale ambulante Versorgung psychisch Kranker in Brixen und Bruneck geschaffen. Zunächst fanden alle zwei Wochen Beratungen und Untersuchungen statt, um den ärgsten Nöten der unterversorgten Patienten im Pustertal, im Unteren Wipptal und im Eisacktal entgegenzukommen.
Diese von Prof. Hartmann Hinterhuber, Ordinarius für Psychiatrie der Universität Innsbruck, ins Leben gerufene und in den ersten Jahren von seinen Mitarbeitern getragene Initiative, wurde von 1983 bis 1992 von Dr. Josef Schwitzer, Primar des Brixner Psychiatrischen Dienstes, weiter ausgebaut. Danach wurde die Betreuung des Pustertales vom Psychiatrischen Dienst in Bruneck unter Dr. Roger Pycha übernommen.
Mittlerweile sind drei Jahrzehnte schwieriger, aber durchaus erfolgreicher Arbeit an einer der empfindlichsten Fronten des öffentlichen Lebens vergangen.
Auf der Tagung am Donnerstag, 11. September 2003 im Bildungshaus des Klosters Neustift, mit Beginn um 9.00 Uhr sollen ein Rückblick und zugleich auch ein Blick in die Zukunft des psychiatrischen Dienstes gegeben werden. Daher wurden nicht nur Fachleute, sondern auch Betroffene und Menschen der Geburtsstunde eingeladen.
mm