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Pensionierungen: Bis zu 70.000 Abgänge in den nächsten 15 Jahren
Arbeitsmarkt-News 6/2025 liegen vor - Starke Zunahme an Personen, die bis 2039 in Pension gehen werden - Landesrätin Amhof: "Aktive Arbeitsmarktpolitik ist der Schlüssel zur Bewältigung des Wandels"
BOZEN (LPA). Südtirol steht vor einem tiefgreifenden demografischen Wandel am Arbeitsmarkt, der sich durch eine stark steigende Zahl an Pensionierungen zeigt. Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof betont die Notwendigkeit, die Beteiligung aller Personengruppen am Arbeitsmarkt zu erhöhen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Die aktuelle Arbeitsmarkt-News der Arbeitsmarktbeobachtung des Landes Südtirol liefert detaillierte Einblicke in diese Entwicklung.
Im Zeitraum 2020 bis 2024 haben demnach etwa 9000 Männer und 8000 Frauen den Südtiroler Arbeitsmarkt pensionierungsbedingt verlassen. Der Großteil dieser Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sei vorher im öffentlichen Sektor beschäftigt gewesen. Für die Südtiroler Wirtschaft bedeute dieser Arbeitskräfteabfluss einen kontinuierlich wachsenden Ersatzbedarf an Fachkräften in allen Sektoren.
Verdoppelung der Pensionierungen in 15 Jahren erwartet
Die Schätzungen der Arbeitsmarktbeobachtung verdeutlichen das Ausmaß des bevorstehenden Wandels. Der Direktor des Arbeitsmarktservice (AMS), Stefan Luther, illustriert die berechneten Zahlen: "Südtirols Arbeitgeber müssen derzeit jährlich etwa 3000 Personen ersetzen, die in Pension gegangen sind. Diese Zahl wird in fünf Jahren auf 4000 pro Jahr ansteigen und in zehn Jahren sogar 5.000 Pensionierungen pro Jahr erreichen." Luther hebt die drastische Zunahme hervor: "Hatten wir in den letzten 15 Jahren etwa 35.000 Pensionierungen, wird unser Arbeitsmarkt innerhalb der nächsten 15 Jahre bis zu 70.000 Pensionierungen verkraften müssen." Dies entspreche einer Verdoppelung der Abgänge im Vergleich zum vorherigen Zeitraum.
Der Blick auf die jüngere Vergangenheit untermauere diese Entwicklung: Im Vergleich zum Zeitraum 2010 bis 2014 habe sich die Zahl der pensionierten Männer um 70 Prozentpunkte erhöht, die der Frauen sogar um 100 Prozentpunkte innerhalb von nur zehn Jahren. Bereits zwischen 2000 und 2004 sowie 2010 und 2014 gab es einen Zuwachs, wenn auch deutlich moderater: +30 Prozent bei Frauen, etwa +5 Prozent bei Männern. Zur Frage einer möglichen Lösung durch eine Verlängerung des Arbeitslebens kommentiert Stefan Luther: "Unsere Schätzung berücksichtigt diese Entwicklung und zeigt deutlich: Das Problem, Stellen nachbesetzen zu müssen, kann im besten Fall um einige wenige Jahre verschoben werden."
Amhof: "Weitere Stärkung der aktiven Arbeitsmarktpolitik ist notwendig"
Für Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof sind diese Zahlen Anlass, um eine noch konsequentere Umsetzung der aktiven Arbeitsmarktpolitik für den Südtiroler Arbeitsmarkt voranzutreiben. "Wir können es uns immer weniger leisten, wenn bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht oder nur zum Teil am Arbeitsmarkt teilhaben", betont Amhof. Umfassende Maßnahmen seien anzustreben: „Gute Arbeitsbedingungen, gezielte Unterstützung von Betrieben und Arbeitssuchenden, einen starken Arbeitsmarktservice und hochwertige Dienstleistungen für den Südtiroler Arbeitsmarkt sind alles andere als ein Selbstzweck, sondern dringend notwendig.“
Die aktuelle Arbeitsmarkt-News 6/2025 "Schätzung der Pensionierungen bis 2039" sowie weitere interessante Arbeitsmarktdaten sind auf im Landeswebportal abrufbar.
pir