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Sommerpraktika: "Lernaspekt darf nicht vernachlässigt werden"

Neun von zehn Praktikanten und Praktikantinnen waren 2023 und 2024 zufrieden – Arbeitslandesrätin Amhof: "Klares Zeichen für den Wert der Sommerpraktika, aber es gibt Handlungsbedarf"

BOZEN (LPA). Derzeit absolvieren über 5500 Jugendliche in Südtirol ein Sommerpraktikum. Um die Qualität der Praktika zu evaluieren, führt die Arbeitsmarktbeobachtung des Landes jährlich Befragungen durch. Für die Jahre 2023 und 2024 seien die Ergebnisse positiv ausgefallen, dennoch sieht Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof Handlungsbedarf. 

"Neun von zehn Befragten waren mit ihrem Praktikum zufrieden und konnten neue Kenntnisse erwerben", erklärt Stefan Luther, der Direktor des Arbeitsmarktservice (AMS). Er betont, dass die Sommerpraktika "prinzipiell ihren arbeitsmarktpolitischen Zweck erfüllen." Dieser Befund gelte in allen Sektoren und auch unabhängig von der Praktikumsdauer.

Trotz dieser positiven Daten gebe es auch kritische Aspekte, wie die Arbeitsmarktbeobachtung feststellt: Wird der lernende oder orientierende Aspekt des Praktikums vernachlässigt und stattdessen die reine Arbeitsleistung in den Vordergrund gestellt, könne das Praktikum seinen Zweck nicht erfüllen. Sollten sowohl Betriebe als auch Jugendliche einen reinen Tausch von Arbeitsleistung gegen Entgelt bevorzugen, würden Sommerarbeitsverträge eine passende Alternative bieten.

Restriktivere Regelungen für Praktika im Gespräch

Arbeitslandesrätin Amhof sieht aus ebendiesem Grund Handlungsbedarf. Zum einen gelte es sicherzustellen, dass Praktika ihren eigentlichen Zweck erfüllten. Zudem werde auf staatlicher Ebene über restriktivere Regelungen für Praktika verhandelt, da es italienweit leider zu viele verschleierte Arbeitsverhältnisse gäbe. "Ich bin überzeugt, dass wir in Südtirol, auch durch die Erfahrungen mit dualen Ausbildungsformen wie der Lehre, in der Lage sind, nachweisbar hochwertige Praktika anzubieten, von denen die Praktikantinnen und Praktikanten sowie die Betriebe profitieren", erklärt Amhof. "Das ist mir als Arbeitslandesrätin ein wichtiges Anliegen. Diese wichtige Thematik wird in Kürze auch in der Landesarbeitskommission erörtert."

Handwerk und Industrie bieten regelmäßige Ausbildung

Was die Analyse der Arbeitsmarktbeobachtung zu den Praktika in den Jahren 2023/24 angeht, schildert Direktor Luther, dass es sowohl informelle als auch organisierte Lernformen gebe: "Drei Viertel der Jugendlichen geben an, während der Praktikumszeit eine regelmäßige Ausbildung oder systematische Anleitungen erhalten zu haben." Es gebe aber sektorspezifische Unterschiede: Im Handwerk und in der Industrie liegen die Werte, laut Analyse, mit 85 Prozent am höchsten, in anderen Sektoren sind sie niedriger. Gleichzeitig gebe es Lernsituationen, in denen Jugendliche in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen in konkreten Arbeitssituationen lernen. Luther resümiert: "Wer vom Betrieb eine hochwertige und regelmäßige Ausbildung erhält, ist traditionell am zufriedensten mit dem Praktikum."

Die aktuelle Ausgabe der Arbeitsmarkt-News Juli 2025 mit den detaillierten Umfrageergebnissen zu den Sommerpraktika 2023 und 2024, sowie weitere interessante Arbeitsmarktdaten sind auf dem Landeswebportal unter www.provinz.bz.it/arbeit abrufbar.

pir

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