Kulturgüter in Südtirol

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The Prison of Santo Stefano, Cell II

Dünne, auf dem Boden ausgelegte Bleifolie.
Es handelt sich hierbei um den Bleiguss der Fußbodenstruktur einer Zelle des auf der Insel Santo Stefano im Golf von Gaeta errichteten Gefängnisbaus.

Objektbezeichnung:
Installation
Inventarnummer:
FCR14
Hersteller:
Biscotti, Rossella
Sammlung:
Sammlung Stiftung Südtiroler Sparkasse
Datierung:
2011
Material:
Blei
Technik:
gewalzt
Institution:
Stiftung MUSEION. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
Maße:
Werk Länge 500 cm, Werk Breite 222 cm
Historische-kritische Angaben:
"Das Projekt 'The Prison of Santo Stefano' ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Haftvollzug. Biscotti richtet ihr Hauptaugenmerk auf die allgemeinen Haftbedingungen eines Gefangenen, die darauf abzielen, sein physisches und intellektuelles Vermögen zu zerstören. Realisiert hat die Künstlerin das Projekt im ersten, für lebenslänglich Inhaftierte errichteten Zuchthaus Italiens, das 1793 den Betrieb auf der 50 km vor der italienischen Küste gelegenen Insel Santo Stefano aufnahm. Die Architektur entstand in Anlehnung an das Teatro di San Carlo in Neapel. Die hufeisenförmige Panoptikum-Bauweise, die auf den Sozialreformer Jeremy Bentham (1748–1832) zurückgeht, ist Ausdruck des Willens der institutionellen Macht, Häftlinge durch Annullierung ihrer Identität zu strafen, die durch das Gefühl permanenter Kontrolle entsteht.
Wie schon bei Biscottis früherer Arbeit 'Il Processo' (2010/11) basieren auch diese Skulpturen auf Abdrücken einzelner Teile des Gefängnisbodens: sie sind bildhafter Ausdruck der physischen und existenziellen Beschränkungen in einem Gefängnis. Die aus Bleiblech geformten Skulpturen entstanden in einem Prozess, bei dem der Transport des Bleis auf die Insel und zurück ans Festland eine Rolle spielt.
Als eine Form der Spurensicherung nahm die Künstlerin Bleiblechabdrücke von Teilen des Gefängnisfußbodens und hielt das Verfahren mit einer 8-mm-Kamera fest, die ihr als Tagebuch diente. Das auf die Insel beförderte, dort ausgewalzte und anschließend aufs Festland zurückgebrachte Rohmaterial steht auf mehreren Ebenen symbolisch für die Existenzbedingungen der Sträflinge: Es verweist auf die durch sie geleistete harte körperliche Arbeit, ist Sinnbild für die dadurch dauerhaft auf dem Körper hinterlassenen Spuren und macht die räumlichen Begrenzungen des Gefängnislebens konkret sichtbar."
(Heft zu Ausstellung "Rossella Biscotti - Die Zukunft kann nur den Gespenstern gehören", Museion, 31.01.2015 – 25.05.2015, S. 7)

 

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