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LR Berger: "Blickrichtung auf Berggebiete muss geändert werden"
(LPA) "Das, was uns gelingen muss, ist, die Blickrichtung der Menschen in den Ebenen auf das Berggebiet zu ändern." Dies ist das Resumee, das Landesrat Hans Berger nach seiner Teilnahme an der IV. Europäischen Tagung der Berggebiete im französischen Rodez zieht. "Es muss sich das Verständnis durchsetzen, dass nicht der Berg vom Tal abhängt, sondern die Abhängigkeiten umgekehrt liegen."
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Gerade deshalb legt der Landesrat besonderen Wert darauf, gemeinsame Interessen möglichst gebündelt vorzubringen, und zwar sowohl vor den jeweiligen staatlichen Regierungen, als auch in Brüssel. "Euromontana, die Vereinigung der Berggebiete Europas, ist ein wichtiges Glied in dieser Kette eines verstärkten Lobbyings", so Berger über den Veranstalter der Tagung der Berggebiete.
Ein wichtiger Schritt hin zu einer Änderung der Blickrichtung auf die Berggebiete sei im europäischen Verfassungsprozess bereits gelungen. In der neuen EU-Verfassung werden die Besonderheiten des Berggebietes zum ersten Mal anerkannt. "Nun geht es darum, diese ersten grundlegenden Schritte auch in konkrete Politik umzusetzen", so Berger. "Tut man das nicht, riskiert man die Entvölkerung des Berggebietes, das dann seine wichtigen Funktionen für die Ebenen nicht mehr erfüllen kann." In vielen Gebieten Europas, etwa auch in Frankreich, sei man mit diesem Problem bereits konfrontiert. "Uns wurde hier von einem Dorf berichtet, das vor acht Jahren noch 500 Einwohner hatte. Heute sind es nur noch 80", erzählt Berger.
Klar sei mittlerweile allen, dass die erschwerten Produktionsbedingungen in der Berglandwirtschaft höhere Produktionskosten mit sich brächten und dass diese entsprechend ausgeglichen werden müssten. "Weniger klar ist vielen, dass die Lebenshaltungskosten insgesamt im Berggebiet wesentlich höher sind als in der Ebene", so Berger. Er verweist auf den witterungsbedingten Ausfall von jährlich 13 Arbeitstagen, auf die um zehn bis 15 Prozent höheren Preise für Waren und Dienstleistungen aufgrund der großen Anlieferungs-Distanzen und nicht zuletzt auf die höheren Energie- und Heizkosten. "Auch diese höheren Kosten sind in den Programmen für die ländliche Entwicklung zu berücksichtigen, will man eine Abwanderung verhindern", so Berger.
Ein besonderes Augenmerk gilt schließlich den landwirtschaftlichen Produkten aus dem Berggebiet, die ganz besondere, vom Markt auch nachgefragte Qualitäten aufweisen. Diesen Produktionsvorteil in einen handfesten ökonomischen Vorteil zu verwandeln, ist Ziel zahlreicher Initiativen. "Die wohl erfolgversprechendste ist jene eines Gütesiegels für Produkte aus Berggebieten", so Berger. Dieser Initiative haben sich bereits neun europäische Länder angeschlossen, das römische Landwirtschaftsministerium ist federführend dabei.
chr