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Landessozialbeirat: Zusammenarbeit auf Augenhöhe stärken
Co-Progettazione und Co-Programmazione als innovative Ansätze der Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Privaten im Sozialbereich – "Es geht weg vom Top-down-Prinzip", betont Landesrätin Pamer
BOZEN (LPA). Der Landessozialbeirat hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit den Einrichtungen für obdachlose Personen in Südtirol befasst. "Laut Daten des Streetworkingdienstes wurden 2024 fast 1000 Obdachlose im Land gezählt, rund 87 Prozent davon sind Männer, mehrheitlich sind sie zwischen 21 und 40 Jahre alt", führt Soziallandesrätin sowie Vorsitzende des Beirates Rosmarie Pamer aus. Im Kampf gegen die Obdachlosigkeit setzt Südtirol auf ein Stufenmodell, dass die Prävention, die Notaufnahme in Winternachtquartieren, die Aufnahme in Nachtquartieren, Tagesstätten und Beratungszentren sowie die Aufnahme in Wohneinrichtungen umfasst. "Die Obdachlosenunterkünfte", unterstreicht Pamer, "fallen in die Zuständigkeit der Gemeinden; das Land unterstützt, wo möglich, und finanziert."
Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung lag auf Mitplanung (Co-Programmazione) und Mitgestaltung (Co-Progettazione), einem innovativen Ansatz der Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Verwaltung und Dritten Sektor. "Dank dieser Instrumente soll eine neue Form der Beziehung von öffentlichen Verwaltungen und privaten Trägern entstehen: Es geht weg vom Top-down-Prinzip und hin zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Besonders im Sozialbereich gibt es diesbezüglich großes Potenzial", ist Pamer überzeugt. Da die Instrumente jedoch relativ neu sind, fehlt zum Teil das Wissen dazu noch. "Deshalb wurde vom Amt für den Europäischen Sozialfonds in Zusammenarbeit mit meinem Ressort eine über zwei Monate laufende Fortbildungsveranstaltung organisiert." Etwa 130 Teilnehmende, je zur Hälfte Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung und von privaten Trägern, waren bei dem Kurs dabei, der im Mai abgeschlossen wurde.
Der kooperative Ansatz von Mitplanung und -gestaltung wird nun durch deren Verankerung im neuen Landesgesetz für das Ehrenamt, das im Juli im Landtag behandelt werden soll, weiter gestärkt. "Damit geben wir der Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und dem Dritten Sektor nicht nur politischen Rückhalt, sondern auch einen verbindlichen rechtlichen Rahmen", sagt Pamer. Zudem werden Leitlinien für die Anwendung der Instrumente für die öffentliche Verwaltung im Bereich Soziales vorbereitet. "Aktuell herrscht jedoch beim Thema der Vergütung noch Unsicherheit, weil dies auf staatlicher Ebene noch nicht klar geregelt ist. Es wird aber an einer Klärung gearbeitet. Wir hoffen auf eine zeitnahe Erledigung, sodass wir die Lösungsansätze in unsere Leitlinien einarbeiten können."
red/ck