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Biodiversitätsforschung: Startschuss für "Transnature" und "G4B"
Mit "Transnature" und "G4B" sind die ersten beiden vom Land Südtirol im Rahmen der europäischen Partnerschaft "Biodiversa+" mitfinanzierten Forschungsprojekte angelaufen.
Das Land Südtirol ist 2021 als eine der ersten Regionen Europas dem europäischen Netzwerk zur Artenvielfalt "Biodiversa" beigetreten. Dem europäischen Forschungsnetzwerk, das von den EU-Generaldirektionen Forschung und Innovation sowie Umwelt der Europäischen Kommission unterstützt wird, gehören mittlerweile 74 Forschungsförderorganisationen aus derzeit 36 EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern an. Im Rahmen der ersten Ausschreibung "Biodiversa+ 2021" unterstützt das Netzwerk Forschungsarbeiten zum "Schutz der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme an Land und auf See". Von über 200 Bewerbungen haben insgesamt 36 Projekte das strenge Auswahlverfahren bestanden, zwei davon aus Südtirol. An einem ist Eurac Research als Lead-Partner federführend beteiligt, am anderen wirken Eurac Research und das Versuchszentrum Laimburg mit. Das Land wird den Südtiroler Teil dieser dreijährigen Projekte mit insgesamt 365.000 Euro unterstützen, die EU-Kommission steuert eine Kofinanzierung von 105.000 Euro bei, so dass Eurac Research und das Versuchszentrum Laimburg mit 470.000 Euro rechnen können. Somit ist der Startschuss für die Forschungsprojekte "Transnature" und "G4B" gefallen.
"Seit 2019 ist Südtirol ist mit der Eurac, der Laimburg, der Freien Universität Bozen, dem Naturmuseum sowie dem Landesamt für Natur sehr aktiv im Bereich Biodiversitätsmonitoring. Deshalb war es folgerichtig, als Land auch der entsprechenden EU-Partnerschaft beizutreten. Diese Entscheidung trägt nun bereits ihre Früchte. Nicht nur konnten gut 105.000 Euro an EU-Kofinanzierung eingeworben werden, auch die Forschung in diesem Bereich kann nun noch effizienter, erfolgreicher und europäisch vernetzter vorangetrieben werden", zeigt sich Landeshautmann Arno Kompatscher erfreut über das Anlaufen der beiden Projekte.
Startschuss für "Transnature" und "G4B"
Für "Transnature" fiel der Startschuss am 27. März in Bozen. "Transnature" steht für "Transboundary governance models of biodiversity protection: case studies for an enhanced protection of natural resources in Europe" (Grenzüberschreitende Governance-Modelle zum Schutz der biologischen Vielfalt: Fallstudien für einen besseren Schutz der natürlichen Ressourcen in Europa). In dem Forschungsprojekt unter der Federführung von Eurac Research arbeiten Forschende der Universitäten Gent (Belgien), Rovira i Virgili (Spanien) und Lappland (Finnland) an den Fragen, wie Biodiversität grenzüberschreitend geschützt werden kann, welche Rolle Behörden und Regierungen spielen, welche nichtstaatlichen Akteure an den Prozessen beteiligt sind und ob es Kooperationsmechanismen gibt, um die Interaktion aller zu gewährleisten. Die abschließende Frage lautet: Gelingt es, diesem komplexen Führungsgremium grenzüberschreitende Verschmutzung oder illegalen Wildtierhandel zu vermeiden? Zu diesem Zweck werden die Forschenden vier europäische Gebiete untersuchen und vergleichen: die Europaregion Zasnet und die iberische Meseta zwischen Spanien und Portugal, die Westerschelde-Mündung zwischen Belgien und den Niederlanden, ein Gebiet von der Ostsee bis zur Barentsstraße zwischen Finnland, Schweden und Norwegen sowie ein Schutzgebiet zwischen Italien und Slowenien. Das Projekt hat einen Gesamtwert von 941.281 Euro. Für Eurac Research wurden insgesamt 267.670 Euro zweckgebunden, davon sind 22 Prozent europäische Kofinanzierung.
Wiesen und Weiden für umweltfreundliche Alpen und Karpaten
Das zweite Projekt, das vom Land Südtirol mitfinanziert wird und mit einem Gesamtbetrag von 1,7 Millionen rechnen kann, ist "Grasslands for biodiversity: supporting the protection of the biodiversity-rich grasslands and related management practices in the Alps and Karpaten (G4B). Das Projekt geht der Frage nach, wie die biologische Vielfalt von Wiesen und Weiden die Qualität unserer Umwelt verbessern kann. Abhängig von Bewirtschaftung und Bodenbeschaffenheit können Wiesen und Weiden artenreich oder artenarm sein. Welche Bewirtschaftungsform zu einer biodiversitätsfreundlichen und auch wirtschaftlich nachhaltigen Nutzung in den beiden größten Gebirgszügen Europas, den Alpen und den Karpaten führt, soll nun erforscht werden. Darüber hinaus wird ein Netzwerk von ökologisch wertvollen Wiesen und Weiden entwickelt, die durch eine langfristige Bewirtschaftung erhalten werden sollen. Das Forschungszentrum Laimburg wird sein Fachwissen auf dem Gebiet der Berglandwirtschaft und Eurac Research mit dem Institut für Alpine Umwelt jenes auf dem Gebiet der Vegetationsökologie einbringen, um gemeinsam mit 13 Partnern aus acht europäischen Ländern Lösungen zu erarbeiten. Projektpartner sind neben der federführenden Eidgenössischen Forschungsanstalt das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung, die Universität Transilvania Bra¿ov, die West-Universität Temeswar, und das Muzeul Na¿ional al ¿aranului Român in Rumänien, die Humboldt-Universität Berlin, das Zentrum für Pflanzenwissenschaften und Biodiversität der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, das Institut für Geographie und der Regionalverband für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung in Bratislava (Slowakei), die Jagiellonen-Universität in Krakau in Polen und die Ukrainische Naturschutzgesellschaft.
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red/jw