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Per un capriccio. 12 opere grafiche per Paolo Della Grazia

Edition, die das künstlerische Projekt "Per un capriccio" nach einer Idee des Sammlers Paolo Della Grazia dokumentiert: 12 zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler haben dazu in Zusammenarbeit mit dem Laboratorio d'Arte Grafica di Modena jeweils ein Grafikwerk geschaffen.
Die 12 Grafiken wurden in verschiedenen Techniken, in limitierter Auflage, jeweils nummeriert und signiert von den Künstlerinnen und Künstlern für diese Edition realisiert.

Zu den 12 Grafiken ist anlässlich der Ausstellung der Werke in der Artesucarte Galerie in Modena (Februar bis März 2019) auch eine Begleitpublikation mit insgesamt 300 Exemplaren erschienen. Mit einem Präsentationstext von Sara Fontana sowie einer Einführung und Kommentaren zu den einzelnen Werken von Paolo Della Grazia.

Die 12 Grafiken sind von:

- Anna Valeria Borsari, "Cornici", 2018, Lithografie und Blattvergoldung, Ed. 10/10
- Nanni Balestrini, "Oriente, Occidente", 2017, Lithografie, Carborundum, Collage, Ed. P. A. 1/5
- Martino Oberto, "Che cosa significa spensare?", Lithografie, Ed. 3/35
- Meri Gorni, "Albero genealogico", 2018, Radierung, Lithografie, Collage, Ed. 6/10
- Giancarlo Pavanello, "Stanze vuote", Lithografie, Weichgrundätzung, Aquatinta, Ed. 1/1 [?]
- Silvia Guberti, "Natura umana e natura divina", Lithografie, Carborundum, Ed. 7/15
- Daniela Comani, "Fine/The End", Lithografie, Ed. 8/10
- Raffaella Formenti, "Prendimi", Lithografie, Ed. 6/10
- Franco Vaccari, "La luna 40 anni dopo bevendo un caffè con Paolo Della Grazia", Aquatinta, Ed. 10/10
- Luca Vitone, "Eppur si muove (dettaglio II)", 2018, Lithografie, Aquatinta, Ed. I/X
- Luca Maria Patella, "Sèrrati ne la cella del cognoscimento di te", 1992/2018, Lithografie, Ed. 2/10
- Eva Marisaldi, "Cornucopia", 2019, Lithografie, Ed. 10/10

Die drei Exemplare der Begleitpublikationen sind die Nummern: 051/300, 269/300 und 297/300.

