Kulturgüter in Südtirol

Schmalztopf

Doppelhenkeltopf, hohe konische Form; Vorratstopf, Schmalzhafen.
Hochgebrannte Irdenware oder Steinzeug.
Keramik Bunzlauer Art.
19. Jh.–Anfang 20. Jh.

Form:
Flacher Boden; hoher konischer Bauch; mit einer Kehlung abgesetzter, steil ausladender Rand mit abgestrichenem Randabschluss.
Flacher Spiegel; kantig abgesetzte Wandung; mit einer wulstigen Leiste verstärkter Randabsatz; ausladende, einziehende Randinnenseite.
Dekor:
Braune opake Glasur (Lehmglasur) auf allen Flächen außer am Boden und am Randabschluss (Nussbraun-Beigebraun RAL 8011-8024).
Beiger Scherben.

Am Boden parallele Abschneidespuren.
Schwarz-grüne Rinnspuren von Glasurbestandteilen auf den Innenflächen. Schwarzer Belag am Boden.
Wachsiger Belag in verästelten Strukturen auf den Oberflächen.
Tiefer Scherbenausbruch am Bauch, davon ausgehend bis zum Boden ein schwarzer Streifen.
Beide Henkel fehlen bis auf die Ansätze (gegenüberliegende, schulterständige, vertikale Henkel, unterhalb des Maximaldurchmessers angarniert).
Alte Reparatur: Die Henkel wurden durch solche aus Eisenblech ersetzt, die an den oberen Henkelansätzen und mit je einer Drahtbindung um Halsansatz und Bauch befestigt sind.

Bemerkungen:
Ankauf nach 1975 aus Privatbesitz, Sand in Taufers.

Lit.:
Spindler Konrad, Bunzlauer Braungeschirr von Schloss Ritzen bei Saalfelden im Lande Salzburg. Bunzlauer Keramik und Keramik nach Bunzlauer Art des ausgehenden 19. und der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts von einem ländlichen Gutshof bei Saalfelden am Steinernen Meer im Lande Salzburg (= Nearchos, Beiheft 7). Innsbruck 2003, S. 25–28.

Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.