Kulturgüter in Südtirol

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Neo-Salvarsan

Oben zugeschmolzene Glasampulle, etikettiert. Mit Beipackzettel.
Neo-Salvarsan Trockenampulle mit Verfalldatum 1942 Unter Luftabschluss steril aufbewahrte Einzelgabe zur Injektion gegen Syphilis oder tropische Infektionskrankheiten. Hier verwendet als Tierarzneimittel gegen Brustseuche bei Pferden und Lungenseuche der Rinder..

Objektbezeichnung:
Arzneimittel
Inventarnummer:
04619
Sammlung:
Originalbestand der Stadtapotheke Peer in Brixen
Datierung:
1900 - 1949
Institution:
Pharmaziemuseum Brixen
Maße:
Länge 90 mm, Durchmesser 16 mm, Gewicht 9.59 g
Historische-kritische Angaben:
1910
Paul Ehrlich stellt nach langjähriger Forschungsarbeit das Medikament „Salvarsan“ vor, eine Arsenverbindung, die sich als hochwirksam zur Behandlung der Syphilis erweist. Dieses Präparat und sein Nachfolger, das besser verträgliche „Neosalvarsan“, werden von den Farbwerken produziert.
Neo-Salvarsan
Schon 1863 hatte der französische Apotheker Antoine BÉCHAMP (1816-1906) eine organische Arsenverbindung (das "Atoxyl") zur Therapie der Syphilis entwickelt, die in der Praxis aber kaum anwendbar war, da in vielen Fällen (entgegen dem optimistischen Namen A-tox-yl) der Sehnerv irreversibel geschädigt wurde und die Patienten in großer Zahl erblindeten. Es galt also, diese Substanz abzuändern. EHRLICH fand 1907 die wahre Formel des Arsen-abkömmlings Atoxyl, wodurch die chemische Abwandlung ermöglicht wurde. Dr. Sahachiro HATA (1873-1938) aus Tokio hatte sich schon in Japan mit der Syphilis-Forschung befaßt. Paul EHRLICH beauftragte ihn, die bekannten Arsenpräparate noch einmal auf ihre Wirksamkeit an großen Serien von Versuchstieren zu überprüfen. Beim 606ten Präparat wurde HATA fündig. Am 2. Juni 1909 hatte der Chemiker Bertheim das Präparat 606 synthetisiert. Es wurde die berühmteste Präparatnummer der Welt. Hata verabreichte die Substanz Hühnern, die mit Spirillose infiziert waren. Die Bakterien wurden sofort abgetötet.
EHRLICH forschte mit seinem Team weiter, um die Eigenschaften des Präparates zu verbessern. Das gelang 1911 bei der Prüfsubstanz 914, die einen geringeren Arsengehalt, aber eine doppelt so starke Wirkung wie Salvarsan hatte. Dadurch ließen sich auch die Nebenwirkungen reduzieren. Das neue Mittel hieß Neosalvarsan. Die Skepsis der Ärzte blieb lange erhalten:"Es gibt auch heute noch Aerzte, die dem einstigen „Ehrlich Hata 606" spätere Salvarsan und heute Neo-Salvarsan genannten Mittel, skeptisch gegenüberstehen" (Salzburger Wacht, 9. Sept. 1927) (Dr. Henry Kugener).

 

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