Kulturgüter in Südtirol

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Freskoentwurf für Südtiroler Landtag

Entwurf für das Fresko im Sitzungssaal des Südtiroler Landtags. Die stilisierte Ansicht der Stadt Bozen zeigt links sein Wahrzeichen, den gotischen Dom, und die hellen, um den rechteckig angeordneten Waltherplatz laufenden Häuserreihen der Lauben, dem Symbol alter Kaufmannstradition, auf dunkelblauem Grund. Links flankiert von einem Bauer mit Ochsengespann bei der Feldarbeit, rechts von zwei Frauengestalten. Im Hintergrund links ein Dorf, rechts Berge. Unten rechts datiert, signiert und bezeichnet [undeutlich].

Objektbezeichnung:
Gemälde
Inventarnummer:
4702508
Hersteller:
Plattner, Karl
Datierung:
1955
Material:
Holz
Technik:
gemalt
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 33.2 cm, Breite 102 cm
Schlagwort:
Figürlich
Historische-kritische Angaben:
1954 wurde ein Wettbewerb zur Ausschmückung des Sitzungssaales im neuen Landhaus ausgeschrieben. Laut Ausschreibung sollte das Fresko zum Thema Südtirol „den wirtschaftlich-kulturellen Fortschritt sowie auch die einzelnen Landschaften Südtirols darstellen“. Karl Plattner hat den Wettbewerb mit seiner abstrakten, geometrisch durchkonzipierten Komposition gewonnen, welche die Wettbewerbskommission folgendermaßen beschrieb: „Es ist das in mittelalterlich anmutender Manier und moderner Ausführung gezeigte Bild der Stadt Bozen als geschlossener Ring um den Waltherplatz, umkränzt von den angedeuteten Landschaften des Vinschgaus, des Etsch- und Eisacktales, und sinnvoll ergänzt in den vier Ecken durch figurale Darstellungen des Acker-, Wein- und Obstbaues. Die straffe, kräftige und wohldurchdachte Komposition hat Plastik und Tiefe, die Idee scheint auch den Gedanken der Selbständigkeit einer autonomen Provinz und Landschaft auszudrücken“.
Das Fresko wurde 1954-1955 von Karl Plattner selbst ausgeführt. Am 15. Oktober 1955 wurde die Herbstsession des Landtages mit dem vollendeten Fresko von Karl Plattner eröffnet. Noch vor seiner Fertigstellung äußerte sich die „Tiroler Tageszeitung“ (TT Nr. 221, 1955) voll des Lobes über das entstehende Werk: „Obwohl das Fresko im Bozner Landhaus noch nicht vollendet ist, kann man erkennen, dass der Wurf größer ist als der Entwurf war. Eines der repräsentativsten, weil bedeutendsten Kunstwerke unserer Zeit auf Tiroler Boden ist im Entstehen. Vielleicht haben die zeitliche und räumlich Distanz (Paris-Aufenthalt) dazu geführt, dass der preisgekrönte Entwurf eine Verdichtung erfahren hat. Grundidee und Stilprinzip, die Fundamente des künstlerischen Aufbaus sind unverändert geblieben. Sie entsprechen dem Wesen Plattners, der Kompromisslosigkeit seiner Auffassung und sind daher etwas Konstantes. Geändert hat sich die Aussage. Dadurch gewinnt das Bild an Klarheit, die Komposition an Geschlossenheit und Wucht“.
Die geometrische Grundstruktur verleiht der Malerei Ruhe und statische Würde. Das macht das Fresko zu einem Sinnbild der damaligen Wirklichkeit: Die großartige Landschaft mit den Menschen, die eine dominante Rolle einnehmen, Menschen der Arbeit, der harten Arbeit, die mit der Landschaft verschmelzen. Von diesem Bild geht ein Heimatgefühl aus, eine Beziehung zu diesem Land, zu diesen Leuten, die den Kosmopoliten Karl Plattner nie los ließ, so stark war er diesem Land, vor allem dem Vinschgau, immer verbunden. Soviel Großartiges und Überraschendes er andernorts sah, den Raum für die meisten seiner Bilder fand er in seiner heimatlichen Landschaft, sie bot ihm auch ihren eigentümlichen Horizont.
Neben dem Fresko von Karl Plattner wurden später auch die Entwürfe von Peter Fellin im Atrium des Landtages und jenes von Siegfried Pörnbacher im großen Kommissionssaal realisiert. (Alexandra Pan, Amt für Kultur, am 22.02.2024 bearbeitet nach Texten von Arnold Tribus in: „Kunst im Landtag. Das Fresko von Karl Plattner und die Werke von Peter Fellin, Siegfried Pörnbacher, Maria Delago, Eraldo Fozzer“, Hrsg. Südtiroler Landtag, 2002)

 

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