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Südtiroler Musikarchiv: Einblick in das musikalische Erbe Südtirols
Südtiroler Musikarchiv im Landesamt für Film und Medien im Kulturressort des Landes eröffnet Zugriff auf Hunderte Tonträger der Südtiroler Musikszene - Weitere Tondokumente willkommen
BOZEN (LPA). Zugang zu über 800 Tonträgern mit rund 8600 Tracks von Musikerinnen und Musikern sowie Bands aus allen Teilen Südtirols: Die Website des Südtiroler Musikarchivs ist seit dieser Woche online und wird laufend erweitert, erläuterte Musikarchivar Martin Silbernagl vom Landesamt für Film und Medien. Gemeinsam mit der Koordinatorin des Amtes Marlene Huber und Abteilungsdirektor Volker Klotz hat er am 20. Juni das Musikarchiv und die Website in Bozen vorgestellt. Der Direktor der Abteilung deutsche Kultur überbrachte bei der Pressekonferenz die Grüße von Landesrat Philipp Achammer, der außer Landes weilt. In der Kulturabteilung sind bereits eine Reihe von Katalogen verankert, etwa mit Büchern oder Materialien für Schulen, nun kommt das Musikarchiv dazu; es ist eine Anlaufstelle und grundlegend für die Musikszene, hob Abteilungsdirektor Klotz hervor.
Bei der Pressekonferenz dabei war auch Tobe Planer, der dem Archiv viele Tonträger aus 30 Jahren zur Verfügung gestellt hat. Er berichtete von seiner Zeit in den 1990-er Jahren im Jugendzentrum papperlapapp in Bozen, einer "Homebase der alternativen Musik", wie er ausführte. Dort wurde ein Studio eingerichtet und eine CD mit 20 Bozner Bands aufgenommen. In das Archiv eingeflossen sind unter anderem auch die Sammlungen von Reinhold Giovanett und die Veröffentlichungen des ersten Aufnahmestudios in Südtirol, des Studios Rekon in Meran, von dem in Vertretung Waltraud Pircher anwesend war. Rekon war vor 50 Jahren gegründet worden, die jahrzehntelange Arbeit ist nun im Südtiroler Musikarchiv abrufbar: Die erste im Studio Rekon professionell produzierte Schallplatte mit Musik aus unterschiedlichsten Sparten trug den Titel "Südtirol 1975", und im Laufe der Jahre seien "weitere Kostbarkeiten" entstanden, erzählte Waltraud Pircher und unterstrich, dass das Studio ein Sprungbett für viele Karrieren gewesen sei. Die Tonträger seien "wertvolle Zeugnisse von Idealismus und kultureller Vielfalt".
Südtirol weist ein reiches und lebendiges Musikleben auf, sei es in den Bereichen der traditionellen Volksmusik und Blasmusik, des volkstümlichen Schlagers wie auch in den Sparten Rock, Pop und Jazz. Da sich Musikgruppen oft wieder auflösen, ist das Südtiroler Musikarchiv eine Gedächtnisinstitution, die Tondokumente aufbewahrt und über die Website für die Öffentlichkeit nutzbar macht. Die Website ermöglicht Zugriff auf den wachsenden Archivbestand und einen Einblick in das musikalische Kulturerbe Südtirols. Es ist auch möglich, sich anhand kurzer Audiobeispiele der einzelnen Tracks einen Eindruck vom jeweiligen Album zu verschaffen sowie Alben zu bewerten und zu kommentieren. Die Grafik hat das Webdesign-Studio "teamblau" ausgeführt.
Die Einrichtung des Südtiroler Musikarchivs geht auf die Initiative der beiden Politiker Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba zurück, der bei der Pressekonferenz dabei war; beide hatten 2009 einen Beschlussantrag in den Südtiroler Landtag eingebracht, mit dem der Aufbau eines Archivs für Unterhaltungsmusik angeregt wurde. Die Landesregierung hatte daraufhin eine Expertenkommission ernannt, die ein Archivierungskonzept erarbeitete. Das Landesamt für Film und Medien wurde mit der Aufgabe betraut, ein Südtiroler Musikarchiv einzurichten.
Damit das Archiv weiterwachsen kann, sind alle Künstlerinnen und Künstler und Bands Südtirols eingeladen, dem Archiv Tonträger aus ihrer Produktion zur Verfügung zu stellen. So kann die Musikszene des Landes dokumentiert und für kommende Generationen erhalten und zugänglich werden.
Die bereits archivierten Tonträger von 1967 bis 2023 gibt's hier: www.musikarchiviomusica.bz.it
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