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Zum Welttag der älteren Menschen

LPA - Der 1. Oktober gilt weltweit als Tag der älteren Menschen. Die Landesabteilung für Sozialwesen, in dem auch das Landesamt für Senioren angesiedelt ist, hat zu diesem Welttag Stellung genommen:

Internationaler Tag der älteren Menschen
am 1. Oktober 2003

"Wie die Jugend und wie das Erwachsensein ist das Alter eine der Lebensphasen des Menschen. Auf diese Tatsache muss hingewiesen werden! Das Leben als Ganzes zu sehen, die Zeit nach der Arbeit inbegriffen, fällt in einer so zugespitzt auf Leistung ausgerichteten Gesellschaft wie der unseren, in der fast ausschließlich der Arbeitserfolg und der wirtschaftliche Nutzen zählen, schwer. Ältere Menschen geraten leicht ins gesellschaftliche Abseits. Auch ist die Solidarität zwischen den Generationen in mehrerlei Hinsicht gefährdet.

Die Bevölkerung, deren Teil wir alle sind, altert weiter. Die Lebenserwartung steigt und gleichzeitig sinken die Geburten. Von 1998 bis 2007 steigen die Personen über 65 in Südtirol von absolut 68.993 auf 79.232 bzw. anteilsmäßig von 15,04 Prozent auf 17 Prozent der Gesamtbevölkerung und die Personen über 75 von 29.465 auf 34.665 bzw. von 6,42 Prozent auf 7,40 Prozent an.

Länger leben heißt nicht gleichzeitig auch krank zu sein. Die Gesundheit der ganzen Bevölkerung ist nicht zuletzt dank einer besseren medizinischen Versorgung besser geworden und ältere Menschen können sich oft lange einer guten Gesundheit erfreuen und bis in hohes Alter aktiv sein.

Es ist Aufgabe der öffentlichen Hand, günstige Rahmenbedingungen für das Wohlergehen der älteren Menschen zu schaffen. Neben dem gesundheitlichen Wohlergehen sind ein unabhängiges Leben, gesellschaftliche Teilnahme, Schutz und Sicherheit, Selbstverwirklichung und ein Leben in Würde zu ermöglichen die vorrangigen Ziele. Ihnen näher zu kommen, braucht es das nötige Bewusstsein, die Sensibilität und Mithilfe der ganzen Gesellschaft.

Das Engagement für ältere Menschen muss darauf abzielen, dort Hilfen anzubieten, wo sie gefordert sind. Ältere Menschen möchten das Leben selbst meistern. Dazu sind ihnen über dem familiären Rahmen hinaus die nötigen Hilfestellungen anzubieten, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht wie auch durch die Schaffung von geeigneten Infrastrukturen und Diensten. Die Sicherung des sozialen Mindesteinkommens, das Begleitgeld für Personen mit Behinderungen, das Pflegegeld, Beiträge für Telefonanschlüsse sowie die Benützung des Hausnotrufdienstes und die Ermäßigung bei Benützung der öffentlichen Buslinien sind einige wirtschaftliche Maßnahmen, die ältere Menschen in Anspruch nehmen können. Der Hauspflegedienst für die soziale und gesundheitliche Betreuung vorwiegend älterer Menschen daheim ist ein nicht mehr wegzudenkender Dienst geworden. Es besteht das Bestreben ihn weiter auszubauen.

Den älteren Menschen wird die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben mit dem Abnehmen der Leistungsfähigkeit vielfach erschwert. Sie sind nicht mehr im Arbeitsleben und oft auch nicht mehr in einem familiären Umfeld eingebunden. Bei unserem individualistisch organisierten Leben besteht die Gefahr, dass sie vereinsamen. Dem entgegenzuwirken sind die Hilfe von Angehörigen, die der Nachbarschaft und der Gemeinschaft gefragt. Die 180 Altenclubs Südtirols, die fast ausschließlich ehrenamtlich organisiert sind, bieten verschiedene Hilfeleistungen in Bedarfsituationen an, sind ein Treffpunkt, organisieren Freizeitaktivitäten und anderes.

Mit zunehmendem Alter und den verschiedenen Altersgebrechen und Krankheiten, mit Funktionseinschränkungen im Sehen etwa, im Hören, Gehen usf. müssen die älteren Menschen ihr Leben neu organisieren. Sie brauchen in dieser sich verändernden Situation eine Umwelt, die ihnen entgegenkommt, Schutz und Sicherheit bietet. Das erfordert barrierefreie bzw. den Behinderungen gerecht werdende öffentliche und private Räume. Vor allem in Bezug auf die öffentlich zugänglichen Räume bleibt gar einiges zu tun. Das Land fördert im Besonderen den Umbau von privaten Wohnungen und die Schaffung von eigenen Seniorenwohnungen. Dadurch sollen geschützte Wohnräume garantiert werden. Darüber hinaus gilt es, eigene betreute Wohnformen zu entwickeln, um dem Bedürfnis der älteren Menschen nach Sicherheit entgegenzukommen.

Dem Wunsch älterer Menschen, ohne schlechtes Gewissen einen Platz in der Gesellschaft beanspruchen zu dürfen, muss von allen entsprochen werden. Die Lebenserfahrung und das daraus gewonnene Wissen der älteren Menschen werden vom Umfeld oft nicht angenommen. Es ist für alle Dienste für ältere Menschen Auftrag und Verpflichtung, die Würde der älteren Menschen zu achten und sie in ihrem Sein zu respektieren. Es sei hier etwa nur darauf hingewiesen, dass Begriffe wie ‚Überalterung’ oder ‚Pflegefall’ nicht selten im Zusammenhang mit Kosten und Problemen negativ verwendet werden.

Aufgrund der demographischen und gesundheitlichen Entwicklung wird die Zahl der hilfs- und pflegebedürftigen älteren Menschen auch bei uns steigen. Auf diesen Teil der Bevölkerung muss weiterhin unsere verstärkte Aufmerksamkeit gerichtet werden. Vor allem der psychischen und geistigen Veränderung der älteren Menschen muss dabei gebührend Rechnung getragen werden. Den pflegebedürftigen Menschen sollen daheim und in den Alters- und Pflegeheimen eine geeignete Dienstleistung angeboten werden. Gegenwärtig stehen landesweit 3400 pflegegerechte Betten zur Verfügung. Es sind weitere Heimplätze zu schaffen. Auch sind die Dienste für die sich verändernden Bewohner weiter zu entwickeln und hier Professionalisierung ist in sozialer und gesundheitlicher Hinsicht voranzubringen.

Nach dem Motto einer Gesellschaft für alle Lebensgruppen, ausgegeben von den Vereinten Nationen und der Europäischen Union, muss es unser aller Ziel sein, eine größere Integration der älteren Menschen in der Gesellschaft zu erreichen, und zwar von uns als Einzelne, von der Politik durch gezielte Planung, aber auch von der Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Gruppen. An diesem internationalen Tag der älteren Menschen sind wir in diesem Sinne zur Reflexion aufgefordert."

jw

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