Objektbezeichnung:
Grafik
Inventarnummer:
ANS1787
Hersteller:
Della Grazia, Paolo; Borsari, Anna Valeria; Balestrini, Nanni; Oberto, Martino; Gorni, Meri; Pavanello, Giancarlo; Guberti, Silvia; Comani, Daniela; Formenti, Raffaella; Vaccari, Franco; Vitone, Luca; Patella, Luca; Marisaldi, Eva
Sammlung:
Archivio di Nuova Scrittura, Sammlung Museion
Datierung:
2019
Material:
Papier, Karton
Technik:
gedruckt (Lithografie), gedruckt (Aquatinta), gedruckt (Radierung), geklebt (Collage)
Institution:
Stiftung MUSEION. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
Maße:
variable Maße
Historische-kritische Angaben:
"‚Per un capriccio‘ [Aus einer Laune heraus] ist nicht nur ein Titel, sondern auch eine Art Zusammenfassung. Vor drei Jahren aus der zufälligen Interessenskonvergenz zwischen einem Sammler und einem Drucker entstanden, zeugt das Projekt von einer authentischen Leidenschaft und vom Willen, in der Zusammenarbeit zwischen einem Künstler und einem Auftraggeber/Sammler das Geheimnis der Entstehung von Kunst zu beleuchten. ‚Per un capriccio‘ ist eine Sammlung grafischer Werke von zwölf Künstlern. Eingeladen von Paolo Della Grazia (dem Sammler) und mit der technischen Unterstützung von Roberto Gatti (dem Drucker), versuchten sich die Künstler daran, ihre Ideen, die in der Regel mit anderen Techniken ausgeführt werden, in originale Kunstdrucke auf mittelgroße Papierbögen zu übertragen.
Für Paolo Della Grazia war es eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Neugierig auf die Interaktion zwischen Wort und Bild, begann er seit Mitte der 1960er Jahre, Werke und Dokumente der historischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts zu sammeln, und zwar vom Futurismus bis zur italienischen und internationalen visuellen Poesie. Sein Name ist mit dem Archivio di Nuova Scrittura, das 1989 in Mailand eröffnet wurde, eng verbunden. Das Archivio war nicht nur ein einfacher Behälter für wertvolle Werke und Dokumente, sondern eine treibende Kraft für neue Studien und Forschungen. Diese Aufgabe führte es auch nach dem Jahr 1999 fort: damals wurde die Sammlung auf zwei öffentliche Institutionen, das Mart in Rovereto und das Museion in Bozen, aufgeteilt.
Roberto Gatti gründete Ende der 1970er Jahre das Laboratorio d'Arte Grafica di Modena, das auch nach 40 Jahren Tätigkeit immer noch von einem ständigen Engagement zeugt. Die fruchtbare Beziehung zwischen Künstler und Handwerker, zwischen den Visionen des Ersten und dem Wirken des Druckers, bleibt für die Entstehung eines Originals unverzichtbar. Heute hat sich viel verändert (die Techniken, der Markt, die Sprachen), aber der Austausch zwischen den beiden Figuren, auch wenn er auf Distanz erfolgt, behält die übliche Magie.
Von diesen zwölf Künstlern sind viele für ihre verbovisuellen Experimente bekannt, einige erheben die Verbindung von Kunst und Wissenschaft zu ihrem Gegenstand, andere arbeiten zu den Themen Nachrichten und Kommunikation, wieder andere zu Genderforschung, Tagebuch, Erinnerung und Identität. Jeder liebt die Buchform und das Buch als Objekt.
Nanni Balestrinis Auseinandersetzung mit Wort und Bild erinnert an ein Labor, in dem ständig experimentiert und Verglichen wird. Er setzt die Beziehung zwischen Ost und West in eine kaleidoskopische, von Verwirrung und Trennung charakterisierte Vision um.
Anna Valeria Borsari wählt in ‚Cornici‘ Zeichnung und Fotografie, um eine Katastrophe durch ein Spiel von Reflexionen und Querverweisen zu interpretieren: wenige Fragmente sind isoliert und plötzlich in die Ferne gerückt, von einem einfachen,z.T in einen mehrdeutigen historischen Rahmen gerahmt.
Daniela Comani greift ein 2008 entstandenes Fotowerk auf (Fine) und überarbeitet es in vier Sprachen: Das literarische Zitat aus dem Ende von ‚Zenos Gewissen‘ erinnert uns daran, wie die apokalyptische Vision Italo Svevos die erste Atombombe um etwa zwanzig Jahre vorwegnahm.
Im ironischen Werk ‚Prendimi‘ von Raffaella Formenti wechseln sich glänzende und raue Bereiche ab, die durch Risse und Kratzer entstanden sind (ein von der Künstlerin neben dem Falten von Altpapier gern eingesetztes Procedere). Dadurch entsteht eine Minimierung in der Farbgebung und eine Annullierung der Abbildungen.
Es ist das einfache und eindrucksvolle Bild des Stammbaums, das Meri Gorni inspiriert. Im Stammbaum zeigt Gorni Bilder ihrer Lehrmeister, sie sind gleichsam ideale Verwandte bei ihren Experimenten mit Wort und Bild: der Bogen reicht vom Urvater C.G. Jung über Beuys, Proust und Calvino bis zu Zola.
‚Natura umana, natura divina‘ von Silvia Guberti zeugt davon, dass die Künstlerin die orientalische Praktik der Kalligrafie gut kennt. Der Titel umfasst und offenbart das Herz des Bildes, das sich an der Grenze zwischen Weltlichkeit und Heiligkeit bewegt.
Die Zeichnungen in Eva Marisaldis ‚Cornucopia‘ bestehen aus abwechselnd intensiven, dann gedämpften Linien, die aus dem Klang heraus entstehen, einem häufigen Element in ihrer künstlerischen Praxis, die sich dem Hören, Warten und Entmaterialisieren widmet.
"Was bedeutet ‚spensare‘?", fragt Martino Oberto beharrlich in seinen Texten, die voller philosophischer Gedanken und von einer freien Gestualität charakterisiert sind: Das Ergebnis ist eine abstrakte Schrift, die sich oft an den Grenzen des Unlesbaren bewegt, aber immer klar und linear für eine emotionale Lektüre offensteht.
Alchemistische und kosmologische Symbole, die uns in eine traumhafte und reine Welt begleiten können, definieren die komplexe Poetik von Luca Patella, die sich immer an der Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst bewegt und von ständigen Experimenten mit verschiedenen Drucktechniken begleitet ist.
Die Forschung von Giancarlo Pavanello zur chromatischen Sprache der Malerei drückt sich in Werken aus, in denen die Farbe (strukturiert und komponiert) zu einer neuen Art des Schreiben wird, die gleichzeitig versucht, den verbalen Text, poetisch oder auch nicht, in die Ecke zu stellen.
Franco Vaccari ließ sich von den Effekten inspirieren, die der Boden einer mit Kaffee befeuchteten Tasse auf einem Blatt zeigt: die kreisförmigen Spuren, die sich der Kontrolle des Künstlers entziehen, sind so etwas wie Werke ‚in tempo reale‘ [in Echtzeit].
Luca Vitone isoliert das Detail eines Bildes, das ein rotes Rades auf schwarzem Hintergrund zeigt. Eine Figur von großer Strenge und visueller Wirkung. Das Rad ist ein Symbol, das ihm sehr am Herzen liegt und zu einer Metapher für individuelles Engagement wird, das sich mit Aufmerksamkeit für den Anderen und die Gemeinschaft verbindet. Das Rad prägt Vitones an ganz verschiedenen Orten durchgeführte anthropologische Untersuchungen."
(Sara Fontana, "presentazione" in: "Per un capriccio. 12 opere grafiche per Paolo Della Grazia", Roberto Gatti Editore, Modena 2019, S. 9-10)

 

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