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Landesbeirat für Chancengleichheit: "Freier sind für Frauenhandel verantwortlich"
LPA - Frauenhandel ist die moderne Form der Sklaverei. Mit einer Plakatkampagne macht der Landesbeirat für Chancengleichheit auf das durch die Prostitution wachsende internationale Geschäft mit dem Frauenhandel aufmerksam. Landesrätin Luisa Gnecchi, Beiratspräsidentin Julia Unterberger und ihre Stellvertreterin Alessandra Spada haben die Kampagne heute in Bozen vorgestellt. Sie betonten vor allem, dass es an den Freiern liegt, dieses Phänomen aus der Welt zu schaffen.
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„Die Peiniger sind mitten unter uns“, betonten Gnecchi, Unterberger und Spada. Die Nachfrage der Freier macht nämlich das florierende, kriminelle Geschäft des Frauenhandels erst möglich. „Wir müssen die Bürger wachrütteln, sie für dieses Thema sensibilisieren und Diskussionen anregen“, sagte Landesrätin Gnecchi. Einen ersten Schritt dazu will der Landesbeirat für Chancengleichheit mit einer Plakataktion machen, die am Welttag gegen Gewalt an Frauen, am 25. November 2004, startet. „Damit die Botschaft auch beim Endverbraucher – nämlich beim Freier ankommt- haben wir auf den Plakaten die Freier direkt angesprochen“, erklärte Spada.
Die insgesamt 3000 Großplakate, 5250 Plakate und 10.500 Postkarten wurden mit drei verschiedenen Bilder und drei Slogans bedruckt. Die Plakate und Postkarten mit den Aufschriften „Freier schaffen den Markt“,„Freier tragen Verantwortung“ und“ Freier können wählen“ sollen zum Nachdenken anregen und ein Zeichen gegen kriminelle und menschenverachtende Verhältnisse sein. Die Plakate werden in 24 Südtiroler Gemeinden bis Weihnachten aufgehängt sein. Neben den Städten Bozen, Meran, Bruneck, Brixen, Sterzing und Klausen beteiligen sich auch die Gemeinden Latsch, Schlanders, Laas, Mals, Naturns, Algund, Lana, Eppan, Kaltern, Leifers, Auer, Neumarkt, Ritten, Sarntal, Kastelruth, St. Ulrich, Toblach und Innichen an der Plakataktion.
Im Rahmen der Kampagne veranstaltet der Landesbeirat für Chancengleichheit am 3. Dezember 2004 in Bozen eine Tagung über das Phänomen „Frauenhandel“, wobei auf Südtirol Bezug genommen wird (siehe eigene Pressemitteilung Nr. 5422).
In Südtirol läuft seit 2003 die erste Phase eines Projekts gegen die Zwangsprostitution. Dabei werden Prostituierte von der Straße geholt. Sie werden in einer Wohnung aufgenommen und bei ihrer Wiedereingliederung in die Gesellschaft und in die Arbeitswelt begleitet. In der ersten Projektphase, die derzeit noch läuft, konnte bereits sechs Frauen, die alle aus Nicht-EU-Staaten kommen, geholfen werden. Koordiniert wird das Projekt von einem interregionalen Gremium der Regionen im Nordosten Italiens. Die Finazierung erfolgt über den Europäischen Sozialfonds. In Südtirol kümmert sich die Landesabteilung Sozialwesen insbesondere das Landesamt für Familie, Frau und Jugend um das Projekt. Nach Abschluss der ersten Projektphase werden die genauen Ergebnisse des Projekts der Landesregierung vorgelegt.
SAN