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Südtiroler Betriebe: Dekarbonisierung, Governance und Nachhaltigkeit
Zum Erfolg und zur Leistung eines Unternehmens tragen neben Umsatz und Gewinn auch ökologische und soziale Auswirkungen bei. Dies haben Experten bei einer heutigen Info-Veranstaltung unterstrichen.
Bei der Tagung des Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit der Freien Universität Bozen und des Landes heute (23. Mai) in Bozen stellten Vertreter des Kompetenzzentrums Ergebnisse einer Forschung zu Dekarbonisierung, Governance und Nachhaltigkeit der Top 100 Südtiroler Unternehmen vor.
"Die Herausforderungen des Klimawandels und die Notwendigkeit sozialer Verantwortung verlangen von uns allen ein Umdenken. Wir müssen die ökologischen und sozialen Auswirkungen unserer wirtschaftlichen Aktivitäten mit in die Erfolgsbilanz einbeziehen", sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher. Auch Wirtschaftslandesrat Marco Galateo unterstrich, dass Südtirol einen wirtschaftlichen Wandel anstreben müsse, der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen stelle. Bis vor etwa 15 Jahren war die Leistung eines Unternehmens nur anhand von zwei Parametern bewertet worden: Umsatz und Gewinn. Heute zählen auch ökologische und soziale Auswirkungen.
Massimiliano Bonacchi, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Nachhaltigkeit am Kompetenzzentrum der Freien Universität Bozen, Assistenzprofessor Luca Menicacci und Fabio Zanderigo Jona hatten in der Studie die 100 umsatzstärksten Unternehmen Südtirols geprüft. Sie bewerteten ökologische und soziale Kriterien wie CO2-Emissionen, Arbeitsumgebung und -bedingungen sowie die Gleichberechtigung und die Inklusion.
Durchschnittsbruttogehalt in 2 Jahren um 11 Prozent gestiegen
Die Untersuchung gibt laut Prof. Bonacchi Interessantes preis: so ist der Durchschnittsbruttogehalt der Mitarbeiter der Unternehmen in den Jahren 2020 bis 2022 um elf Prozent von 51.000 auf 56.500 Euro gestiegen. Der Frauenanteil in den Verwaltungsräten nahm zwar zu, insgesamt gibt es aber nur in 7 Firmen mehr Verwaltungsrätinnen als -räte. Über 60 Prozent der Verwaltungsräte bestehen nur aus Männern. Erfreulich ist hingegen, dass die Umsätze der 100 Top-Unternehmen zwischen 2020 und 2022 im Schnitt um rund 50 Prozent stiegen, der CO2-Ausstoß hingegen nur um drei Prozent. "Da nur 7 von 100 Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen, müssen Anstrengungen unternommen werden, um nicht nur über Gewinne und Umsatz, sondern auch über die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen ihrer Produktion zu berichten", erklärte Prof. Bonacchi. Bis 2025 werden 94 Unternehmen dazu verpflichtet sein.
Adina Manuela Relicovschi, Principal Advisor Sustainable Finance bei der Europäischen Investitionsbank, stellte die Nachhaltigkeitsberichterstattung und den Weg der EU vor.
"Die Forschung im Bereich Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführung und Nachhaltigkeitsberichterstattung spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer nachhaltigen Generation von Unternehmen. Fundierte wissenschaftliche Analysen ermöglichen es uns, innovative Strategien und Best Practices zu entwickeln, die Unternehmen unterstützen, ihre ökologische und soziale Verantwortung zu stärken", unterstrich Elisabeth Gsottbauer, Leiterin des Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit an der Freien Universität Bozen.
Alex Weissensteiner, Professor für quantitative Finanzwirtschaft sowie Prorektor für Lehre der Freien Universität Bozen, unterstrich, dass sich Freie Universität Bozen dem Thema der Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie, Soziales und Ökonomie stark verpflichtet fühle.
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pio/pf/mdg