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Flößerei soll aufgewertet und sichtbarer gemacht werden

Landesregierung unterstützt Kandidaturprojekt des Heimatpflegeverbands zur Eintragung der Flößerei in UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes

BOZEN (LPA). Die Flößerei als traditionsreiche Praxis des Warentransports auf Flüssen soll in Südtirol stärker gewürdigt werden: Die Landesregierung hat am 22. April das Kandidaturprojekt zur Eintragung der Flößerei in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit unterstützt. Landesrat Peter Brunner hatte dies vorgeschlagen.

Bereits seit 2022 ist die Flößerei durch die Initiative mehrerer Länder – darunter Österreich, Deutschland, Polen, Lettland, Spanien und Tschechien – als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Mit dem vom Heimatpflegeverband Südtirol eingereichten Projekt soll nun eine Erweiterung dieses bestehenden Eintrags um den Südtiroler Teil erfolgen.

Die Flößerei hat in Südtirol und in anderen Regionen Norditaliens eine jahrhundertealte Tradition. In Südtirol reichen schriftliche Quellen bis ins Jahr 839 nach Christus zurück, das erste Statut der Etschflößer entstand 1260 in Verona. Die Flößerei prägte nicht nur den Handel, sondern auch das Handwerk, die Sprache und die Topografie der betroffenen Gebiete. Jüngste archäologische Freilegungen in Branzoll, dem ehemaligen Floßhafen von Bozen, unterstreichen den kulturellen Wert: Dort wurden 2023 eine historische Hafenrampe, eine Kontrolltreppe mit 26 Stufen und ein denkmalgeschütztes Zollgebäude aus dem 18. Jahrhundert wieder sichtbar gemacht. "Die Flößerei ist ein nahezu vergessenes Kapitel unserer Geschichte, das eng mit der Entwicklung von Handel, Handwerk und Topografie im Land verbunden ist“, sagt Landesrat Peter Brunner.

Das Kandidaturprojekt erfüllt laut Landesregierung die Kriterien der UNESCO-Konvention von 2003 und wurde von einer hierzu befugten Organisation – dem Heimatpflegeverband Südtirol – vollständig und formal korrekt eingereicht. Es wurde in enger Abstimmung mit anderen Flößerei-Vereinen aus Norditalien erarbeitet, darunter dem Flößverein "Sociazion dei zateri de la dogana de Bronzol / Etschflösserverein zur Lende Branzoll", der seit Juni 2024 auch Mitglied der Internationalen Vereinigung der Flößerei (International Association of Timber Rafting) ist.

Neben der historischen und kulturellen Bedeutung birgt die Initiative auch Potential für nachhaltige Tourismusentwicklung – etwa entlang des Fernradwegs "Claudia Augusta", der direkt an der historischen Hafenanlage in Branzoll vorbeiführt.

Die Anerkennung als UNESCO-Kulturerbe soll das Wissen über die Flößerei stärken, seine Weitergabe fördern und zur Sichtbarkeit dieser Form kultureller Identität beitragen.

pio

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