Kulturgüter in Südtirol

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Dankesurkunde

Urkunde in Farbdruck. Motiv: Einfacher Rechteckrahmen mit flächigem Rautenmuster in den beiden oberen Eckbereichen. Diesem Hintergrund ist ein breiter verschnörkelter Bogenrahmen vorgelagert, der das Schriftfeld begrenzt. Im Schriftfeld oben ein rotes gleichschenkeliges Kreuz, darunter in Druckschrift: „Der Frauenzweigverein vom Roten Kreuze in Bozen in dankbarer Erinnerung an die während des furchtbaren Weltkrieges 1914 bis 1918 geleistete uneigennützige und opferfreudige charitative Tätigkeit. Bozen, im Dezember 1918. Das Präsidium:“. Darauf folgen die Unterschriften Josefa von Braitenberg, Auguste B.in Widmann, Maria v. Menz und A. Baur, sowie die handschriftliche Widmung „An Fräulein Elisabeth Dallavaja Neumarkt. Seitlich der Unterschriften hochovaler Stempel mit Adlerdarstellung und Umschrift: „Frauenzweigverein vom Rothen Kreuz in Bozen“.

Der weiße Passpartout und der goldfarbene Holzrahmen gehören vermutlich nicht zum Original, da die Rückseite aus Pappkarton mit gelbem Klebeband am Rahmen befestigt ist.

Objektbezeichnung:
Urkunde
Inventarnummer:
2115.p
Datierung:
1918
Material:
Papier, Holz, Karton
Technik:
bedruckt
Institution:
Museum für Alltagskultur
Maße:
mit Rahmen Höhe 45.5 cm, mit Rahmen Breite 39.5 cm, ohne Rahmen Höhe 39.5 cm, ohne Rahmen Breite 25.5 cm
Historische-kritische Angaben:
Für Damen der gehobenen Gesellschaft gehörte die Mitgliedschaft und unentgeltliche Mitarbeit in einem caritativen Verein zum guten Ton. Dieser Einsatz verstärkte sich mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Der Frauenzweigverein vom Roten Kreuz Bozen gehörte damals schon zu den etablierten Hilfsvereinen. Erste Frauenzweigvereine waren in den süddeutschen Ländern und Preußen bereits während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 nur wenige Jahre nach der Gründung des Roten Kreuzes 1863 ins Leben gerufen worden.

Auch in Bozen gehörten dem konservativ-monarchistischem Frauenverein vor allem Damen des gehobenen Bürgertums und des Adels an, die ihre Hilfsarbeit als patriotische Pflicht betrachteten. So ist im Tätigkeitsbericht des Vereins aus dem Jahr 1915 zu lesen: „Als am 31. Juli 1914 die allgemeine Mobilisierung erfolgte, war es dem Frauenzweigverein sofort klar, daß diese auch ihm gelte und auch für ihn die Zeit gekommen sei, welche zeigen soll ob der Verein seiner eigentlichsten, höheren Aufgabe gewachsen ist und ob die im Frieden entfaltete Tätigkeit die Grundbedingungen hiezu geschaffen hat. „…) Es galt vor allem, die für den Mobilisierungsfall bereits im Jahre 1911(!) ausgearbeitete Krankenhaltestation ins Leben zu rufen.(…)“.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam es zur Gründung von sechs Vereinsfilialen in Auer, Neumarkt, Tramin, Salurn, Kaltern und Margreid. Die Filialen veranstalteten Sammelaktionen und organisierten Spendenveranstaltungen. In Kaltern betrieb der Frauenzweigverein eine Krankenstation. In Bozen bestanden solche Lazarette am Bahnhof und in den Bürgersälen. Zudem verfügte der Verein über eine Nähstube zur Anfertigung von Wäsche und Verbandszeug, organisierte die Verpflegung durchreisender Soldaten und bildete Pflegekräfte aus. In mehreren Auskunftsbüros erledigten die Frauen Anfragen über den Aufenthalt verwundeter oder erkrankter Soldaten und leisteten der Bevölkerung Hilfestellung beim Briefverkehr und der Übersendung von Paketen an die Front.

Die Unterschriften des Präsidiums auf der Dankesurkunde für Elisabeth Dallavaja zeigen, dass auch die Führung des Vereins in den Händen von Frauen lag. Kuriosum am Rande: die unterschiedliche Schreibweise des Namens der Hilfsorganisation im Text (Roten Kreuz) und in der Stempelumschrift (Rothen Kreuz).

Quelle: Tätigkeits-Bericht des Frauenzweigvereines vom Roten Kreuz in Bozen (Bozen 1915).

 

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