Gruss aus Schneeberg (Tyrol 2232 m Seehöhe)
Die Fotografie zeigt eine Ansicht von St. Martin am Schneeberg, im Vordergrund befinden sich zwei einstöckige Gebäude mit großen Dächern, im Hintergrund, zwischen weiteren Dächern ist die kleine Kirche erkennbar. Das linke Haus hat eine Brücke zu einer großen Tür unter dem Dach, vor dem rechten Haus stehen zwei Männer mit Hut.
Bildseite:
Fotografie der Siedlung, in Kurrent:
"27. März 1902
Frohliche Ostern wünsche ich Ihnen vom Schneeberge aus, wo ich seit 23. März bis 1. April den Arbeitern eine kleine Mission halte. Es sind ungefähr 200. Der Schnee 4 Meter tief. Es geht mir hier gut. Die reine frische Bergluft thut mir wohl. Da die Post Verbindung sehr schlecht ist, werde ich einem Brief von Ihnen nicht mehr erhalten, bitte daher nicht zu schreiben. Ihr ergebenster P. ...Thainer"
Adressseite:
5 Heller Marke, Stempel ".... stein...28..", zweiter Stempel "...02 Brixen ..."
An "Wohlgeborne Frau Sophie F... Brixen"
- Objektbezeichnung:
- Ansichtskarte
- Inventarnummer:
- 11525
- Datierung:
- 1890 - 1900
- Material:
- Karton
- Technik:
- gedruckt
- Institution:
- Pfarrei zum Hl. Apostel Petrus und zur Hl. Agnes in Olang
- Maße:
- Höhe 90 mm, Breite 140 mm
- Schlagwort:
- Bergwerk, Bergbau, Seelsorge
- Historische-kritische Angaben:
-
Das ehemals höchstgelegene Bergwerk Europas (2000 - 2500 m) in St. Martin am Schneeberg ist heute Teil des Landesmuseums Bergbau. Etwa 800 Jahre lang gruben dort die Menschen nach Silber, Bleiglanz und ab 1870 nach Zinkblende, 1985 wurde das Bergwerk geschlossen und in den 1990ern zum Museum umfunktioniert.
Die Fotografie zeigt die Bergbausiedlung gegen Ende des 19. Jahrhunderts, bevor das linke Haus in das große Arbeiterwohnhaus umgebaut worden war. In jenen Jahren arbeiten etwa 200 Bergleute im Erzabbbau, sie wohnten ganzjährig in diesem Dorf. Im Winter lag der Ort unter Metern von Schnee begraben, daher bauten die Bergleute aus Brettern Gänge von Haus zu Haus. Manche Stollen waren durch Gänge in den Erdgeschossen der Häuser zugänglich. Die Versorgung der Bergleute erfolgte über die Transportanlagen des Erzes, lag viel Schnee kam es zu Verzögerungen. Auch die Post war davon betroffen, Briefe waren unter Umständen lange unterwegs.
Der Pfarrer kam zu bestimmten Anlässen nach St. Martin und hielt in der kleinen Kirche die Messe ab.
Das Dorf war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ganzjährig bewohnt. Dann wurde es aufgelassen und die Bergleute wohnten in Maiern und erreichten mit einer Kabinenseilbahn das Abbaugebiet. Das Dorf zerfiel, heute sind seine Reste als Teil des Landesmuseums Standort Schneeberg erhalten.
Quelle:
Haller, Harald/Hermann Schölzhorn, Schneeberg in Südtirol. Geschichte, Geschichten, Museum, St. Martin in Passeier 2011.
Tasser, Rudolf, Das Bergwerk am Südtiroler Schneeberg, Bozen, 1994.
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