Papierkrippen
Papierkrippen haben in Tirol eine lange Tradition. Im 18. Jahrhundert wurden sie hauptsächlich in Adels- und Bürgerhäusern aufgestellt. Sie waren handgemalt, oft von namhaften Künstlern ausgeführt, und somit gewiss kein billiger Ersatz für handgeschnitzte oder bekleidete Krippenfiguren. Papierkrippen boten den Vorteil einer Platz sparenden Aufstellung und konnten dennoch effektvoll in Szene gesetzt werden. Außerdem waren dem Detailreichtum gemalter Figuren kaum Grenzen gesetzt. Neben den handgemalten Unikaten existierten gedruckte Ausschneidebögen und meist handkolorierte Guckkastenkrippen, die durch die perspektivische Anordnung von mehreren Kulissenblättern den Tiefenraum einer Bühne nachahmten.
Im 19. Jahrhundert waren Papierkrippen allgemein verbreitet, nicht zuletzt dank der Erfindung der Lithografie, einer Drucktechnik, welche eine günstigere Produktion ermöglichte. Auch in den Notzeiten des 20. Jahrhunderts brachte die gedruckte Krippe aus Papier Weihnachtsstimmung in die Haushalte.
Die Bandbreite der Papierkrippen-Sammlung Dr. Engelhardt in der Hofburg Brixen reicht von handgemalten Unikaten bis hin zu gedruckten Ausschneide- und Klappkrippen des 20. Jahrhunderts. Wegen der Zerbrechlichkeit und Lichtempfindlichkeit des Materials sind nur wenige Exemplare aus der umfangreichen Sammlung im Museum ausgestellt.
Zu sehen im:
Diözesanmuseum Hofburg Brixen
Hofburgplatz 2, Brixen
Tel.: +39 0472 830505
info@hofburg.it
www.hofburg.it
Papierkrippe, Anbetung des Volkes
Die Krippenszene spielt auf dem Gelände des „Rauhen Hauses“ in Hamburg. Auf dem Krippenhintergrund sieht man das Fachwerkhaus „Rauhes Haus“ und die dazugehörige Kirche.
Das "Rauhe Haus" ist eine 1833 vom protestantischen Theologen Johann Hinrich Wichern gegründete soziale Institution in Hamburg. Die Organisation nahm Kinder und Jugendliche aus nicht intakten Familien auf und bot ihnen ein geregeltes Leben mit Ausbildung. Die heutige Stiftung „Das Rauhe Haus“ ist in ständigem Wachstum und bietet Betreuung (Kinder, Jugendliche, Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, Senioren) und Bildung in und um Hamburg an.
Der grüne, rechteckige Karton bildet den Krippenboden, auf dem die für Figuren, Tiere und weitere Bestandteile vorgesehenen Standpunkte mit den entsprechenden Nummern gedruckt sind. Maria und Josef tragen einfache, archaische Kleidung. Drei der Krippenbesucher sind Hirten, die restlichen tragen zeitgenössische Kleidung, darunter etwa ein Mann im Steireranzug und drei Jungen, deren Kleidung sie zur Hitlerjugend gehörig ausweist.
- Objektbezeichnung:
- Krippe
- Inventarnummer:
- kp000349
- Hersteller:
- Caspari, Gertrud
- Datierung:
- 1936
- Material:
- Papier
- Technik:
- gedruckt (Farbdruck)
- Institution:
- Diözesanmuseum
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