Kulturgüter in Südtirol

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Cinnamom(i) Cort(ex) - Zimtrinde

Schublade aus Nadelholz mit rotem Knauf und profilierter Vorderseite. Profil aufgeleimt und mit Holznägeln gesichert. Gezinkte Verbindungen (Schwalbenschwanzverbindung). Boden angeleimt und ebenfalls mit Holznägeln gesichert. Vorderfront grün, mit aufgeklebter, schwarz umrandeter, bräunlicher Papiersignatur. Zimtrinde als Ganzdroge.

Objektbezeichnung:
Schublade
Inventarnummer:
06012/ II. 2
Sammlung:
Originalbestand der Stadtapotheke Peer in Brixen
Datierung:
1800 - 1899
Material:
Holz
Technik:
gezinkt
Institution:
Pharmaziemuseum Brixen
Maße:
Vorderfront Höhe 192 mm, Vorderfront Breite 298 mm, Tiefe 460 mm, Schublade Gewicht 1933 g, Inhalt Gewicht 88 g, Cort.Cinnamomi cass. Gewicht 32 g, Cort.Cinnamomi laurei. Gewicht 105 g, Ganzdroge Gewicht 211 g
Schlagwort:
Materia medica
Historische-kritische Angaben:
Zimt gehört zu den ältesten Gewürzen und soll in China schon Jahrtausende vor Christus verwendet worden sein. Im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts galt Zimt als besonders teures und kostbares Gewürz.

Herkunft
Zimt stammt aus der getrockneten Rinde von Zimtbäumen, etwa 6-10 dünne Schichten werden ineinander geschoben und ergeben die röhrenartigen Zimtstangen. Die beste Ware kommt vom Echten Zimt- oder Ceylonbaum aus Sri Lanka, Burma und Bangladesh. Heute erhält man statt dessen oft die Zimtkassie aus China oder arabische bzw. ägyptische Produkte.

Verwendung als Gewürz
Zimt wird zur Aromatisierung heißer Getränken und Spirituosen verwendet, in der indischen Küche auch für Fleischgerichte. Für den europäischen Markt wird der Zimt fast immer gemahlen. In Mitteleuropa ist Zimt in Mischung mit Zucker für Süßspeisen, Gebäck und Glühwein in der Weihnachtszeit gebräuchlich, seltener für herzhafte oder scharfe Speisen oder Fleischgerichte.

Verwendung medizinisch
Zimt diente bereits im Altertum als Räuchermittel, die Rinde war u. a. eine Zutat des berühmten altägyptischen Räucherwerks Kyphi. Sowohl Blüte als auch Rinde setzen bei Verbrennung den typischen, blumig-zimtigen Geruch frei.
Bis in die Frühe Neuzeit verwendete man Zimtrinde bei Husten und Schnupfen, sie sollte den Magen stärken, Harn treiben, abführend wirken, Blut stillen und die Menstruation fördern.
In der modernen Medizin wird eine Blutzucker senkende Wirkung von Zimt in frühen Stadien des Diabetes mellitus diskutiert. Zimtöl und Zimtrinde besitzen außerdem antibakterielle Eigenschaften. In der Schwangerschaft darf Zimtöl nicht verwendet werden, da es Wehen fördernd wirkt.

Gesundheitsrisiken
Im billigeren Cassia-Zimt oder chinesischen Zimt ist mehr Cumarin enthalten, das in hohen Dosen als gesundheitsschädlich gilt. In Fertigprodukten wird derzeit fast ausschließlich dieser aus China, Indonesien oder Vietnam kommende Cassia-Zimt verarbeitet.
Cumarin kann bei Überdosierung und bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen verursachen. Bei starken Überdosierungen besteht die Gefahr von Leberschäden und Leberentzündungen.
Bei Lebensmittelproben in Deutschland wurden vor 10 Jahren erstmals Zimtprodukte gefunden, die den Höchstwert des Cumarin-Anteils überschritten. Im Juni 2006 warnte das Deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BFR) in einer Stellungnahme vor dem Verzehr großer Mengen von zimthaltigen Produkten.
Für den häuslichen Bereich empfiehlt sich die Verwendung des teureren Ceylon-Zimtes, der in Reformhäusern und Apotheken erhältlich ist. Dank des geringeren Cumarin-Gehalts gilt er als unbedenklich.

Die kontrollierenden Behörden werfen der Lebensmittelindustrie vor, aus Kostengründen den billigen Cassia-Zimt anstelle des teuren Ceylon-Zimts einzusetzen. Die Lebensmittelindustrie bestreitet den Vorwurf mit dem Argument, dass Cassia-Zimt vor allem wegen seines hervorragenden Geschmacks eingesetzt werde. Auch überstehe dessen Zimtaroma angeblich den Backprozess besser.

 

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